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Abschied von Fasanenzucht

Züchter René Kreher hat den Pachtvertrag gekündigt. Mit dem Ende der Vogelgrippe kann er die Tiere wegbringen.

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© Robert Michael/Archiv

Von Sven Görner

++Moritzburg. Mit dem Osterfest startete René Kreher in den vergangenen Jahren auch die Besuchertage in der von ihm 2006 wiederbelebten historischen Fasanenzucht am Fuße des Fasanenschlösschens. Danach dauerte es nicht lange, bis auch die ersten Küken bestaunt werden konnten.

Diese Attraktion wird es für die vielen Moritzburg-Besucher nicht mehr geben. Mitte Februar hatte der Moritzburger für viele überraschend angekündigt, dass er sich aus der Anlage zurückziehen werde (die SZ berichtete). Die im Januar in Moritzburg ausgebrochene Vogelgrippe war dafür nicht der Grund. Allerdings hatte sie noch einmal deutlich gemacht, wie schwierig die Situation für den Züchter im Fasanengarten ist.

Die von ihm genutzten sogenannten Spaliergärten gehören dem Freistaat. Den Pachtvertrag hat René Kreher mit der Sächsischen Schlösser, Burgen und Gärten gGmbH (SBG) abgeschlossen. Seit Jahren wartet der 38-Jährige darauf, dass auch das letzte große Bruthaus wie angekündigt wieder aufgebaut wird. Dieses braucht der Moritzburger nicht nur für den Fall, dass die Tiere beim Ausbruch von Seuchen wie der Vogelgrippe sicher untergebracht werden können. Auf einen verbindlichen Bautermin wartete René Kreher trotz wiederholter Nachfragen seit Jahren vergeblich. Und auch aus dem anfänglichen Plan, weitere Spaliergärten am Fasanenschlösschen anzupachten, wurde nichts. Diese Flächen, auf denen früher auch Fasane scharrten, möchte Schloss Moritzburg lieber für Feiern vermieten.

So zog der Moritzburger schließlich die Konsequenzen und kündigte den eigentlich noch bis März 2019 laufenden Vertrag. In der Hoffnung, dass der Schlösserbetrieb ihn vorzeitig aus diesem entlässt. Inzwischen, so bestätigen Züchter und SBG übereinstimmend, habe es ein erstes Gespräch gegeben. In diesem ging es nicht nur um die Kündigung, sondern auch darum, was aus den Sachen wird, die René Kreher dort in den vergangenen Jahren selbst aufgebaut und finanziert hat. „Dazu gehören der komplette Zaun, einzelne Mauern und auch die Hecken. Ich habe meine Preisvorstellungen dafür übermittelt“, so René Kreher. Vom Pressesprecher der SBG heißt es dazu, dass man diese und die Kündigung zur Kenntnis genommen habe und derzeit die Rechtslage prüfe. Ein Termin für ein neues Gespräch steht noch nicht fest.

Dafür sagte René Kreher gestern zur SZ, wann er die noch in Moritzburg befindlichen rund 100 Fasane wegbringen will. Bisher war das wegen der Vogelgrippe nicht möglich gewesen. Seit dem vergangenen Freitag gelten diese Beschränkungen in Moritzburg nicht mehr. Kommt es zu keinem neuen Ausbruch, steht dem Abtransport damit nichts mehr im Weg. „Ich muss nur noch den 4. April abwarten, dann enden die Schutzmaßnahmen auch im Leipziger Land.“

Dorthin und ins Altenburger Land will René Kreher die bisher noch in Moritzburg verbliebenen Jungvögel aus dem Vorjahr bringen. Diese rund 50 Jagdfasane sollen dort in die Freiheit entlassen und ausgewildert werden. „Für meine Zuchtpaare haben sich sehr viele Interessenten gemeldet, als bekannt wurde, dass ich hier aufgebe“, ergänzt René Kreher. Seine Swinhoefasane und Blauen Ohrfasane sowie die Königsfasane gehen nach Bayern.

„Die Goldfasane – und darüber freue ich mich sehr – kommen nach nebenan ins Wildgehege.“ Ganz von den Tieren trennen wird sich der Züchter indes nicht. Die Diamantfasane und Braunen Ohrfasane sowie ein Pärchen Jagdfasane wird er behalten, allerdings nicht mehr in Moritzburg. „Mein Opa und mein Onkel haben mich von klein auf an die Zucht herangeführt. Da kann ich nicht auf einmal komplett damit aufhören.“

Am Mittwoch hat der Moritzburger auch mit ersten Rückbauarbeiten in der Anlage begonnen. „Mein Ziel ist es, bis zum dritten Quartal alles so weit zu haben, dass ich den von mir genutzten Teil an SBG übergeben kann.“

Was dort danach passiert, scheint derzeit noch völlig offen zu sein. Moritzburgs Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) bedauert, dass es diesen erlebbaren Teil Moritzburger Geschichte nicht mehr geben wird. Und auch SBG-Geschäftsführer Christian Striefler scheint sich die Fasanerie ohne die edlen Tiere nur schwer vorstellen zu können. „Sein Wunsch ist es, dass dort weiter Fasane präsentiert werden“, sagt Sprecher Uli Kretzschmar. Konkrete Pläne gibt es dafür aber offenbar bisher nicht.

Fest steht: Wenn in zwei Wochen wieder die Osterspaziergänger am Fasanenschlösschen entlang flanieren, werden sie nach den schönen Vögeln vergeblich Ausschau halten.