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Zustimmung und Zögern beim E-Auto-Test

Viele Gründe sprechen für Elektroautos. Doch die finden nicht alle wirklich überzeugend.

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© Sven Ellger

Von Christoph Springer

Wer am Sonnabend kurz entschlossen ein Elektroauto testen wollte, musste viel Geduld mitbringen. Wartezeiten von einer Stunde waren keine Seltenheit beim „Tag der Elektromobilität“ bei der Drewag am World Trade Center. Denn die vier Autos, die Dresdner dabei ausprobieren durften, waren sehr gefragt. Die Fahrer konnte mit ihnen jeweils 20 Minuten lang durch die Stadt kurven. Vier Stunden lang wurden die Elektroautos so auf Herz und Nieren getestet. Wohlgemerkt, ohne ein einziges Mal nachgeladen zu werden.

Olaf Rieger war einer der Testfahrer. „Das war das erste Mal für mich in einem Elektroauto“, sagte er nach der Fahrt. Sein Urteil war kurz und bündig: „Perfekt!“ Für den 57-Jährigen, der einen schon etwas in die Jahre gekommenen Kleinwagen fährt, steht fest: Sein nächstes Auto tankt ausschließlich an der Steckdose. In zwei Jahren soll es soweit sein. „Man fährt geräuschlos und hört nur die Reifen“, berichtete er von seinem E-Auto-Test. „Und das Auto hat kein Getriebe, das ist äußerst ökonomisch“, ist er überzeugt.

Ines Pietsch und ihr Mann Peter, ein Ex-Taxifahrer, waren vom ökonomischen Nutzen dagegen noch nicht so überzeugt. „Wir fahren im Jahr etwa 5 000 Kilometer“, sagte das Rentnerpaar, das sich ein Elektroauto aus neuester Dresdner Produktion ansah. Dafür doppelt so viel zu zahlen, wie für dasselbe Auto mit Benzin- oder Dieselmotor, fanden sie nicht sehr überzeugend.

Hätten sie Michael Klink getroffen, wäre das vielleicht anders gewesen. Der Dresdner fährt seit drei Jahren einen E-Transporter aus Asien. Ganz zufrieden ist er zwar nicht mit der Qualität seines Wagens, aber die Antriebstechnik findet er absolut überzeugend. Nur die Lademöglichkeiten in Dresden, also die Zahl der Tankstellen für Elektroautos, findet er noch nicht ausreichend.

Die Drewag-Aktion gehörte zum bundesweiten „Tag der erneuerbaren Energien“, der immer Ende April stattfindet. Denn am 26. April 1986 ereignete sich die Atomkatastrophe von Tschernobyl.