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Abschlepper auf Drogen

Die Feuerwehr löscht in Gohrisch einen brennenden Pkw. Ein Abschleppdienst soll das Wrack wegbringen, doch die noch anwesenden Polizisten wundern sich über das Verhalten des Mitarbeiters und machen einen Wischtest – positiv.

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© Marko Förster

Gohrisch. Eine Frau aus der Sächsischen Schweiz hat Pech am frühen Morgen: Als sie von Gohrisch nach Dresden zur Arbeit fährt, merkt sie auf der Bundesstraße B172, dass ihr VW Passat trotz Gasbetriebs plötzlich mächtig Benzin schluckt. Weil der Pegelstand in der Anzeige rapide sinkt, kehrt sie auf Höhe der Festung Königstein wieder um, doch ihr Auto schafft den Heimweg nicht:

Die Mitarbeiter des Abschleppdienstes bei der Arbeit. Einer hatte heute früher Schluss.
Die Mitarbeiter des Abschleppdienstes bei der Arbeit. Einer hatte heute früher Schluss. © Marko Förster
Die Flammen verloren gegen die Felgen.
Die Flammen verloren gegen die Felgen. © Marko Förster
Der Innenraum des Passats.
Der Innenraum des Passats. © Marko Förster
Feuerwehrmänner nach der gewonnenen Schaumschlacht.
Feuerwehrmänner nach der gewonnenen Schaumschlacht. © Marko Förster

Aus der Motorhaube steigt bereits Rauch und Qualm, der bis ins Cockpit vordringt. Geistesgegenwärtig lenkt die Frau den Wagen an die Seite, rafft alle ihre Habe zusammen und verlässt die tickende Bombe. Kurz darauf schießen Flammen unter der Motorhaube her.

Die 50-jährige Frau ruft die Feuerwehr. Die mobilisiert gleich mehrere Wachen, Helfer aus Papstdorf, Kleinhennersdorf, Cunnersdorf und Königstein rücken an. Mit viel Schaum können sie eine Explosion verhindern, aber nicht das Ausbrennen des Motor- und Innenraums des Autos. Polizei kommt ebenfalls vorbei und notiert die Daten zum Unglück. In dem Moment rauscht ein verständigter Abschleppdienst heran, um das Wrack zu bergen.

Während die beiden Männer dem verkohlten Auto eine Schlinge zum Abschleppen anlegen und die Ladefläche ihres Lasters schräg stellen, schauen sich die Beamten den einen Mitarbeiter des Duos etwas genauer an. Da ihr geschulter Blick bei dem Kandidaten den Konsum von Drogen erkennt, bitten sie den Mann zum sogenannten Wischtest. Dabei können die Polizisten durch den Einsatz verschieden präparierter Papiere Substanzen wie Cannabis, Opiate oder Amphetamine nachweisen.

Letzteres schien der Mann an der Abschlepprampe konsumiert zu haben, denn der Test zeigt ein positives Ergebnis. Der Verdacht fällt auf den Konsum von Crystal. Die Beamten erklären dem einen Mitarbeiter, dass er den Abschlepp-Job nun alleine erledigen muss und den anderen laden sie ein zur Blutabnahme.

Den Abschlepper im Pech erwarten ein Bußgeld, Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot. Außerdem wird wegen des strafbaren Besitzes von Betäubungsmitteln gegen den Mann ermittelt. Und der ausgebrannte Passat, der durch das Drogendelikt fast zur Nebensache rangierte, ging offenbar wegen eines technischen Defekts in Flammen auf. Dabei sei das Auto er in der vergangenen Woche repariert aus der Werkstatt gekommen, sagte die Fahrerin: Ein Benzinschlauch sei gewechselt worden. Da der Passat bereits 14 Jahre alt ist, beläuft sich der Schaden auf rund 2 000 Euro. (stb/szo)