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Zurückgetreten und wieder gewählt

Thomas Redmer ist neuer Gemeindewehrleiter von Wachau. Das Amt hatte er schon einmal inne.

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© Willem Darrelmann

Von Thomas Drendel

Einen so prominenten Wehrleiter hat wohl kaum eine andere Gemeinde vorzuweisen. Thomas Redmer erstellte unter anderem Brandgutachten im Zusammenhang mit dem NSU-Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Er arbeitet als Ermittler beim Landeskriminalamt. Jetzt ist der Leppersdorfer erneut zum Wehrleiter der Gemeinde Wachau gewählt worden. Er war im vergangenen Jahr aus persönlichen Gründen zurückgetreten. 16 Jahre hatte er zuvor das Amt inne. Danach übernahm sein Stellvertreter Marian Branding die Feuerwehren der Gemeinde Wachau.

Jetzt ist Thomas Redmer erneut gewählt worden. Ihm zur Seite steht sein Stellvertreter Dietmar Lehmann, Chef der Lomnitzer Ortsfeuerwehr. Was ist die vordringlichste Aufgabe für die nächste Zeit? „Für mich ist es wichtig, dass alle Ortswehren wieder besser zusammenarbeiten. Wir können nur erfolgreich sein, wenn das klappt. Wir müssen uns alle respektieren und alle das gleiche Ansehen genießen“, sagt er. Ja, in der Vergangenheit habe es Verstimmungen gegeben, sagt er. Zweites wichtiges Projekt ist für ihn die Tageseinsatzbereitschaft. „Es ist bekannt, dass einige Kameraden außerhalb arbeiten und deshalb die Wehren nicht zu jeder Zeit vollzählig ausrücken können. Hier müssen wir besser werden.“ Nach seinen Worten gibt es dazu zwei Möglichkeiten. Sie dürften allerdings kurzfristig keine Verbesserung bringen. So müsste darauf geachtet werden, dass im örtlichen Bauhof viele Feuerwehrleute arbeiten. „In anderen Kommunen wie beispielsweise in Pulsnitz und Großröhrsdorf wird das praktiziert. Sie stehen dann quasi jederzeit auch für Einsätze bereit. Das Modell könnte in der Gemeinde Wachau noch stärker angewendet werden.“ Außerdem müsse natürlich auf Nachwuchs für die Feuerwehr geachtet werden. „In Seifersdorf wurde jetzt wieder eine Jugendfeuerwehr ins Leben gerufen. Das ist eine positive Entwicklung. Die muss weitergehen.“

Schon viel für die Gemeinde bewegt

Schon in seiner vorherigen Zeit als Gemeindewehrleiter hat er Wichtiges für die Gemeinde bewegt. So nahm er sich 2012 alle öffentlichen Gebäude bei einer sogenannten Brandverhütungsschau vor. In einigen Häusern stellte er damals erhebliche Mängel fest. In seine Zeit als Gemeindewehrleiter fiel auch die Anschaffung von drei teuren Feuerwehrautos. Die drei Wagen kosten insgesamt fast 1,3 Millionen Euro. Dabei war die Drehleiter mit rund 600 000 Euro der teuerste Posten. Fast 450 000 Euro mussten für den Löschwagen und rund 250 000 Euro für den Gerätewagen bezahlt werden. Finanziert wird die Technik von der Gemeinde, dem Unternehmen Sachsenmilch und dem Freistaat. Sie mussten vor allem wegen der Erweiterungen bei Sachsenmilch angeschafft werden. Er hat mit dem Unternehmen auch eine Vereinbarung ausgehandelt, wonach Feuerwehrleute, die bei Sachsenmilch arbeiten, die Wachauer Wehren bei einem Einsatz unterstützen. Sie sollten im Schichtdienst so eingeplant werden, dass immer acht bis zehn Kräfte im Werk sind.

Thomas Redmer hat das Feuerwehrhandwerk von klein auf gelernt. Seine Laufbahn begann er bei der Jugendfeuerwehr in Oppach. Dann folgte die Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr, bevor er 1982 zur Berufsfeuerwehr nach Bautzen kam. Das Wissen reichte ihm aber offenbar noch nicht. Er setzte sich erneut auf die Schulbank und machte seinen Ingenieur für Brandschutz. „Bis zur Wende habe ich bei der Feuerwehr in Löbau als Brandursachenermittler gearbeitet, noch mal studiert und zahlreiche Spezialkurse absolviert.“ Nach 1990 ging es dann zur Kripo als Kriminaltechniker. „Das umfasste die Untersuchung von Brandorten genauso wie die nach Einbrüchen. Da habe ich weitere Dinge gelernt, wie das Sichern von Schuhspuren, Fingerabdrücken oder von DNA. Das kommt mir heute noch zugute.“ Welche Gegenstände sind am stärksten durch die Flammen zerstört? Dort muss das Feuer ausgebrochen sein. Lassen sich Spuren einer brennbaren Flüssigkeit finden? Wo gibt es Schuhspuren, wo Fingerabdrücke? Das sind die Fragen, die ihn bei seinen Einsätzen beschäftigen. 1994 wechselte der Oberlausitzer in die Kriminaltechnische Untersuchungsstelle und durch eine Strukturreform bei der Polizei dann 2005 zum Landeskriminalamt. Gemeinsam mit weiteren Experten schrieb er sein Wissen auf und brachte ein Buch zur Brandursachenermittlung heraus. Seit 1996 wohnt er mit seiner Familie in Leppersdorf.