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Zurück in die Heimat

Anna Starke und Jens Israel haben jahrelang im Ausland gelebt, betreiben nun zwei Gasthäuser in der Oberlausitz – und sind glücklich damit.

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Von Birgit Hollstein

Anna Starke, die Wirtin der Bergwirtschaft auf dem Bieleboh, ist ihrem Zuhause acht Jahre ferngeblieben. „Die Sehnsucht nach der Heimat trieb mich in die Oberlausitz“, sagt die Frau, die seit Dezember 2015 wieder hier ist. Es war das Heimweh, das brannte, nicht mehr das Fernweh, das sie zuvor in Gaststätten in europäische Länder, nach Südafrika, auf das Mittelmeer, das Schwarze Meer und über den Atlantik führte.

Damals hatte mit ihrer Begeisterung für die Vielfältigkeit des Weines alles seinen Anfang genommen. Die gelernte Hotelfachfrau zog es gleich nach ihrer Ausbildung in das Weinanbaugebiet Paarl nach Südafrika. Mit ihrer Rückkehr brachte sie dann nicht nur Erfahrungen, sondern auch ihren Lebensgefährten Juan Bächi aus der Schweiz mit. Gemeinsam bewirtschaften sie die Bergbaude, sind mit der Kundschaft sehr zufrieden. „Aber bis man sich wieder zu Hause angekommen fühlt, das braucht noch einige Zeit“, sagt die junge Frau.

Bereits vor viereinhalb Jahren entschied sich Jens Israel dafür, in die Heimat zurückzukehren, nachdem er dieser 14 Jahre fernblieb. Sein Vater machte ihm damals die Entscheidung leicht, setzte sich aktiv für ihn ein und bemühte sich um das Gasthaus „Häus´l am Berg“, damals Luftbad genannt. Seit 1. März 2013 ist Jens Israel Wirt des kleines Restaurants am Fuße des Löbauer Berges – und mit seiner damaligen Entscheidung sehr zufrieden. „Eine Rückkehr in die Heimat fällt nicht immer leicht“, sagt der gelernte Koch und Hotelfachmann. Viele Menschen würde er kennen, die gern zurückkehren möchten. Aber den meisten würde ohne eine bekannte Kontaktperson oft der Mut fehlen. „Das ist schade“, fügt der junge Mann hinzu. „Diese Menschen haben etwas gesehen, ihren Horizont erweitert, können viele neue Erfahrungen mit sich bringen.“

Jens Israel ist nicht nur, sondern fühlt sich auch zu Hause, nachdem ihn sein Weg zuvor nach Bad Bertrich an der Mosel, nach Österreich und in die Schweiz geführt hatte. Er steht in dem Biergarten seines Gasthauses. Nach der Rückkehr in die Heimat befragt, sieht er darin mehr als nur ein persönliches Glück. „Damit kann ich den Leuten Mut machen, ihnen zeigen, dass es sich lohnt, in die Heimat zu kommen“, teilt er mit. Stolz ist er auf den neuen Biergarten am Gasthaus, den er in Eigeninitiative errichtet hat. In den Wintermonaten habe er mit dem Bau begonnen, und seit Mai ist alles fertig, berichtet er. 50 zusätzliche Personen würden hier draußen Platz finden können, im Haus drinnen 35. „Der Anreiz, das ‚Häus´l am Berg‘ zu besuchen, ist für Gäste größer geworden, wenn sie wissen, dass sie draußen sitzen können“, stellt der junge Mann immer wieder fest. Damit teilt er mit den Besuchern eine Meinung. So treffen sich Teilnehmer eines Spanisch-Kurses hier sehr oft, um sich einerseits ständig in der Sprache zu üben und um andererseits das Ambiente des Gasthauses zu genießen. Annemonika Jacob, eine Kursteilnehmerin, schätzt ebenfalls sehr, wie gut das Personal auf die Leute eingeht. So habe der Wirt immer ihr persönliches Leibgericht, auch wenn es gar nicht auf der Speisekarte steht.

Von Sportvereinen und Firmen wird das „Häus´l am Berg“ gern aufgesucht, auch Geburtstage, Klassentreffen und Hochzeiten werden hier gefeiert. „Es gibt keine Hoch- und Tiefzeiten“, sagt der Wirt, aber jedes Jahr sei eine kleine Steigerung zu erfahren. Wenn man ihn nach seinen weiteren Zielen fragt, dann äußert er, dass der Umsatz so bleiben möge. Dann fügt er hinzu, dass die Treppe von der Terrasse zum Gasthaus neu gemacht werden müsste. Und einen Teil des Biergartens möchte er noch überdachen.

Anna Starke wünscht sich, ein Stammteam zu finden, nachdem sie als erstes die Küche modernisiert hat. Auch nimmt sie sich vor, Events vorzubereiten wie Hochzeiten, Geburtstage, Weihnachtsfeiern, Tanz- und Baudenabende. Ihre Liebe für die Vielfältigkeit des Weines hat sie beibehalten. „Die verliert man nicht so schnell“, sagt sie. Neben Klassikern aus der Region hat sie auch Weinsorten aus Südafrika, Chile und Frankreich im Angebot.