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Zwischen Monarchen und Militaria

Das Riesaer Original Klaus Przyklenk steht zum Adel – und liebt historische Waffen. Nun begeht er gleich zwei Jubiläen.

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© Sebastian Schultz

Von Thomas Schade

Riesa. In seinem Gartenhaus steht die Büste des letzten Sachsenkönigs. Und der Hausherr macht kein Hehl: Er ist Fan von Friedrich August III. So gehen auch heute noch unter der weiß-grünen Fahne über der Tür wettinische Prinzen und Prinzessinnen ein und aus. Kaum zu glauben, aber Klaus Przyklenk würde auch heute lieber unter einem Monarchen leben. „Da gebe es klare Ansagen, da würde nicht um den heißen Brei herumgeredet“, sagt der Riesaer.

Weil der Mann viel übrig hat für die „gute alte Zeit“, wie er sagt, deshalb ist sein Anwesen auch eine Art Museum – bestens gesichert, denn es ist auch so etwas wie eine historische Rüstkammer. Säbel aus den napoleonischen Kriegen finden sich darin ebenso, wie historische Möbel und Preziosen. Ein Waffenschrank aus dem Hause des Feldmarschalls Blücher gehört zu Przyklenks neuesten Errungenschaften. Die musste er vor wenigen Tagen auch Landrat Arndt Steinbach (CDU) unbedingt zeigen.

Der Kommunalpolitiker war extra nach Riesa gekommen, um dem Geschäftsmann zu gratulieren. Vor 25 Jahren hatte sich Przyklenk als Spezialausstatter für Sportschützen, Jäger und Schützenvereine und Taucher selbstständig gemacht. Zudem feierte der Militariasammler vor wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag. Landrat Steinbach, ein CDU-Mann aus Oberammergau, war schnell angetan von dem Ausflug in die Militärgeschichte seines Gastgebers.

Przyklenk stammt aus Kreischa bei Dresden, hatte im nordsächsischen Graditz Gestütswärter gelernt, musste aber nach einem Sturz das Reiten aufgeben. So arbeitete er als Kranführer im Stahlwerk und die meiste Zeit seines Berufslebens als Kraftfahrer im Tiefbau. Schon in der DDR hatte Przyklenk begonnen, sogenannte Blankwaffen zu sammeln. 1990 erwarb er sämtliche Berechtigungen, um einen Waffenhandel zu eröffnen. Seither wird auch scharf geschossen unter seinem Grundstück in Weida. Dort befindet sich der einzige unterirdische Schießstand der Stadt. Sportschützen, Jäger, auch Polizisten trainieren dort in ihrer Freizeit.

Insbesondere in den ostdeutschen Schützenvereinen kennt man den nunmehr 70-Jährigen als Mann klarer Worte, mit kantigem Profil, und ohne Scheu, auch mal anzuecken. Mit dem inzwischen verstorbenen Albert von Sachsen und dessen Gattin Elmira an der Seite gründete Przyklenk 1994 den Privilegierten Schützenclub Riesa „König Friedrich August III.“ Das adelige Paar übernahm die Schirmherrschaft. Klaus Przyklenk war für die in München lebenden Wettiner so etwas wie deren erster Ritter in Sachsen. Er betreute das Paar, wenn es zu Besuch an die Elbe kam. Als die beiden letzten männlichen Königsenkel Emanuel und Albert zu Sachsen 2012 verstarben, organisierte Przyklenk mit zahlreichen Schützenvereinen zwei große Trauerfeiern in der Dresdner Hofkirche .

Zu seinen Jubiläen wünschte sich der Riesaer im Übrigen keine Blumen. Er bat seine Gäste, stattdessen Geld zu spenden. Bisher seien mehr als 1 300 Euro zusammengekommen, sagt der Jubilar. Zusammen mit der Spende über 2 000 Euro eines aserbaidschanischen Freundes werde das Geld dem Wiederaufbau des Altars der Kirche von Lorenzkirch (Gemeinde Zeithain) zugute kommen.