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Zwei Kandidaten und eine Abfuhr

Die Anwärter für den Wilsdruffer Bürgermeister stehen fest. Aber nicht alle, die wollten, dürfen zur Wahl antreten.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Verena Schulenburg

Wilsdruff. Ralf Rother bekommt Konkurrenz. Denn nun steht fest: Neben ihm kämpft auch ein weiterer Kandidat um die Wilsdruffer Rathausspitze. Am 19. März werden die Wähler entscheiden, wer für die nächsten sieben Jahre die Geschicke der rund 14 000 Einwohner zählenden Stadt leitet.

Ralf Rother (45) wohnt in Wilsdruff und ist seit 2003 Bürgermeister. Nun tritt er erneut für die CDU an.
Ralf Rother (45) wohnt in Wilsdruff und ist seit 2003 Bürgermeister. Nun tritt er erneut für die CDU an. © Karl-Ludwig Oberthür
Tobias Fuchs (43) wohnt in Wilsdruff und will für die AfD nicht nur in den Kreisrat, sondern an die Stadtspitze.
Tobias Fuchs (43) wohnt in Wilsdruff und will für die AfD nicht nur in den Kreisrat, sondern an die Stadtspitze.
Olaf Müller (52) aus Kesselsdorf wurde aus Formgründen nicht zur anstehenden Wahl zugelassen.
Olaf Müller (52) aus Kesselsdorf wurde aus Formgründen nicht zur anstehenden Wahl zugelassen. © Karl-Ludwig Oberthür

Die Christdemokraten waren Anfang Dezember die Ersten, die sich positionierten und den amtierenden Bürgermeister Ralf Rother (CDU) erneut ins Rennen schickten. Und fast sah es so aus, als stünde sein Name wieder allein auf dem Stimmzettel, wie vor sieben Jahren. Hätte nicht schon das Gerücht die Runde gemacht, der Wilsdruffer Tobias Fuchs, der für die Alternative für Deutschland (AfD) im Kreistag sitzt, wolle ebenfalls kandidieren. Zu einer eindeutigen Stellungnahme ließ er sich jedoch nicht hinreißen – bis jetzt. Auf den letzten Drücker reichte Fuchs seine Kandidatur am Montag bei der Wilsdruffer Stadtverwaltung ein. Nicht nur diese Frist zur Einreichung der Wahlvorschläge hat das AfD-Mitglied eingehalten, sondern auch alle weiteren Formalitäten. Deshalb entschied der Gemeindewahlausschuss in Wilsdruff am Dienstag, dass sich Rother und Fuchs der Wahl zum Bürgermeister stellen dürfen.

Eigentlich sollte noch ein dritter Name auf dem Stimmzettel stehen. Doch daraus wurde nichts. Der Kesselsdorfer Olaf Müller hätte sich gern der Bürgermeisterwahl gestellt. Doch da er als Einzelkandidat antreten wollte und ihm – im Gegensatz zu den anderen beiden Nominierten – keine Partei den Rücken stärkt, hätte er 80 Unterschriften vorweisen müssen, die seine Kandidatur unterstützen. Bis zum Stichtag am Montag konnten seine Wahlvertrauten aber nur sechs Unterschriften einholen. „Es ist schwer, so kurzfristig die notwendigen Formalitäten zu klären“, sagte Olaf Müller am Dienstag. Der Kesselsdorfer findet es zwar schade, dass es nicht geklappt hat. Seine Traurigkeit hält sich dennoch in Grenzen. Immerhin habe er sich vor gerade einmal zwei Wochen dazu entschieden, zur Wahl anzutreten, „aus einer Wette heraus“, wie Olaf Müller erzählt.

Am 8. Februar schrieb Müller im sozialen Netzwerk Facebook: „Dann werde ich mich mal als parteiloser Bürgermeisterkandidat nominieren.“ Damit wolle er eine höhere Wahlbeteiligung erreichen als vor sieben Jahren. Da gingen gerade einmal 31,1 Prozent der Wilsdruffer zur Wahlurne. Sollte die Wahlbeteiligung diesmal über 60 Prozent liegen, hätte er die Wette gewonnen. Der Wetteinsatz: en Bier. Was nicht ganz ernst gemeint klingt, beflügelte dann aber doch die Ambitionen des 52-Jährigen. „Es wird immer nur über Politik geschimpft, aber keiner ist bereit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen“, erklärte Olaf Müller seine spontane, letztlich aber gescheiterte Kandidatur.

Ganz so spontan dürfte der Antritt zur Bürgermeisterwahl für Tobias Fuchs nicht sein. Zur Sitzung des Gemeindewahlausschusses am Dienstag ließ sich das AfD-Mitglied jedoch von seinem Wahlvertrauten Holger Patruck (AfD) vertreten und entschuldigen. Fuchs gönne sich gerade drei Tage Urlaub in Österreich, bevor der Wahlkampf „richtig losgeht“, sagte Patruck. Auch telefonisch sei der Wilsdruffer, der eine Firma im Sicherheitsbereich hat, deshalb gerade nicht zu erreichen.

Ob der AfD-Kandidat eine Chance auf den Chefsessel in Wilsdruff hat? Der Amtsinhaber sieht das pragmatisch: „Das müssen die Wähler entscheiden“, sagt Ralf Rother (CDU). Entschieden werde demnächst auch, ob die Christdemokraten mit Wahlplakaten um ihren Kandidaten werben. Auch vonseiten der AfD gab es noch keine Auskunft dazu, wie der Wahlkampf aussehen soll und mit welchen Inhalten sie die Wilsdruffer Wähler überzeugen wollen. Dass ihm der Wilsdruffer Tobias Fuchs den Posten streitig machen will, nimmt Ralf Rother sportlich: „Zwei Kandidaten sprechen für eine hohe Wahlbeteiligung“, verkündete der 45-jährige Bürgermeister bereits auf seiner Facebook-Seite.