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Jede Hilfe kam zu spät

Zwei Lkw-Fahrer sind am Dienstag auf der A 4 gestorben. Offenbar hatte einer den Stau zu spät bemerkt.

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© Roland Halkasch

Von Sandro Rahrisch

Dresden. Bis zur Unkenntlichkeit sind die beiden Lkw-Fahrerkabinen verformt. Für die zwei Insassen kommt am Dienstagmorgen jede Hilfe zu spät. Sie sind so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle sterben.

Fotos vom Unfallort

Die Bergung der Lkw

Eine der zwei zertrümmerten Zugmaschinen.
Eine der zwei zertrümmerten Zugmaschinen.
Sicherung eines Aufliegers.
Sicherung eines Aufliegers.
Der eingeklemmte Sattelzug.
Der eingeklemmte Sattelzug.
Glimpflich davongekommen.
Glimpflich davongekommen.
Die zerstörte Zugmaschine hängt an den Haken,
Die zerstörte Zugmaschine hängt an den Haken,
Ein Kran wuchtet die Trümmer auf die Abschlepphänger.
Ein Kran wuchtet die Trümmer auf die Abschlepphänger.
Ein Wrack nach dem anderen wird geborgen.
Ein Wrack nach dem anderen wird geborgen.
Die Ladung kann säckeweise geborgen werden.
Die Ladung kann säckeweise geborgen werden.
Ein Gabelstapler hilft bei der Arbeit.
Ein Gabelstapler hilft bei der Arbeit.
Viele engagierte Helfer.
Viele engagierte Helfer.

Es ist kurz nach neun Uhr, als sich der Verkehr an der A 4-Baustelle Dreieck Dresden-West in Richtung Chemnitz staut. Ein Laster mit polnischem Kennzeichen übersieht offenbar das Stauende und schafft es nicht mehr, rechtzeitig zu bremsen. Er fährt auf den vor ihm stehenden Lkw und schiebt den Sattelauflieger über das andere Fahrerhaus.

Der Aufprall ist so stark, dass zwei weitere Laster davor zusammenstoßen. Einer der Fahrer erleidet schwere Verletzungen. Die Einsatzkräfte können den 51-Jährigen retten und ins Krankenhaus bringen. Die Identität der beiden getöteten Fahrer konnte die Polizei bis zum Dienstagabend nicht klären. Der vierte betroffene Fahrer blieb laut Polizei unverletzt.

Schwere Unfälle auf der A4

Juli 2014

Elf Menschenleben forderte das Busunglück auf der A4 in der Nacht zum 19. Juli 2014. Am Brabschützer Berg zwischen der Anschlussstelle Dresden-Altstadt und dem Dreieck Dresden-West war ein polnischer Reisebus, der nach Düsseldorf unterwegs war, auf einen Reisebus aus der Ukraine aufgefahren.

Durch die Wucht des Aufpralls schleuderte er über die Autobahn, raste durch die Leitplanke auf die Gegenfahrbahn und stieß mit einem Kleinbus zusammen. Dann stürzte er eine Böschung hinunter. Alle neun Insassen des Kleinbusses und zwei des Reisebusses starben. 67 Menschen wurden verletzt.

Juni 2014

Dresdens langjähriger Feuerwehrsprecher Thomas Mende starb 2014, drei Monate nach einem schweren Unfall auf der A4. Am 4. Juni war er mit einem Kollegen unterwegs nach Chemnitz. Am Brabschützer Berg rammte ein Kleintransporter den Opel Corsa.

Mai 2014

Schwer verletzt wurde ein Mann im Mai 2014, nachdem er mit seinem Renault-Sattelzug nach der Anschlussstelle Altstadt in das Heck eines anderen Lasters krachte. Er musste von der Feuerwehr aus dem Fahrerhaus befreit werden.

Juni 2012

27 Menschen sind am 6. Juni 2012 ebenfalls auf der A4 am Brabschützer Berg verletzt worden. Ein mit Pendlern und Touristen besetzter Bus aus Polen war zwischen der Anschlussstelle Altstadt und dem Dreieck West in das Heck eines Lasters gefahren.

Juni 2008

Zwei schwere Unfälle an einem Tag legten die A4 im Juni 2008 lahm. Zunächst stießen am Brabschützer Berg in Richtung Chemnitz zwei Autos zusammen. Wenig später fuhren auf derselben Höhe zwei polnische Lastwagen aufeinander auf. Ein Mensch wurde verletzt. Der Zusammenstoß war so heftig, dass der aufgefahrene Lastwagen sein Getriebe verlor und die Front völlig zerstört wurde. Bei dem Unfall wurde ein Mensch verletzt.

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Aus den Wracks liefen Öl und Diesel aus. Die Dresdner Feuerwehr, die mit dem Übigauer und dem Albertstädter Löschzug im Einsatz war, musste Bindemittel streuen. Außerdem sicherten die Kameraden die Ladung eines der verunglückten Laster. Dieser hatte Dünger bei sich. Mit rund 50 Kräften waren Feuerwehr und Rettungsdienst vor Ort, darunter zwei Notärzte.

Auch ein Rettungshubschrauber wurde gerufen. Die Aufräumarbeiten gestalteten sich schwierig. Am Mittag traf ein Bergungskran an der Unfallstelle ein und hob zunächst den Sattelauflieger ins Freie. Der Hänger hatte sich zwischen zwei Lastern verkeilt. Die A 4 musste zeitweise komplett gesperrt werden.

Die Spuren in Richtung Chemnitz wurden erst nach 19 Uhr wieder freigegeben. Auf den Ausweichrouten bildeten sich kilometerlange Staus, etwa auf der Washingtonstraße und auf der Strecke zwischen Kesselsdorf und Wilsdruff. Auch auf der A 17 zwischen dem Dreieck West und Gorbitz ging es nur stockend voran. Ersten Schätzungen zufolge beläuft sich der Sachschaden auf rund 750 000 Euro.

Erst am Montagabend war ein dänischer Schwerlasttransporter nur wenige Kilometer weiter auf der A14 verunglückt. Am Dreieck Nossen verlor der Fahrer gegen 20 Uhr auf der Beschleunigungsspur die Kontrolle über das Fahrzeug. Das Gespann geriet ins Schleudern und prallte gegen die Leitplanke.

Der Auflieger durchbrach das Brückengeländer und hing teilweise über dem Abgrund. Der 61-jährige Fahrer, der durchs Bremsen einen Absturz noch verhindern konnte, blieb unverletzt. Die Autobahn musste im Bereich der Unfallstelle zunächst voll gesperrt werden. Die Polizei schätzte den Sachschaden am Dienstag auf etwa 120 000 Euro.