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Akten-Fauxpas zum Prozessauftakt

Drei Angeklagte sollen nach einer Asyl-Demo in Freital mit Autos eine Gruppe Linker angegriffen haben.

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© SZ

Dresden. Eigentlich sollte es am Mittwoch vor dem Amtsgericht Dresden um einen brutalen Überfall dreier mutmaßlich gewaltbereiter Asylgegner auf Demonstranten gehen. Das Trio im Alter von 18 bis 46 Jahren soll im Juni nachts ein Auto auf der Rückfahrt von einem Freitaler Asylbewerberheim verfolgt und an einer Dresdner Tankstelle mit einem Baseball-Schläger auf das Auto eingeschlagen haben. Dabei wurde ein Insasse verletzt – Johann Dulig, Kreistagsabgeordneter in Meißen und Sohn des Wirtschaftsministers und Vize-Ministerpräsidenten Martin Dulig (SPD).

Doch zu dem Prozess – im Publikum saßen Dutzende Freitaler der rechten und linken Szene, auch einige Politiker – ist es noch nicht gekommen. Anwältin Kati Lang, Duligs Nebenklagevertreterin, stellte einen Befangenheitsantrag gegen Richter Markus Vogel. Das Gericht habe sensible Informationen an die Verteidiger der Angeklagten übersandt. Es handelte sich um Duligs Prozesskostenhilfe-Antrag – samt Kontoauszügen, Arbeitgeber-Bescheinigungen, Einkommensnachweisen und dergleichen mehr. Lang: „So etwas geht gar nicht, gerade in einer Sache wie dieser.“

Richter Vogel entschuldigte sich ausdrücklich für den Fehler und vertagte den Prozess auf den 10. Februar. Bis dahin werde ein anderer Richter nun prüfen, ob Vogel tatsächlich befangen ist. (lex/sca)