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Zuschuss für kaputte Weinbergmauern

Winzer im Elbland können von Fördergeldern profitieren. Auch aus Meißen gibt es Anträge. Über 800 Quadratmeter Mauer müssten repariert werden.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Große Löcher klaffen in einem Teil der Weinbergmauer im Meißner Spaargebirge im Bereich Rote Presse. Die abgebröckelten Steinhaufen liegen auf dem Boden. Wie hier sieht es an einigen Stellen im Meißner Anbaugebiet aus. Das Geld für den Wiederaufbau kann ein Winzer kaum alleine aufbringen. Doch es gibt Förderprogramme vom Land und der EU. Eines davon hat gerade begonnen. Nach Angaben des sächsischen Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (Smul) stehen für die Sanierung von Stützmauern landwirtschaftlicher Fläche rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. 76 Anträge wurden gestellt, 31 aus dem Raum Dresden bewilligt.

Darunter sind fünf aus dem Anbaugebiet Meißen, teilt Smul-Pressesprecher Frank Meyer mit. Die bewilligten Förderanträge haben insgesamt einen Umfang von 200 000 Euro. Die zu sanierende Mauerfläche betrage etwa 442 Quadratmeter.

„Weitere Anträge von drei Winzern über fast dieselbe Summe liegen aktuell vor. Sie stehen aber vorerst auf der Warteliste und können erst im zweiten Aufruf berücksichtigt werden“, so Meyer. Dieser soll Mitte 2016 veröffentlicht werden. Bei der Zuwendung des Freistaats handele es sich um einen Festbetrag von 413 Euro je Quadratmeter kaputter Mauer.

Reparaturen meistens vor dem Winter

Trotz der zahlreichen Anträge von Meißner Winzern, die jeweils zwischen 30 000 und knapp 60 000 Euro liegen, sieht Christoph Reiner, Vorsitzender des sächsischen Weinbauverbandes die Meißner Anlagen in einem guten Zustand. „Wegen des milden Winters sind die Schäden bis auf punktuelle Ausnahmen meines Wissens nach gering“, sagt Reiner. Allerdings könnten Mauern jederzeit bröckeln. Wann, das sei nicht vorhersehbar, so Reiner. Nicht in allen Fällen müssten einsturzgefährdete Mauern sofort repariert werden. Solange das Arbeiten am Weinberg generell gefahrlos auszuüben sei, könnten Reparaturen mehrere Monate aufgeschoben werden. „Meistens werden Arbeiten an Weinbergmauern vor dem Winter erledigt, nur in Ausnahmefällen jetzt im Frühjahr.“ Am Elbweindorf in Diesbar-Seußlitz hätten vor etwa zwei Jahren Instandsetzungsarbeiten an Teilen des Weinberges stattgefunden, so Reiner.

Der Außenbereichsleiter des Weinguts Schloss Proschwitz, Walter Beck, bestätigt, dass prinzipiell jede Weinbergsmauer – auch im Meißner Anbaugebiet – gefährdet sei. Am Proschwitzer Katzensprung und im Spaargebirge käme es immer wieder zu kleineren Schäden. Im Spaargebirge meint auch Thomas Herrlich vom Weingut Vincenz Richter eingestürzte Mauern gesehen zu haben, wie er der SZ sagt. „Im Bereich Rote Presse war das.“ Selber habe sein Gut derzeit keine Mauereinbrüche zu beklagen.

Generell gelte, erklärt Walter Beck, dass alle Weinbergmauern fachmännisch gesetzt seien. „Trotzdem ist die Filterschicht hinter den Mauern immer auch äußeren Einflüssen ausgesetzt. Wenn diese sich zusetzt, muss gehandelt werden“, so Beck. Falls eine kaputt ginge, gebe es zahlreiche Firmen im Landkreis, die die Reparaturen durchführen könnten. Ihm fallen zum Beispiel die Meißner Melioration GmbH oder der Steinsetzer-Betrieb „Steine-Benno“ aus Radebeul ein.

Lage ist für Preis entscheidend

Die Kosten für die Reparatur der Weinbergsmauern hängen in der Regel vom Ausmaß des Schadens aber auch von der Zugänglichkeit des betroffenen Gebiets ab.

„Es spielt beim Preis eine Rolle, ob wir direkt mit einem Bagger an die kaputten Stellen ran kommen oder einen Deckenlift einsetzen müssen“, erklärt der Geschäftsführer von Melioration Ulrich Müller. Je nachdem kosteten Reparaturen an Weinbergsmauern zwischen 350 und 600 Euro pro Quadratmeter. In Meißen/Radebeul sei seine Firma jedes Jahr aufs Neue im Einsatz. Das letzte Mal habe man beim Gut Wackerbarth in Radebeul angepackt. Im Meißner Anbaugebiet liege der letzte Einsatz dagegen schon länger zurück.

Das könnte sich angesichts der genehmigten Anträge des Smul nun rasch ändern. Dass es solche Förderprogramme zur Sanierung von Weinbau-Trockenmauern überhaupt gibt, sei äußerst wichtig für die Winzer, sagt Sebastian Fischer. Er ist der weinbaupolitische Sprecher der CDU im sächsischen Landtag. „Das Förderprogramm wird von den hiesigen Weinbauern exzellent angenommen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass es auch weiterhin Bestand hat und die Winzer unterstützt werden“, sagt Fischer.