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Zwei Monate ohne Strom

SZ-Praktikantin Jasmin Hänsel hat ein ganz besonderes Vorhaben nach ihrem Einsatz in der Redaktion.

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© Juliane Hänsel

Von Jasmin Hänsel

Radebeul/Ecuador. Jetzt erst einmal Pause – das war einer unserer ersten Gedanken, nachdem mein Freund Mathias und ich im Juni endlich unser Abitur gemacht hatten. Als wir aber nach und nach verschiedene Jobs und Praktika gemacht hatten und immer mehr unserer Freunde von Neuseeland bis Argentinien verstreut waren, packte auch uns die Reiselust. Dass das Ziel ausgerechnet Ecuador sein sollte, stand bald fest.

Unsere ehemalige Schule, das Marie-Curie-Gymnasium Dresden, unterstützt seit vielen Jahren eine Tierauffangstation dort und kauft mit dem Geld, was durch den jährlichen Regenwald-Sponsorenlauf, Kuchenbasare und zahlreiche weitere Aktionen eingenommen wird, große Flächen des Regenwaldes auf, die dann unter Schutz gestellt werden, damit dort keine Bäume mehr gerodet werden. Da wir uns beide viel in diesem Projekt engagierten und unzähligen Leuten bei verschiedensten Schulveranstaltungen erklärt haben, wie wichtig es ist, den Regenwald und seine Tier- und Pflanzenwelt zu schützen, kam uns schnell der Gedanke, wie toll es wäre, all das mal in Wirklichkeit zu sehen.

Also suchten wir im Internet nach Möglichkeiten, unseren Wunsch zu realisieren. Fündig geworden sind wir bei der Vermittlung „Auszeit weltweit“, die verschiedene Möglichkeiten für Reiselustige anbietet. Hier haben wir ein Projekt gefunden, welches nicht durch die Regierung gefördert wird, was den Vorteil bietet, dass die Organisation ausschließlich ihre eigenen Zwecke und Ziele verfolgt und nicht von Fördergeldern abhängig ist.

Eine Herausforderung war es auch, unsere Eltern dafür zu begeistern, uns zwei Monate allein in ein Land reisen zu lassen, dessen Sprache wir nicht sprechen, dessen Gesundheitssystem definitiv noch ausbaufähig ist und wo die Kriminalität in den Städten sehr hoch ist. Aber letztendlich sind sie diejenigen, die uns am meisten unterstützen.

Ich weiß noch wie Mathias, nachdem wir mit unseren Eltern über unsere Pläne gesprochen hatten, zu mir sagte: „Jetzt wird es ernst. Wir machen das wirklich!“ Mittlerweile steht seit drei Monaten fest, dass wir Ende Januar für zwei Monate nach Ecuador gehen werden. Am Anfang werden wir zwei Wochen in Quito in einer Gastfamilie wohnen und währenddessen einen Spanisch-Sprachkurs belegen, mit dem wir auch verschiedene Ausflüge machen. Die folgenden sechs Wochen werden wir mitten im Regenwald auf einer Insel im Amazonas verbringen, und zwar in der Tierauffangstation, die wir mit der Schule jahrelang unterstützt haben.

Doch bis es losgehen kann, ist noch viel zu tun. Die Impfungen gegen Typhus, Gelbfieber und Tollwut haben wir schon hinter uns und auch sämtliche Versicherungen für die Reise sind bereits abgeschlossen. Aber wir müssen noch Mückenschutz, Rucksäcke und Moskitonetze kaufen, Packlisten schreiben, Geld umtauschen und Kreditkarten beantragen, die in Ecuador gültig sind. Und das ist längst nicht alles.

Die Vorbereitungen nehmen viel Zeit in Anspruch und ich merke, wie unsere Mütter immer nervöser werden. Mit ihnen zu skypen wird nicht nur aufgrund der sechsstündigen Zeitverschiebung schwierig werden, da es in der Tierauffangstation weder fließend warmes Wasser noch Handyempfang, geschweige denn einen Internetzugang gibt.