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Zweifel an Herrenhaus-Sanierung

Statt Abriss plant die Stadt eine Reparatur des Dachs. Neustädter Stadträte befürchten, das sei rausgeschmissenes Geld.

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© Steffen Unger

Von Nancy Riegel

Neustadt. Es sollte eigentlich eine gute Nachricht sein: Für das verfallene Herrenhaus am Park in Oberottendorf wurden jetzt die noch fehlenden Fördermittel vom Land genehmigt. Das eingestürzte Dach könnte bald erneuert werden. Doch bei der jüngsten Stadtratsitzung haderte ein Großteil der Räte damit, die Sanierung zu beschließen. Warum?

Klaus Anders, Neustädter für Neustadt, bat im Namen seiner Fraktion um weitere Bedenkzeit bei dem Thema. Die Zusage vom Freistaat, 107 000 Euro zur Sanierung beizusteuern, sei nur die eine Seite der Medaille, sagt er. Denn es kämen zwar auch vom Bund noch einmal 107 000 Euro dazu. Die Stadt Neustadt müsste aber auch einen Eigenanteil dazugeben. Dieser würde rund 32 000 Euro betragen. „Wir befürchten, dass es bei diesem Geld nicht bleibt“, sagt Anders. Er führt als Beispiel das Schloss Langburkersdorf an, dessen Sanierung über die Jahre auch immer mehr Geld verschlang – „was so nicht von Anfang an abzusehen war“.

Ein weiteres Problem sei, dass sich bisher noch kein Investor gefunden hat, der das Herrenhaus übernehmen möchte. „Ich könnte mir vorstellen, dass im Herrenhaus ein Seniorenheim oder betreutes Wohnen entstehen könnte“, sagt Bürgermeister Peter Mühle (NfN). Konkrete Pläne aber gibt es nicht, was Klaus Anders stört. Er befürchtet, dass die Stadt jetzt mit erheblichem Kostenaufwand das Gebäude saniert und dieses dann jahrelang leer steht. „Dann haben wir eine Ruine mit einem super Dach. Das nützt niemandem.“ Die Entscheidung zur Sanierung wurde deshalb in die Stadtratsitzung vom September verschoben. Sollten die Bauvorhaben dann beschlossen werden, würde nicht nur das Dach saniert werden, sondern auch ein Nebengebäude. Dieses soll gesichert und in Teilen zurückgebaut werden. Die Kosten werden auf 247 000 Euro geschätzt.

Das Herrenhaus Oberottendorf steht seit Anfang der 1990er-Jahre leer. Die Zeit hat Zerstörungsspuren an der Bausubstanz hinterlassen. Das Dach ist undicht, wodurch Wasserschäden auftraten, ein Schornstein stürzte ein und viele Holzbalken sind zerbrochen.