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Zukunft des Schifffahrtsamtes weiter unklar

Die Behörde in Dresden soll bis 2020 abgewickelt werden. Das kann Auswirkungen auf die Schifffahrt haben.

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Von Christiane Raatz

Geht es um die Vorbereitung der alljährlichen Dampferparade am 1. Mai, arbeitet Sebastian Meyer-Stork derzeit eng mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Dresden zusammen. Künftig muss sich der Geschäftsführer der Sächsischen Dampfschiffahrt vielleicht an ein Amt in Magdeburg wenden. Denn eine Reform von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sieht vor, die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung neu zu strukturieren. Das Dresdner Schifffahrtsamt soll dafür zunächst dem WSA Magdeburg unterstellt und bis 2020 abgewickelt werden. „Das kann zu längeren Bearbeitungszeiten und langwierigen Abstimmungsprozessen führen“, fürchtet Meyer-Stork. Ein Fluss wie die Elbe sei lebendig und dynamisch – und erfordere oft schnelle Reaktionen.

Eigentlich sollte die Reform mit Beginn des Jahres 2013 umgesetzt werden, das Bundesverkehrsministerium muss auf Wunsch des Bundestages jetzt einen Teil der Pläne aber noch einmal überdenken. „Das Ämterkonzept wird derzeit überprüft“, sagte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage der Sächsischen Zeitung. Konkrete Aussagen zur Zukunft des WSA Dresden – dem einzigen in Sachsen – könnten deshalb erst Ende 2013 getroffen werden. Dann soll feststehen, wie es mit den Schifffahrtsämtern weitergeht und ein entsprechendes Gesetz verabschiedet werden.

Die insgesamt 245 Mitarbeiter des WSA Dresden, die auch in Außenstellen entlang der Elbe in Torgau oder Mühlberg arbeiten, sind verunsichert. „Niemand weiß, wie es weitergeht, die Motivation ist unten“, sagt Werner Eckelt, Vorsitzender des Personalrates. Stellen würden nicht mehr neu besetzt, das Personal reduziert. „Das geht zulasten der Kunden und der Schifffahrt.“ Das Amt betreut derzeit die Elbe auf einer Länge von rund 300 Kilometern und ist unter anderem zuständig für sämtliche Genehmigungen – etwa für Sondertransporte aus Tschechien, den Bau von Steganlagen oder Brücken sowie für rund 100 Veranstaltungen pro Jahr. Eckelt fürchtet künftig mehr Bürokratie und dass die Kompetenz für die Oberelbe vor Ort verloren geht.