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Zwischen Kriegergedenken und „nacktem Mann“

Friedhof. Nach der Wahl des Generalfeldmarschalls von Hindenburg zum Reichspräsidenten 1925 nahm der „Volksbund für Kriegsgräberfürsorge“ seine Tätigkeit auf. Überall in Deutschland tauchte, durch den...

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Von Erich Feuerriegel

Friedhof. Nach der Wahl des Generalfeldmarschalls von Hindenburg zum Reichspräsidenten 1925 nahm der „Volksbund für Kriegsgräberfürsorge“ seine Tätigkeit auf. Überall in Deutschland tauchte, durch den Bund inspiriert, der Wunsch auf, den Gefallenen des Ersten Weltkrieges ihres Ortes ein Denkmal zu errichten. So entstanden auch in und um Görlitz solche Denkmäler. Das zentrale Ehrenmal 1914/1918 in Görlitz befindet sich auf dem Neuen Friedhof zwischen den Grabfeldern 5 und 6b. Es handelt sich um einen im Juli 1926 unter großer Anteilnahme der Vertreter des öffentlichen Lebens, der Kriegervereine und von 28 Schlesischen Brudervereinen eingeweihten Steinbau mit Stele und Flammenschale. In den Einweihungsansprachen wurde der Gefallenen, darunter auch der vielen jüdischen Opfer gedacht, die in diesem Krieg ihr Leben ließen. Im Umfeld des Ehrenmales fanden, quer durch alle Militärdienstgrade, von 1914 bis 1922 (auch an Folgen von Verwundungen) gestorbene 478 Militärangehörige ihre letzte Ruhestätte.

Biesnitz. 1931 wurde eine vom Berliner Bildhauer und Medailleur Gerhard Adolf G. Janensch (1860 bis 1933) geschaffene Plastik namens „Kesselschmied“ in Biesnitz eingeweiht. Sie findet sich als Serienfabrikat in den Katalogen der Kunstgusshütte Lauchhammer wieder. Im Laufe ihrer Geschichte war diese Statue wohl das am häufigsten umgesetzte Bronzedenkmal in Görlitz. Zunächst fand das zwei Meter hohe Denkmal am Friedrich-Forell-Haus seine Aufstellung, damals Privatwohnsitz der Geheimratsfamilie Williger. Danach wurde das Denkmal zur Ecke Friesenstraße/Promenadenstraße versetzt und schließlich am zwischen Biesnitz und Weinhübel liegenden Wohngebiet an der Albrecht-Thaer-Straße aufgestellt. Die Gründe der mehrfachen Umsetzungen sind heute kaum noch nachvollziehbar.

1996 erfuhr dieses Denkmal, welches in der Bevölkerung den etwas respektlosen Namen „Der nackte Mann“ erhalten hat, in der Kunstgusshütte Lauchhammer eine gründliche Restaurierung. Der Kulturausschuss der früheren Stadtverordnetenversammlung hatte bereits 1994 die „Rückführung“ des Denkmals an die Ecke Friesenstraße/Promenadenstraße beschlossen. Dort steht es immer noch.