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Zweieinhalb Minuten Stimmung

Die Riesaer Cheerleader bereiten sich auf die Regionalmeisterschaft am Sonnabend vor. Die SZ war beim Training dabei.

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© Lutz Weidler

Von Britta Veltzke

Riesa. Es ist kurz nach 18 Uhr in der Turnhalle Jahnstraße: Kleine Mädchen mit wedelnden Pferdeschwänzen werden von ihren Eltern abgeholt, und die Mitglieder der Gruppe „Manic Dream“ trudeln nach und nach ein. Es ist eine der letzten Trainingseinheiten vor der Regionalmeisterschaft Ost am Wochenende in der Sachsenarena. Mit in der Halle ist auch Trainerin Eva Georgi. Anders als ihr Team trägt sie jedoch keine knappen Shorts und kein schwarzes T-Shirt – die 25-Jährige steht in Jeans und Strickpulli in der Halle.

Trainerin Eva Georgi (links) assistiert bei einer Pyramide.
Trainerin Eva Georgi (links) assistiert bei einer Pyramide. © Lutz Weidler

„Das ist unser Seniorenteam“, erklärt sie, als sich die Sportler auf dem Turnboden zur Erwärmung versammeln. Doch statt Frauen und Männern jenseits der 40 bewegen sind dort ausschließlich junge Leute zur rhythmischen Musik, die dem Anschein nach gerade noch mitten in Schule und Ausbildung stecken. Die Trainerin lacht. „Die Altersspanne bewegt sich zwischen 14 und 29 Jahren. Die Klasse, in der wir starten, nennt sich ‚Senior Limited Coed‘.

Auf Englisch klingt das gar nicht so alt, finde ich.“ Während „Senior“ also für die höchste Altersklasse im Wettkampfbetrieb der Cheerleader steht, meint „Coed“, dass sowohl Männer als auch Frauen im Team sind. Und „Limited“? „Es dürfen nur maximal vier Männer dabei sein“, erklärt Eva Georgi. Die Königsklasse des Cheerleading nenne sich einfach nur „Senior Coed“. In Teams dieser Kategorie müssten mindestens fünf Herren sein. „Aber dafür haben wir leider zu wenig Männer“, bedauert die Trainerin.

Viermal in der Woche trainieren

Cheerleading in der Arena

Die Regionalmeisterschaften Ost im Cheerleading und Cheerdance finden am Samstag, 12. März, in der Sachsenarena statt.

Los geht´s um 10 Uhr.

Die Tickets kosten im Vorverkauf und an der Arena-Kasse 19 Euro.

Die Regionalmeisterschaften Ost finden bereits zum fünften Mal in Folge in der Sachsenarena statt.

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Aber auch in ihrer jetzigen Wettkampfklasse fährt „Manic Dream“ ganz gut: In den letzten Jahren hat sich die Gruppe bei den Regionalmeisterschaften Ost immer für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert. „Und dabei belegen wir immer einen Platz im guten Mittelfeld“, erklärt Eva Georgi. Auftritte wie jüngst die ARD-Livesendung mit Florian Silbereisen im Februar geben den Riesaer Cheerleadern zusätzlich Gelegenheiten, sich einem großen „fachfremden“ Publikum zu präsentieren.

Gerade durchlebt der Verein die intensivste Phase des Jahres. „In der Wettkampfsaison im Frühjahr trainieren wir bis zu viermal in der Woche“, sagt die junge Trainerin. Inzwischen ist die Erwärmung beendet und die Gruppe geht dazu über, Sprünge, Stunts, Pyramiden und Wurfelement zu üben. Vieles erinnert an Showdance und Sportakrobatik. „Es gibt Elemente, die sich ähneln, ganz klar.

Aber beim Showdance gibt es weniger Akrobatik, und bei der Sportakrobatik gibt es weniger Tanz“, erklärt Eva Georgi. Dazu kommen natürlich noch die typischen Puschel zum Einsatz – im Fachjargon „Pompons“. Fester Bestandteil eines Cheerleader-Auftritts, der übrigens nicht länger als zweieinhalb Minuten dauert, sind seit dieser Saison außerdem wieder die anheizenden Rufe ins Publikum. „Entstanden ist Cheerleading ja als Unterschützung für Foodball-Manschaften. Und dabei geht es ja darum, die Zuschauer zu begeistern und mitzureißen“, so Georgi. Ihr Team skandieren: „Blue – and – White“ – die Vereinsfarben der Riesaer Cheerleader. Dabei sind besonders die drei Herren auf der Bühne gefragt. Sie rufen die Worte in große, blaue Flüstertüten.

Wie viele andere Vereine sind die Riesaer Cheerleader keinem festen Sport-Team zur Seite gestellt, um bei den Liga-Spielen für Stimmung zu sorgen. „Im Wettkampfbetrieb gibt es schon auch noch Vereine, die beides machen. Im Großen und Ganzen hat sich Cheerleading aber als eigene Sportart etabliert“, erklärt Georgi.

In Riesa hat Cheerleading inzwischen Tradition. Seit zur Jahrtausendwende eine Schul-AG im ehemaligen Max-Planck-Gymnasium damit begonnen hat, wird in der Sportstadt mit den Pompons getanzt. Und wie es aussieht, hält die Begeisterung an: Die sieben Teams des Vereins bestehen aus rund 120 Aktiven. Selbst die Erwachsenen im sogenannten „Eltern-Team“ machen mit – auch die Vatis.