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Zum Jacobimarkt Gaudi in der Hütte

Das Alpenlokal steht wie in den Vorjahren beim Volksfest in Neugersdorf. Für den Wirt ist es dennoch eine Feuerprobe.

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© Rafael Sampedro

Von Romy Altmann-Kühr

Ebersbach-Neugersdorf. Schon zigmal haben Martin Weise und seine Mitarbeiter die Gaudihütte aufgebaut. Weise ist der Wirt des Restaurants „Im Staad’l“ in Neugersdorf und des „Brauhauses im Faktorenhof“ in Eibau. Das Haus aus österreichischem Holz ist ein besonderer Gag, Weise ließ es vor einigen Jahren anfertigen. Zu verschiedenen Veranstaltungen wurden in der zünftigen Behausung schon Gäste bewirtet – so auch auf dem Jacobimarkt. Dort bauen Martin Weise und sein Team die Hütte gerade wieder auf, denn das Volksfest startet am Freitag.

Und doch ist dieses Mal einiges anders. Weises Vater verstarb vor wenigen Wochen nach einer schweren Krankheit. Er hatte jahrelang selbst in den gastronomischen Familienbetrieben der Weises mitgearbeitet. Nun muss die Familie ohne ihn weitermachen. Auch der Partyservice in Ebersbach, den Martin Weises Mutter betreibt und wo sein Vater mitarbeitete, besteht weiterhin, sagt der Junior. „Es gab schon Gerüchte, dass der Partyservice schließt.“ Trotz aller Zuversicht: Es ist der erste Jacobimarkt ohne Weise Senior. „Mein Vater hatte ursprünglich die Idee zur Gaudi-Hütte, er hat immer den Aufbau organisiert und hatte den Bauplan quasi im Kopf“, erzählt der Sohn. „Abgeschaut“ haben Weises sich die Idee beim Münchner Oktoberfest. Dort gibt es die Käfer-Schenke, ebenfalls ein zerlegbares Holzhaus, allerdings um ein vielfaches größer. „Unseres ist natürlich nicht so groß. Es passt aber zu unserem Staad‘l-Konzept mit Alpenländischer Küche“, sagt Weise. Und es passt auf den Eiskeller, findet der Gastwirt. Denn das ist der höchste Punkt des Jacobimarkts.

Dort wird in den kommenden Tagen nicht nur alpenländisches Essen serviert, sondern auch Zwettler Bier, ein österreichisches Brauprodukt, ausgeschenkt. Da macht der Neugersdorfer Marktmeister sogar eine Ausnahme, denn eigentlich sollen auf dem Jacobimarkt nur einheimische Biere ausgeschenkt werden. Anderthalb Tage dauert der Aufbau, dann brauchen Weise und seine Mitarbeiter noch die Zeit bis zum Schiss’n-Start um das Haus einzuräumen. Deko, Geschirr, Gläser, Besteck und eine komplette Küche bringen sie mit.

Wenn alles steht, haben insgesamt bis zu 160 Personen Platz: 70 in der Gaudihütte, 30 auf der Terrasse und 60 noch mal im Biergarten davor.

Einen neuen Biergarten gibt es auch an Weises erstem Lokal, dem „Staad’l“ in Neugersdorf. Das Restaurant beging jetzt 15-jähriges Jubiläum. Als junger Koch und Restaurantfachmann eröffnete Weise damals die Gaststätte – auch mit Unterstützung der Eltern. Leichter sei es nicht geworden mit den Jahren, sagt der Gastronom. Die gesetzlichen Vorschriften und Forderungen würden Gastwirten immer wieder Steine in den Weg legen, zieht er Bilanz. „Zuerst kam das Nichtrauchergesetz, dann der Mindestlohn“, nennt er zwei Beispiele, die es gerade Gastronomen schwer machen würden. Jetzt schütteln er und andere Gastro-Kollegen den Kopf über die neueste Verordnung zum Frittieren von Pommes. Dennoch habe sich sein Lokal gut entwickelt, er ist zufrieden. Das liege auch daran, dass sich am Gebäude in Neugersdorf an der Rudolf-Breitscheid-Straße und dem Umfeld einiges getan hat. So gibt es neben dem neuen Biergarten jetzt auch einen Spielplatz und gepflegte Außenanlagen. Ab Donnerstag ist das Staad‘l aber bis zum Ende des Jacobimarktes zu. Dann spielt sich alles auf dem Rummel ab. Die Entwicklung von Weises Lokal verlief tatsächlich so gut, dass er sich vor einigen Jahren in Eibau um den Betrieb der Gaststätte im Faktorenhof bewarb. Mittlerweile beschäftigt er insgesamt in beiden Gaststätten vier angestellte Köche und zwei Küchenhilfen, fünf Mitarbeiter arbeiten im Service. Im Faktorenhof ist nun nach einer Zwangspause wegen Umbauten auch wieder geöffnet. Lüftung und Küchendecke mussten getauscht werden.