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Petry ist AfD-Direktkandidatin

Frauke Petry tritt in der Sächsischen Schweiz an – und verspricht einen „fulminanten Wahlkampf“.

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© dpa

Von Carina Brestrich und Thilo Alexe

Cotta. Seit Wochen ist darüber spekuliert worden: Für welchen Wahlkreis wird die Bundesvorsitzende der AfD, Frauke Petry, zur Bundestagswahl im Herbst 2017 antreten? Nun ist klar: Die 41-Jährige geht als Direktkandidatin für den Wahlkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ins Rennen. Am Sonntag wurde sie beim Kreisparteitag der AfD im Landhotel Heidekrug in Cotta zur Direktkandidatin der Partei gewählt. Damit wird sie im nächsten Jahr gegen Klaus Brähmig (CDU), André Hahn (Linke) und Klaus Wolframm (SPD) antreten.

Bis zum Schluss hatte der AfD-Kreisverband offen gelassen, wer sich um die Direktkandidatur bewerben würde. Im September hatte der stellvertretene Vorsitzende der AfD-Kreistagsfraktion, Ivo Teichmann, angekündigt, für die Bundestagswahl antreten zu wollen – ob als Direktkandidatur oder für einen Platz auf der Landesliste, das ließ der Königsteiner allerdings offen. Eine Kampfabstimmung sollte es jedenfalls nicht geben, hieß es vom Kreisverband. Und die gab es auch nicht. Frauke Petry blieb am Sonntag ohne Gegenbewerber. 34 der 37 Wahlberechtigten gaben Frauke Petry ihre Stimme, zwei votierten dagegen, einer enthielt sich.

Zuvor hatte sie vor den anwesenden Mitgliedern noch einmal das Programm ihrer Partei umrissen: die Förderung der traditionellen Familie, die Wiedereinführung von Grenzkontrollen, die Abschaffung der Russland-Sanktionen, die Stärkung des Mittelstands und der Umbau des Steuersystems, mehr Polizisten und Lehrer. „Wir wollen die stärkste Oppositionsfraktion im Bundestag werden“, sagte sie. Überraschend: Das Flüchtlingsthema spielte bei ihren Ausführungen keine Rolle.

Eine persönliche Verbindung zum Landkreis hat AfD-Landes- und Bundeschefin Petry nicht. Sie selbst wohnt in Leipzig, ist in Dresden geboren und in Brandenburg aufgewachsen. Nach eigenen Aussagen hat sie bundesweit von mehreren Kreisverbänden Angebote zu einer Direktkandidatur erhalten. Die Wahl fiel schließlich auf den Kreisverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Als erster Kreisverband in Sachsen überhaupt sei er etwas Besonderes. „Er hat seit jeher eine starke Verbindung zum Landesvorstand“, begründete Frauke Petry.

Der AfD-Kreisverband zeigte sich erfreut über seine prominente Direktkandidatin. „Der Kreis bietet gute Chancen für uns, jemanden in den Bundestag zu bringen“, sagte Sprecher Rolf Süßmann. Frauke Petry versprach einen fulminanten Wahlkampf. Wie der aussehen soll, dazu wollten sie und die hiesige AfD allerdings noch nichts sagen. Es gebe bereits erste Ideen. „Wir wollen einiges ausprobieren“, sagte Frauke Petry. Sie selbst kündigte an, im Wahlkreis ein Büro eröffnen und zweimal im Monat eine Bürgersprechstunde anbieten zu wollen. Wo, ist noch unklar.

Angesprochen auf die oft unterstellte Nähe zum rechten Rand, wollte Petry nicht ausschließen, dass es bei Bewerbern für Bundestagssitze Überraschungen geben kann. Darauf stelle sich die Partei ein. „Natürlich sind wir vorsichtig. Wenn nötig, werden wir darauf entsprechend reagieren“, sagte sie. Große Sorgen bereite ihr dies aber nicht. Vielmehr sei dies ein Teil der Aufbauarbeit. „Wir sind nach wie vor zum großen Teil Laien.“ Zugleich verteidigte sie die Kandidatur ihres Sprechers Markus Frohnmaier in Baden-Württemberg. Ihm waren wiederholt Kontakte nach rechtsaußen nachgesagt worden. Frauke Petry sprach von den Ausreißern eines jungen Wilden. Mit Mitte 20 sei er ein erstaunliches Talent. „Markus hat inzwischen viel dazu gelernt, er weiß, wo die Grenze ist.“

Mit der Direktkandidatur hat sie ihre Position in der Partei gestärkt. Es hätte intern ein schlechtes Licht auf sie geworfen, wenn sie als Landes- und Fraktionschefin keinen Wahlkreis erhalten hätte. Gewinnt sie das Direktmandat in der bisherigen CDU-Hochburg, verleiht ihr das zusätzliches politisches Gewicht. Allerdings dürfte Petry ohnehin auf Platz eins der AfD-Landesliste stehen, die im Januar gewählt werden soll.

Damit hat sie den Sitz im Bundestag so gut wie sicher. Im Wahlkampf wird sie auf Bundesebene vermutlich in einem Team mit Vize Alexander Gauland agieren und nicht alleinige Spitzenkandidatin sein. Gauland zählt zum rechten Parteiflügel. Co-AfD-Chef Jörg Meuthen verzichtet auf eine Kandidatur.