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Zwei neue Fachärzte für Reha-Klinik

Großenhain soll die neurologische Notaufnahme in Meißen entlasten. Für Patienten werden Wege kürzer.

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© Kristin Richter

Von Jörg Richter

Großenhain. Nein, Selbstdarsteller sind die beiden neuen Fachärzte der Großenhainer Reha-Klinik nun wirklich nicht. Ganz im Gegenteil. Sie sind eher bescheiden. Die Neurologin Dr. Olga Taganow und der Pneumologe Dr. Ladislav Mikes erzählen nicht viel über sich. „Ich bin ja kein Star, der sein Privatleben ausplaudern muss“, sagt die gebürtige Russin. Und auch der Tscheche hält sich kurz. „Ich bin nicht der Mann der großen Worte“, beschreibt er sich selbst und verschwindet relativ schnell wieder von der Pressekonferenz, zu der der Chefarzt der Großenhainer Reha-Klinik Dr. Imanuel Dzialowski eingeladen hat.

Dieser Pressetermin gilt in erster Linie Dr. Olga Taganow. Denn mit ihr erhält die Reha-Klinik erstmals eine neurologische Facharztpraxis. „Der Bedarf an neurologischen Behandlungen ist enorm“, sagt Chefarzt Dr. Dzialowski. Denn die Menschen würden älter. Immer öfter erlitten vor allem Rentner Schlaganfälle, die anschließend neurologisch weiterbetreut werden müssen. Das trifft zunehmend auch auf jüngere Patienten bei Stress oder ungesunder Lebensweise zu. „Außerdem sind Demenzen im Vormarsch“, so der medizinische Direktor der Großenhainer Reha-Klinik.

Diese konzentriert sich nach der Schließung der orthopädischen Abteilung nun ganz auf den Ausbau der Neurologie. Mit 120 Betten haben die Großenhainer sogar mehr als das Stammhaus in Meißen. Im dortigen Elblandklinikum stehen 60 Betten für neurologische Notfälle zur Verfügung. „Akut erkrankte Patienten kommen nach Meißen. Und wer danach eine Reha braucht, kommt nach Großenhain“, sagt Dr. Dzialowski. „Das hat den Vorteil, dass wir die Patienten schon kennen.“ Denn im Verbund der Elblandkliniken des Landkreises Meißen ist ein enger Datenaustausch möglich. Zudem soll die Reha-Klinik Großenhain die neurologische Notaufnahme in Meißen entlasten. „Sie wird oft überflutet“, erzählt er. „Wer nur Kopfschmerzen hat, muss nicht in die Notaufnahme.“ Diese Patienten könnten auch in der neuen Facharztpraxis von Dr. Olga Taganow behandelt werden. „Wir können nun eine ambulante Versorgung anbieten. Das war der fehlende Baustein“, sagt der Chefarzt. Doch diese Lücke sei nun geschlossen. Auch was die ambulante Nachversorgung der Großenhainer Reha-Patienten betrifft. Dass jetzt innerhalb der Elblandkliniken Notaufnahme, Reha, ambulante Behandlung und Nachsorge in einer Hand liegen, sei in Deutschland ein eher seltener Glücksfall. Vor diesem Hintergrund schätzt der 44-Jährige die beiden neuen Mitarbeiter als große Verstärkung im Facharzt-Spektrum der Reha-Klinik Großenhain ein.

Dr. Olga Taganow absolvierte ihr Studium an der Medizinischen Akademie St. Petersburg und arbeitet schon seit 2000 in Deutschland. Sie erhielt 2009 von der Ärztekammer Brandenburg ihre Facharztanerkennung für Neurologie und promovierte ein Jahr später an der TU Dresden. Ihr Doktorvater war Prof. Heinz Reichmann. Zuletzt war sie Oberärztin im Lausitzer Seenland-Klinikum Hoyerswerda. „Ich freue mich sehr auf die Arbeit in Großenhain und darauf, das Leistungsspektrum der neu gegründeten neurologischen Praxis zügig auszubauen“, sagt sie.

Dr. Ladislav Mikes fühlt sich bereits wie ein echter Sachse. Fast akzentfrei sagt der Tscheche: „Ich komme aus der Gegend.“ Genauer gesagt aus Coswig. Der 37-Jährige arbeitete dort zehn Jahre an der pneumologischen Intensivstation im Fachkrankenhaus Coswig.

„Wir freuen uns sehr, dass wir die beiden Ärzte gewinnen konnten“, sagt Verwaltungsleiterin Stefanie Rauscher. Damit würden die Wege von Patienten mit neurologischen Erkrankungen und Erkrankungen der Atemwege deutlich verkürzt. Wie auch das Warten auf einen Termin.