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Zusätzlicher Bus für Moritzburg, doch was wird in Großdittmannsdorf?

Ab Montag verspricht die VGM Entspannung im morgendlichen Schülerverkehr der Linie 457. Hilfe kommt vom RVD, der mit der Linie 308 in der Kritik steht.

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© Arvid Müller

Von Sven Görner

Moritzburg. Die Moritzburger Schüler, die morgens mit dem Bus in die Kurfürst-Moritz-Oberschule nach Boxdorf fahren, können sich freuen. Mit dem Fahrplanwechsel am kommenden Montag soll ein zusätzlicher Bus zwischen den beiden Moritzburger Ortsteilen verkehren. Darüber informierte am Dienstag die Verkehrsgesellschaft Meißen mbH (VGM).

Seit dem Start des neuen Schuljahrs vor knapp vier Wochen bereiten in Moritzburg und Radeburg drei Busverbindungen Sorgen: die auf der RVD-Linie 308 um 7.15 Uhr und 7.45 Uhr ab Großdittmannsdorf und der VGM-Bus der Linie 457 ab Moritzburg Markt um 7.13 Uhr. Obwohl das Wetter schön ist, und viele Oberschüler daher noch mit dem Fahrrad den Schulweg absolvieren, sind die Busse teilweise überfüllt. In Großdittmannsdorf blieben in der ersten Woche sogar zwei Schüler zurück.

Nun hat zumindest die VGM eine Lösung gefunden. Auf dem Streckenabschnitt von Moritzburg Markt bis Boxdorf Am Grunde wird ab Montag ein zusätzlicher Bus eingesetzt. Dieser soll zeitgleich zur bestehenden Fahrt der Linie 457 verkehren. Also um 7.13 Uhr in Moritzburg starten und um 7.24 Uhr in Boxdorf enden. Wie das Unternehmen informiert, wird dieses Angebot nicht zusätzlich im Fahrplan und in den Verbindungsauskünften ausgewiesen. In einer E-Mail an die Schule schreibt die VGM: „Wir bitten Sie, diese Neuerung an Ihre Schüler weiterzugeben und sie dafür zu sensibilisieren, dieses Angebot wahrzunehmen, um eine Überlastung des aus Richtung Radeburg kommenden Busses zu vermeiden.“ Dieser reguläre Bus der Linie 457 fährt weiter nach Dresden. Genutzt wird er auch von Schüler aus Radeburg und Moritzburg, die in Dresden auf ein Gymnasium gehen.

Bleibt die Frage, wie es die VGM geschafft hat, zu einer Zeit, in der eigentlich alles Busse auf der Straße sind, ein zusätzliches Fahrzeug zu organisieren? Obendrein für nur eine elf Minuten lange Fahrt. „Ohne den RVD wäre das nicht möglich gewesen“, sagt Jens Unger, der bei der VGM für Verkehrsplanung zuständig ist. „Einer der Busse des Regionalverkehrs Dresden steht genau in dieser Zeit eine Weile in Moritzburg. Wir haben beim RVD angefragt und der hat zugesagt, die Fahrten zu übernehmen“, ergänzt Jens Unger. Der VGM übernimmt die Kosten. „Wir selbst hätten keinen Bus freigehabt.“

Für seine eigene Linie 308 hat der RVD zwischen Medingen und Radeburg auch keinen parat. Allerdings weist Volker Weidemann, bei dem Unternehmen für Marketing und Vertrieb zuständig, darauf hin, dass sich die Situation dort mittlerweile etwas eingependelt habe. „Neben den beiden genannten Bussen fährt ja auch noch einer um 6.44 Uhr ab Großdittmannsdorf, den die Schüler benutzen, die in der Zille-Schule zur nullten Stunde anfangen.“ Ingesamt biete der RVD so rund 300 Plätze in den drei Bussen an. „Das reicht für die mitfahrenden Grund- und Oberschüler. Das Problem ist, dass wir die Ströme nicht lenken und somit auch nicht sauber planen können.“

Inzwischen haben sich mit der Familie Schumann auch die Eltern eines der „stehengelassenen“ Oberschüler bei der SZ gemeldet. „Unser Sohn (9. Klasse) ist an dem betreffenden Tag mehr oder weniger freiwillig stehengeblieben, weil der Bus schon an der Haltestelle Kirche in Großdittmannsdorf sehr stark überfüllt war. Er wusste, dass an der nächsten Haltestelle Angelsteg noch einmal eine große Anzahl an Grund- und Oberschüler zusteigen würde und damit die Kapazitätsgrenze des Busses deutlich überschritten wäre“, schreiben die Eltern. Ihr Sohn habe sich daher entschieden, zusammen mit seiner Mitschülerin nicht einzusteigen und stattdessen das Fahrrad zu nehmen. „Seitdem ist er mit dem Rad gefahren, um dem Stress mit dem Bus aus dem Weg zu gehen. Allerdings wird das in der kälteren Jahreszeit und bei Regen nicht mehr möglich sein.“

Der spätere Bus um 7.45 Uhr mit Ankunft 7.54 Uhr am Rathaus in Radeburg ist nach Ansicht der Familie Schumann keine echte Alternative. Unterrichtsbeginn ist um 8.05 Uhr. Sobald der Bus auch nur eine leichte Verspätung hat, müssten die Schüler hetzen oder kämen zu spät. „Die Wegezeit ist einfach zu knapp bemessen.“

Die Familie habe sich zudem direkt beim RVD als Betreiber der Buslinie 308 beschwert. Die Beschwerde sei dort auch aufgenommen und per E-Mail bestätigt worden. „Aus unserer Sicht ist dies unser direkter Ansprechpartner, wenn es Probleme mit der Kapazität der Busse gibt. Außerdem hat unser Sohn bisher keine Belehrung in der Schule darüber erhalten, dass der zweite Bus zu bevorzugen sei oder wie im Bus richtig aufzurücken ist“, schreibt die Großdittmannsdorfer Familie weiter.

„Wir sind mit der Situation nach wie vor sehr unzufrieden und fragen uns, wie es im Winter weitergehen soll, wenn viele der Schüler wieder vom Fahrrad auf den Bus umsteigen.“ Aus Sicht der Schumanns müsste doch gerade die Schülerbeförderung extrem gut planbar sein. Die Schülerzahlen sind bekannt, die Wohnorte der Schüler sind bekannt und die Anzahl der verkauften Monatskarten steht weit im Voraus fest.

Volker Weidemann verspricht, dass der RVD die Situation auf der Linie 308 in den nächsten Wochen genau beobachten wird.