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Zuzug für Niesky

An der Schulstraße ist in wenigen Monaten ein neues Quartier entstanden. Viele Wohnungen sind nicht mehr frei.

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© André Schulze

Von Alexander Kempf

Niesky. Zehn Quadratmeter misst der neue Balkon von André Hoffmann und Nadine Bittrich. Darauf lässt es sich dieser Tage gut aushalten. Pünktlich zum Sommer ist das Paar in seine neue Wohnung in der Nieskyer Schulstraße gezogen. Die drei Zimmer bieten viel Platz. Und den werden die zwei bald brauchen. „Es ist Nachwuchs im Anmarsch“, sagt Nadine Bittrich mit einem Lächeln. Da kommt die größere Wohnung gerade recht. André Hoffmann ist Nieskyer und weiß um den besonderen Wohnungsmarkt in seiner Heimatstadt. „Wenn man nicht in die Platte will, ist es in Niesky schon relativ schwer, eine schöne Wohnung zu finden“, sagt er.

Mit den beiden neuen Mehrfamilienhäusern hat der Baubetrieb Siegfried Schur den Nieskyer Wohnungsmarkt in den vergangenen Monaten bereichert. Schon im Mai sei der erste Mieter eingezogen, erzählt Geschäftsführer Matthias Schur. Auch ohne die Werbetrommel zu rühren, ist ein Großteil der Wohnungen mittlerweile vergeben. Insbesondere die großen und die kleinen Wohnungen, hat Matthias Schur beobachtet, sind sehr schnell weggewesen. Von den insgesamt 21 Wohneinheiten sind derzeit nur noch vier 3-Raum-Wohnungen und eine kleine 2-Raum-Wohnung zu haben. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt der Bauherr.

Bis zum Juli heißt es nun noch einmal klotzen und nicht kleckern. Denn dann wollen im zweiten Block, der noch auf seine finale Fassadengestaltung wartet, die ersten Mieter einziehen. Der lange Winter hat den straffen Zeitplan noch einmal ambitionierter gemacht. Doch Matthias Schur lässt keinen Zweifel aufkommen, dass auch das zweite Mehrfamilienhaus pünktlich fertig wird. Bis in den Oktober hinein ziehen dann nach und nach Mieter ein. „Wir mussten das auch entzerren, damit alle in Ruhe einziehen können.“

Die Mieter in den beiden Häusern sind bunt gemischt. Auch viele Kinder ziehen mit ein. Dass neben dem Betreuten Wohnen in der Nachbarschaft auch junge Menschen in dem neu entstandenen Quartier leben, ist nicht nur Matthias Schur von Anfang an wichtig gewesen. Nachdem die große Masse der Mietverträge unterschrieben ist, freut ihn besonders, dass ein Großteil der Mieter gar nicht aus Niesky kommt. „Toi toi toi“, sagt er, „das ist überwiegend Zuzug.“ Mal aus Görlitz, mal aus Koblenz. Der in den vergangenen Jahren stetig geschrumpften Stadt Niesky kann Zuzug von außen nur gut tun. Denn die Einwohnerzahl ist maßgeblich für die finanziellen Zuweisungen.

Auch André Hoffmann und Nadine Bittrich freuen sich auf ihre neuen Nachbarn und mögliche Grillabende. „Ich finde gut, dass es hier bunt gemischt ist“, sagt der 31-Jährige. Er hat zuvor an der stärker befahrenen Muskauer Straße gewohnt. Die Nebenstraße im Wohngebiet bietet nun wesentlich mehr Ruhe. Auch seine Freundin, die aus der Nähe von Zittau stammt, lobt die ruhige Lage. „Es ist schön hier“, sagt sie. Da das Gelände umzäunt ist, muss man sich auch um Kinder keine Sorgen machen. Begeistern können sich beide auch für ihre neue große Fensterfront, welche die Wohnung sehr hell macht. „Das ist richtig genial“, ist sich das Paar einig.

Mit Aufzug, überdachtem Parkplatz und einer gehobenen Ausstattung wollte Matthias Schur in Niesky bewusst Alternativen zum bestehenden Angebot machen. Die Nachfrage gibt ihm bisher recht. Er ist zuversichtlich, dass sich auch für die verbleibenden Wohnungen Mieter finden. „Früher haben wir sagen müssen, dass wir gerade nichts im Angebot haben“, sagt er. Nun gebe es Alternativen. Zumindest im Bereich 3-Raum-Wohnungen. Gerade ganz große Wohnungen für Familien dürften aber auch in den kommenden Jahren in Niesky sehr begehrt bleiben. „Die 4-Raum-Wohnungen“, das kann Matthias Schur nur bestätigen, „sind am schnellsten weg.“ Denn dass Niesky ein attraktiver Wohnstandort für junge Familien ist, hat sich längst auch über die Stadtgrenzen hinaus herumgesprochen.

Trotzdem plant der Vermieter keinen eigenen Spielplatz im Quartier. Darum würden sich die Mieter bei Bedarf selber kümmern. In den kommenden Monaten soll aber eventuell noch ein Sichtschutz für die Mieter im Erdgeschoss folgen, erzählt Matthias Schur. Am Montagnachmittag wird das Gelände rund um die beiden Häuser schon mal gewässert, damit der Rasen weiter gedeiht. Bis die neu gepflanzten Hainbuchen ihre Höhe von sieben Metern erreichen, wird aber wohl noch etwas Zeit vergehen. Zwischen 30 und 40 Zentimeter legen die Pflanzen pro Jahr an Höhe zu. Die beiden Mehrfamilienhäuser sind da schon deutlich schneller geschossen.