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Zwei Walzer für Zittau

Mit 49 Jahren hat Hartmut Rebsch das Musiklehrerdiplom erworben. Seine Berufung sei jedoch das Komponieren, sagt er.

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© Mario Heinke

Von Mario Heinke

Zittau. Nach Kochen steht Hartmut Rebsch nicht der Sinn. Ein Blick in die Küche des fröhlichen Junggesellen verrät: Musik statt Küchendunst schwingt hier durch die Luft. Das E-Piano – raumgreifend – dominiert den schmalen Raum. Auf dem Küchenschrank Monitor, Notebook, Notenblätter, Kopfhörer und Kabelsalat. Stünde auf der gegenüberliegenden Seite nicht eine Kochplatte, wähnte man sich in einem Tonstudio. Rebsch verschwendet keinen Gedanken daran, wie seine Küche wirkt, denn nur die Musik bestimmt sein Leben. Seit jeher.

Nun komponiert der Musiklehrer und ist überzeugt, endlich seine Berufung im Leben gefunden zu haben. Einen „Zittauer Walzer“ und den „Kleinen Zittauer Walzer“ spielte er schon ein und hofft auf dessen Verbreitung. Ist eine Melodie erst einmal im Kopf beziehungsweise im Ohr, setzt Rebsch sich ans E-Piano und spielt. Der angeschlossene Computer zeichnet die Musik auf und wandelt die Töne in Noten um. Am „Zittauer Walzer“ hat Rebsch 14 Tage gearbeitet. Immer wieder probierte, korrigierte und änderte er das Stück. Herausgekommen ist ein drei Minuten, 50 Sekunden langer, heiter-beschwingter Walzer. Es muss ein schöner Tag gewesen sein, als Hartmut Rebsch die Melodie im Ohr hatte. Die CD „Freude“ mit den beiden Walzern und acht anderen Titeln ist im CD-Studio am Markt für 15 Euro erhältlich. Hörproben aller Titel sind auf seiner Internetseite abrufbar.

„Es ist eine göttliche Gabe, Stimmungen in Musik zu wandeln“, sagt der passionierte Musiker und fügt hinzu: „Immer wenn ich Musik höre, gehe ich gedanklich in das Stück hinein und überlege, wie ich es abwandeln würde. Andere hören Stimmen, ich höre Musik“. Klänge, Töne und Stimmungen trägt der 54-Jährige immer in sich, sein Repertoire reicht von orchestraler bis Popmusik. Das Traurige und Melancholische vergesse er schnell wieder. Schließlich sei die Welt schon traurig genug, so der Komponist. Er setze viel lieber Musik in die Welt, die entspannt, aufbaut, positive Stimmungen erzeugt und Kraft verleiht, sagt er nachdenklich und lacht.

Rebsch spielt Klavier, Gitarre und Schlagzeug. Im Alter von 13 Jahren kaufte er die erste Gitarre und brachte sich das Spielen zunächst selbst bei, bevor er über zehn Jahre lang Gitarrenunterricht an der Adam-Hiller-Musikschule in Görlitz nahm. In der Zeit begannen die ersten Auftritte und Liedermacherabende. Später unterrichtete der Musiker im Musikhaus Ferber, an einer Musikschule und in Grund- und Oberschulen der Region. Mit einer „mobilen Musikschule“ ging Rebsch 2004 in die Selbstständigkeit. Im Alter von 49 Jahren legte er nach einem Fernstudium noch das Diplom als Musiklehrer in Baden-Württemberg ab. Der Unterricht sowie dessen Vor- und Nachbereitung ließen allerdings kaum Zeit zum Komponieren. Das soll sich künftig ändern. „Ich möchte mehr als Auftragsmusiker arbeiten, von der Werbemusik bis zur klassischen Besetzung“, so der Zittauer. Mögliche Auftraggeber könnten beispielsweise Videoproduktionsfirmen sein, die GEMA-freie Musik für ihre Filme suchen.

Live erleben kann man Hartmut Rebsch und seine Musik im Christlichen Gemeindezentrum Elim in der Inneren Oybiner Straße, wo er die Bassgitarre spielt und auch Musikstunden gibt.

www.soundrenner-hartmut-rebsch.de