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Zweites Flugzeugwerk für Kodersdorf

Die Elbe Flugzeugwerke profitieren vom Aufschwung in der Luftfahrt. 100 neue Jobs könnten an der Neiße entstehen.

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© dpa

Von Sebastian Beutler

Görlitz/Dresden. Die hohe Nachfrage nach Airbus-Flugzeugen hat auch Folgen für die Zulieferer. Das zeigt sich jetzt bei den Elbe Flugzeugwerken (EFW), die die Produktion an ihren beiden Standorten in Sachsen ausbauen wollen und hohe Investitionen planen. So ist der Bau eines zweiten Werkes im Gewerbegebiet Kodersdorf nördlich von Görlitz im Gespräch. „Kodersdorf ist ein aussichtsreicher Kandidat“, erklärte am Sonntag EFW-Sprecher Christopher Profitlich und bestätigte damit Medienberichte von einer Reise von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich in Singapur.

Seit 2013 produzieren die Elbe Flugzeugwerke bereits in Kodersdorf, 90 Mitarbeiter arbeiten hier in zwei Schichten und stellen Frachtraumverkleidungen, vor allem Fußbodenelemente, her. Durch den Neubau könnten weitere 100 Stellen geschaffen werden, erklärte Christopher Profitlich. Eine Entscheidung über den Bau der neuen Fabrik solle seinen Worten zufolge kurzfristig fallen, jedenfalls noch im Mai.

Auch in Dresden könnte die Produktion erweitert werden. Dort sollen vermehrt Flugzeuge des Typs Airbus A380 gewartet werden. Vertreter des Hauptanteileigners ST Aerospace aus Singapur hätten deutlich gemacht, dass sie ihre Aktivitäten in Dresden ausweiten wollen, sagte Ministerpräsident Tillich (CDU) am Wochenende in Singapur. Um die Kapazität für den A380 und das Umrüsten der Flugzeuge zu steigern, soll in Dresden ein zusätzlicher Hangar gebaut werden, bestätigte Regierungssprecher Christian Hoose. Allerdings schränkte Elbewerke-Sprecher Profitlich ein: „Die letzte Entscheidung dazu ist noch nicht gefallen. Es hängt davon ab, ob sich die Investition für den Standort Dresden auch wirtschaftlich abbilden lässt.“ Die Elbe-Flugzeugwerke rüsten unter anderem Airbus-Passagiermaschinen zu Frachtflugzeugen um. Neben dem Frachtflugzeug-Umbau entwickelt und produziert EFW auch Leichtbaukomponenten für die Inneneinrichtung der Airbus-Familie. Der ST Aerospace gehören 55 Prozent des Dresdner Unternehmens Airbus hält 45 Prozent. Das Wartungsunternehmen aus Singapur engagiert sich seit 2013 an der Elbe.

Die 2 500 Einwohner zählende Gemeinde Kodersdorf hat sich durch ihr autobahnnahes Gewerbegebiet einen Namen gemacht. Der Felgenhersteller Borbet will im Frühjahr mit rund 130 Mitarbeitern die Produktion von Leichtmetallrädern für die Fahrzeugindustrie in Kodersdorf beginnen. Die Firma Holzindustrie Schweighofer will in ihrem Kodersdorfer Sägewerk rund 60 weitere Jobs schaffen, derzeit zählt das Werk 250 Mitarbeiter. Ein weiteres Unternehmen der Metallindustrie plant zudem einen Fabrikneubau mit rund 50 Arbeitsplätzen. (mit dpa)