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Algerier soll Synagoge beschmiert haben

Das Überwachungsvideo führte die Ermittler zu dem 39-Jährigen. Der schweigt bisher zu den Vorwürfen.

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Von Thomas Schade

Dresden. Die Schmierereien, die Anfang November an der Dresdner Synagoge entdeckt worden waren, haben keinen rechtsextremistischen Hintergrund wie zunächst befürchtet.

Seit vergangenen Sonnabend wird ein 39 Jahre alter Mann aus Algerien verdächtigt, die Hakenkreuzen und antisemitischen Parolen an die Mauer geschmiert zu haben. Wie das Landeskriminalamt gestern mitteilte, ist man dem Mann durch die Auswertung der Überwachungsvideos und vor allem durch Zeugenaussagen auf die Spur gekommen. Auf den Bildern ist ein Täter zu sehen, der am Sonnabend, den 7. November um 17.15 Uhr aus Richtung „Carolabrücke“ zur Haltestelle „Synagoge“ lief, kurz am Wartehäuschen innehielt und dann mit der Schmiererei begann.

Immer wenn eine Bahn oder Passanten kamen, stoppte er und machte erst weiter, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Unmittelbar nach der Tat, um 17.25 Uhr, stieg er in die Straßenbahn Linie 7 ein und fuhr in Richtung Hauptbahnhof. Sie endet in Pennrich. Zeugen hatten sich an den etwa 1,80 Meter großen Mann erinnert, der dunkle Kleidung und helle Schuhe trug.

Mann wurde festgenommen

Der in Dresden lebende Algerier ist dem Vernehmen nach ohne Arbeit und nach bisherigen Erkenntnissen politisch nicht aktiv. Auch dem polizeilichen Staatsschutz ist er bisher nicht bekannt. Über das Motiv seiner Handlung könne bisher nichts gesagt werden, so das Landeskriminalamt. Der Mann sei am Sonnabend vorläufig festgenommen worden, habe sich aber zu den Vorwürfen nicht geäußert. Gründe für eine Untersuchungshaft habe es nicht gegeben. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Algeriers seien Beweismittel gefunden worden, die derzeit ausgewertet und mit den Spuren vom Tatort verglichen würden. Der Mann muss sich wegen Volksverhetzung und der Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen verantworten.

Vertreter der jüdischen Gemeinde lobten gestern die schnelle Arbeit der Polizei. „Wenn der Täter wirklich gefasst wurde, freut uns das sehr“, sagte Christine Anusiewicz vom Café Schoschana. Das Café befindet sich in der Synagoge.