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Zukunft des Japanischen Palais noch völlig offen

Dresden - Die Zukunft des Japanischen Palais in Dresden als „Porzellanschloss“ steht noch nicht fest. Kunstministerin Eva- Maria Stange (SPD) hält auch andere Optionen für möglich und will zunächst den Ausgang eines Ideenwettbewerbs in Regie des sächsischen Finanzministeriums abwarten.

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Dresden - Die Zukunft des Japanischen Palais in Dresden als „Porzellanschloss“ steht noch nicht fest. Kunstministerin Eva- Maria Stange (SPD) hält auch andere Optionen für möglich und will zunächst den Ausgang eines Ideenwettbewerbs in Regie des sächsischen Finanzministeriums abwarten. „Ich freue mich, dass die Idee einer musealen Nutzung nun auch in der Staatskanzlei fest verankert ist“, sagte Stange am Dienstag in Dresden. Damit kommentierte sie einen überraschenden Vorstoß von Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU). Er hatte in der Vorwoche ohne Abstimmung mit dem für Museen zuständigen Kunstministerium eine Porzellan-Ausstellung im Palais befürwortet.

Stange warnte davor, im „Wahlkampfeifer Porzellan zu zerschlagen“. Für ein „Porzellanschloss“ im Japanischen Palais gebe es weder konkrete Vorarbeiten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden noch einen Finanzplan. „Das Thema darf nicht im Wahlkampf als Luftschloss zerplatzen. Wir müssen in Ruhe und solid überlegen, welche Nutzung die beste ist“, sagte Stange. Kritisch sei zu hinterfragen, ob eine reine Porzellanausstellung mehr Leute über die Elbe ans Neustädter Ufer lockt. Die Attraktivität der bisherigen Präsentation resultiere auch daraus, das sie im Zwinger erfolgt. Dort sind etwa 2000 Porzellane zu sehen. Die Sammlung habe 10 Mal mehr davon.

Wie würde August der Starke damit umgehen?

„Man sollte sich fragen, wie August der Starke damit umgehen würde“, sagte Stange und erinnerte an den Gründer der Sammlungen. Der sächsische Kurfürst habe mit seiner Idee vom Porzellanschloss schon damals keine alleinige Bewahrung des Erbes gemeint. „Seine Überlegung basierte auf der Vorstellung, der Welt etwas Neues zu zeigen. Porzellan war damals eine Innovation.“ Stange hatte sich mehrfach dafür ausgesprochen, dass Japanische Palais zu einem Zentrum der Wissenschaft und Kunst zu machen. Auch die Idee eines Ostasien-Museum steht im Raum. Momentan befinden sich in dem Gebäude Ausstellungen des Landesmuseums für Vorgeschichte und des Museums für Völkerkunde.

Der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Martin Roth, zu dessen Haus die Porzellane gehören, äußerte sich zurückhaltend. Es seien noch viele Fragen zu klären. Grundsätzlich freue er sich über das klare Bekenntnis, das sanierungsbedürftige Palais als Museum zu nutzen. „Das ist ein klares Statement für die Kultur.“ Bei den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen (SES) mit dem Museum für Völkerkunde hat die Nachricht vom Porzellanschloss auch Befürchtungen ausgelöst. „Die Situation ist für meine Mitarbeiter belastend“, erklärte Direktor Claus Deimel. Bei den Völkerkundlern gebe es seit Jahren die Sorge, dass die Sammlung abgewickelt werde. SKD und SES wollen perspektivisch unter einem Dach zusammenarbeiten. (dpa)