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Lachs und Äsche - Programme für Wiederansiedlung in Sachsen

Es wimmelte mal von Lachsen und Äschen in Sachsens Flüssen. Der Elbausbau, unüberwindbare Wehre und Vögel machen den Fischen aber das Leben schwer.

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© dpa

Chemnitz. Sachsen setzt sich für mehr Fische in den heimischen Gewässern ein. Im Rahmen eines Programms zur Wiederansiedlung werden seit rund 20 Jahren erfolgreich Lachse im Freistaat ausgesetzt. Ein weiteres Programm soll die zu den Lachsfischen gehörenden Äschen vor dem Aussterben in sächsischen Flüssen bewahren. Ihren Hauptfeind sehen Angler im eingewanderten Kormoran.

Das Programm zum Schutz der Äschen sei „durchaus erfolgreich“, so Lutz Kannegießer vom Anglerverband Südsachsen. „Hauptgrund für den Rückgang der Äschen sind eingewanderte Kormorane“, erklärte er. Die Vögel würden besonders in kalten Wintern zur Gefahr für Äschen, wenn sie von Seen an die Fließgewässer kommen. Anders als Forellen suchten Äschen bei Gefahr keine Deckung. Sie seien daher für Feinde von oben leichte Beute, so Kannegießer. Außerdem hätten sie nicht genügend natürliche Räume zur Vermehrung.

2001 hätten Angler im Muldesystem (Erzgebirge und sächsisches Vogtland) im Bereich des ehemaligen Regierungsbezirks Chemnitz noch 1,2 Tonnen Äschen aus dem Fluss gezogen, berichtete Kannegießer, „2011 waren es dann an der gleichen Stelle nur noch 45,8 Kilo. Wir hoffen auf ein EU-weites Kormoran-Management zur Stabilisierung der Bestände“, sagte er.

Das Wiederansiedlungsprogramm für Lachse begann bereits 1995. Drei Jahre später wurde ein aus dem Atlantik zurückgekehrter Lachs gefangen - der erste seit 1930. „Die Lachsfischerei hat in Sachsen eine große Tradition“, so Karin Bernhard, Presseprecherin des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Landwirtschaft. „Vor dem Elbausbau nach dem Wiener Kongress im Jahr 1815 war der Lachs der ökonomisch wichtigste Fisch in der Elbfischerei.“

In der Elbe steigen Lachse bis weit in die Oberläufe auf. Junglachse bleiben ein bis drei Jahre in den Nebengewässern. In ihren Fressgebieten im Meer vor Island, den Faröer Inseln und Grönland, bleiben sie einen oder mehrere Winter, bevor sie über die Elbe an ihre Geburtsflüsse zurückkehren. Die schnellsten Fische brauchen für den 574 Kilometer langen Flussabschnitt von Geesthacht bis in den Lachsbach 22 Tage. „Das entspricht einer mittleren Tagesleistung von mindestens 26 Kilometern“, heißt es in einer Publikation des Landesamtes für Umwelt. (dpa)

››› Publkation „Der Elblachs“