Merken

Zwei Tage Sommer

Auch wenn die nächsten Unwetter schon angekündigt sind: Die Sonnenhungrigen genießen die Saharahitze.

Teilen
Folgen
© Anne Hübschmann

Von Catharina Karlshaus und Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Max, Floriane und Luise haben gut lachen. Seit einer Stunde toben die 13-Jährigen im Wasser des Großenhainer Naturbades. „Wir haben heute Wandertag und da ist es hier doch am Schönsten“, sagt Floriane und flitzt ausgelassen davon. Kein Wunder auch. Badewetter ist genau das, auf was die Mädchen und Jungen schon seit Wochen gewartet haben. Für zwei Tage – so zumindest die Prognosen – soll es nun wenigstens so weit sein. Während das Thermometer in Palma de Mallorca lediglich 29 Grad anzeigt, sagten die Wetterfrösche für die Röderstadt an diesem Freitag satte 33 Grad voraus. Ein Zeugnisausgabetag, wie er im Buche steht. „Wir sind froh, dass uns noch kurz vor den Ferien zwei so tolle Tage beschert worden sind“, bekennt Bad-Chef Christian Thiel. Die vergangenen Wochen seien so durchwachsen gewesen, dass an halbwegs sonnigen Tagen höchstens 250 bis 300 Badelustige gekommen wären. Allein am Donnerstagvormittag, so Thiel, seien es dagegen 400 Schüler gewesen. Bis zum Mittag tummelten sich dann bereits über 800 Menschen im Wasser und auf der Wiese. Bei einer Wassertemperatur von vergleichsweise erfrischenden 23 Grad durchaus eine gute Wahl. „Da erfahrungsgemäß am ersten Ferienwochenende viele Leute wegfahren, ist es gut, dass jetzt noch ein paar mehr Gäste gekommen sind“, freut sich Christian Thiel.

Ventilator im Büro

Ein Besuch im Bad, nachdem sich gewiss auch einige Großenhainer Verwaltungsmitarbeiter sehnen werden. Trotz verdunkelnder Sonnenrollos und durchaus dicker Rathausmauern sei die Wärme trotzdem gegenwärtig. „Ich habe mich nicht nur Zuhause, sondern auch im Büro mit einem Ventilator ausgerüstet“, bekennt Diana Schulze und lacht. Wenn auch dieser zusätzliche Luftzug nicht mehr helfe, setze sie auf eine Schüssel mit kühlem Wasser. „Wir haben ja unsere Erfahrungen durch den vergangenen heißen Sommer.“

Während sich die achten Klassen der Heinrich-Zille-Oberschule Radeburg im sächsischen Landtag geistig frisch hielten und sich die Großenhainer Gymnasiasten beim Harry-Potter-Sommerfest symbolisch auf die Besen zum Quidditch schwangen, standen Manuela (14) und Vater Gerhard am italienischen Eiscafé am Pilgerweg in Schönfeld vor verschlossenen Türen. Steluta Moiceanu war nicht zu Hause, um an der Straße Richtung Dammmühle Kugeleis zu servieren. „Die Betreiber sind auf Kurzbesuch in Rumänien“, erfuhr die SZ auf Nachfrage in der Schönfelder Gemeindeverwaltung. Doch am heutigen Freitag soll das Eishäuschen wieder besetzt sein. Vor allem am Wochenende herrscht hier lebhafter Andrang. Wem` s draußen zu warm ist, der kann sich auch drin ins Eiscafé setzen.

Abkühlung in der Luft suchen die Großenhainer Hobbyflieger. „Mit dem schnittigen Ultraleichtflugzeug VL3 im Verband geht`s heut Richtung Rumänien. Start am Flugplatz Großenhain zum Treffpunkt Bautzen“, schreibt Jan Meißner von der Flugschule Born-2-Fly bei Facebook. Immerhin rund vier Stunden bekommt man in der Luft dabei frischen Wind um die Ohren. Wer`s mal ausprobieren will: Auf der Internetseite wingly.io inserieren private Piloten freie Plätze in ihren Maschinen.

Rettungsdienst noch nicht im Stress

Auch auf der Erde scheinen sich allerdings die Menschen im Landkreis gut mit der Lufttemperatur von 30 Grad zu arrangieren. „Es gab noch keinen hitzebedingten Zulauf an Einsätzen“, so ein Disponent in der Dresdner Rettungsleitstelle. Selbst die Feuerwehr ist wegen möglicher Waldbrände noch nicht in Alarmbereitschaft. „Die Böden sind wegen der starken Regenfälle der jüngsten Vergangenheit noch feucht“, sagt Helena Musall vom Landratsamt Meißen. Mal sehen, wie lange noch.