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Acht Kängurus getötet

Die Beuteltiere im Meißner Tierpark wurden vermutlich Opfer von Marderhunden. Jetzt ist die Zucht in Gefahr.

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© Archiv/Claudia Hübschmann

Von Ines Scholze-Luft

Meißen. Selbst am Telefon ist zu merken, dass Heiko Drechsler mit seinen Nerven am Ende ist. Der Meißner Tierparkchef hat auf seinem Gelände in Siebeneichen am Freitagmorgen eine furchtbare Entdeckung gemacht. Von neun großen Kängurus sind nur noch vier am Leben. Fünf liegen tot im Gehege. Auch die Kleinen im Beutel der drei getöteten Weibchen leben nicht mehr. Die Köpfe von zwei Alttieren sind verschwunden.

Drechsler vermutet, dass das Blutbad im Känguru-Gehege auf das Konto von Marderhunden geht. Und dass es kein einzelnes Raubtier war, das da gewütet hat. „Die Kängurus sind schnell und springen“, so Drechsler. Um so viele Tiere auf einmal zu töten, sei mindestens ein Paar am Werk gewesen. Für den Tierparkchef ein weiterer bitterer Fakt in einem schwierigen, „unserem schlechtesten“ Jahr. Nicht nur, dass unter anderem im Frühjahr eine Füchsin neun Lämmer geholt hat. Dass das Wetter oft nicht gerade zum Tierparkbesuch einlud: zu kalt und regnerisch im Frühjahr, zu heiß am Sommerende, dazu alles andere als ein goldener, warmer Oktober.

Dann kam auch noch die Stallpflicht, und Drechsler musste alles Geflügel unter Dach und Fach bringen. „Sonst haben wir auf unseren beiden Teichen 60, 70 Zwerg- enten.“ Wenn da mal eine fehlt, lasse sich das verschmerzen. Doch sind keine Vögel zu holen, machen sich die Raubtiere an die Kängurus heran. Die sind nicht so wehrhaft wie Ziegen und Lamas.

Für Drechsler auch deshalb ein großer Verlust, weil die Kängurus als Highlight in Siebeneichen gelten. Jetzt sind nur noch Männer übrig. Chancen für die Zucht gebe es nur, wenn er im April/Mai neue Tiere aus Holland holen kann. Auf jeden Fall will er die Gehege noch besser absichern. Die Räuber haben schon wieder an zehn Stellen gebuddelt. „Wir müssen Gitter, Draht und Metallbleche einziehen.“ Da hofft er auf Unterstützung durch die Meißner und andere Besucher – und ihre Spenden.

Spendenkonto: Commerzbank IBAN DE04 8508 0000 0303 9535 00.