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Zwei Praxen unter einem Dach

Auf der Goethestraße in Görlitz arbeitet Leonhard Großmann ab Mittwoch in seinem neuen Ärztehaus. Seine Frau und ihre Zahnarzt-Kolleginnen sind schon länger da.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Daniela Pfeiffer

Groß prangt das Logo über dem Empfangsthresen. Ein alter Mensch, ein Baby, ein Erwachsener mit Kind – über allen ein Dach. „Wir betreuen alle in unserer Hausarztpraxis“, erklärt Leonhard Großmann, Allgemeinmediziner und stolzer Besitzer des neuen Ärztehauses in der Goethestraße 43. Zusammen mit seiner Frau Anne, einer Zahnärztin.

Sie ist mit ihren beiden Kolleginnen Anett Georgi und Angela Beeg schon zum 1. Februar eingezogen. Im ersten Obergeschoss ist das Reich der Damen, allein schon die weiblicheren Farben in altrosa und weinrot zeigen es.

Im Erdgeschoss dagegen herrschen Grün- und Grautöne. Und in den vergangenen Tagen noch Umzugsstress. Noch am Montag waren hier und da Kisten, Maler und Tischler im Haus, der Computerspezialist am Schreibtisch, an dem ab heute Leonhard Großmann sitzen wird. Einer von zwei Schreibtischen, denn er hat zwei miteinander verbundene Behandlungszimmer – für einen schnellen Wechsel zwischen den Patienten.

Kollegin Ursula Berndt hat ebenfalls ihr Sprechzimmer. Mit ihr hat Großmann bis vergangenen Mittwoch auf der Carl-von-Ossietzky-Straße praktiziert. Nun steht die Praxis, die mancher vielleicht noch vom Vorgänger Dr. Drathschmidt kennt, leer. Ebenso die Gemeinschaftspraxis der Zahnärztinnen, die ebenfalls auf der Bismarckstraße 12 praktiziert hatten – in der einstigen Praxis der Zahnärzte Natusch und Bothe.

Dass die ehemaligen Räumlichkeiten als Praxis schnell wieder bezogen werden, glauben Großmanns nicht. Bestes Beispiel für die geringe Nachfrage ist die ehemalige Hautarztpraxis ebenfalls in der Bismarckstraße 12, die schon länger leer steht. Neues Leben dafür in der Goethestraße. Und zwar ganz schön viel. Insgesamt arbeiten in dem Neubau 20 Leute. Entsprechend groß sind die Wartezimmer, vor allem im Erdgeschoss.

Allein 30 bis 40 Patienten kämen an manchen Tagen nur zum Blutabnehmen. Dafür gibt es nun ein schönes, modernes Labor. Außerdem verfügt die Hausarztpraxis über einen separaten EKG-Raum. „Die Raumaufteilung ist jetzt viel effektiver. Vorher saß ich in einem riesigen Wohnzimmer als Sprechzimmer“, sagt Leonhard Großmann. „Da kam sich mancher Patient beinahe verloren drin vor.“ Auch seine Frau begeistern die Vorteile eines Neubaus: „Klare Strukturen und nicht mehr die vielen Verwinkelungen, wie wir sie im Altbau hatten.“

Für das 200 Quadratmeter große Dachgeschoss mit herrlichem Ausblick gibt es zahlreiche Interessenten. „Es steht inzwischen aber so gut wie fest, dass noch in diesem Jahr eine Physiotherapie hier einziehen wird“, sagt Leonhard Großmann. Noch wird dort oben aber geschraubt und gewerkelt. Wichtig war, dass die beiden unteren Geschosse pünktlich fertig werden.

Dass sie das geschafft haben, erleichtert das Ehepaar Großmann sehr. Sogar Zeit, ihre individuelle Note einzubringen, haben sie sich genommen. Fotos, die Vater Ulf Großmann gemacht hat und deren Rahmen alte Fenster aus dem eigenen Haus in Hilbersdorf bilden, hängen an den Wänden. Ein überdimensionaler, selbst gebastelter Zahn ziert die Spielecke in der Zahnarztpraxis. Und nicht zuletzt hat Anne Großmann das Logo für die Praxis ihres Mannes entworfen. Der hat die Menschen unter dem Dach dann selbst angefertigt: aus dem Holz eines Ahornbaumes vor dem Haus.