Merken

Zu wenig Wasserfläche in Hallenbädern

Ein Konzept soll den Engpass nach und nach beseitigen. Doch nicht nur Neubau zählt zu den Aufgaben der Bäder GmbH.

Teilen
Folgen
© Sven Ellger

Von Lars Kühl

Mit Bühlau und dem Neubau an der Freiberger Straße hat Dresden voriges Jahr gleich zwei neue Schwimmhallen bekommen. Trotzdem reicht die Wasserfläche nicht, wenn man sie auf die Menschen in der Stadt herunterrechnet. Die Deutsche Gesellschaft für Badewesen hat einen Richtwert von 0,01 Quadratmetern je Einwohner festgelegt. Macht für ganz Dresden eine erforderliche Kapazität von 5 500 Quadratmetern. Mit beiden Neubauten kann die Bäder GmbH exakt 3 902 Quadratmeter in Hallen zum Schwimmen anbieten – fehlen also fast 30 Prozent. Zwar kommen nach der Sanierung des Altbaus am Freiberger Platz Ende 2018 rund 1 000 Quadratmeter weitere Wasserfläche hinzu, bis zur Vorgabe ist es aber noch ein Stück Weg.

Wie der gegangen werden soll, wird in einem Konzept festgelegt, welches an diesem Donnerstag im Stadtrat vorgestellt wird. Es ist eng an den Sportentwicklungsplan geknüpft, erklärt Dörte Gregor, Sprecherin der Bäder GmbH. Nicht nur die Erhöhung der Wasserfläche wird künftig ein Thema sein, sondern auch die Verbesserung bestehender Hallenbäder.

Aktuelle Planungen gibt es bereits für den Standort Prohlis. Da die alte Halle am Langen Weg nicht mehr zu retten ist, könnte eine neue auf der anderen Seite des Badgrundstückes zur Georg-Palitzsch-Straße hin errichtet werden. Das Freibad soll mit dem Neubau kombiniert werden.

Bei der Schwimmhalle in Klotzsche ist die Situation komplizierter. „Es werden verschiedene Möglichkeiten geprüft“, sagt Gregor. Denn eigentlich steht das Gebäude nicht nur viel zu abseits, es ist auch zu klein und marode. Erst kürzlich musste es über ein Wochenende schließen, weil ein Rohr geplatzt war. Zwar konnte der Schaden schnell behoben werden, aber mit dieser Flickschusterei hat das denkmalgeschützte Objekt keine langfristige Perspektive. Die Bädergesellschaft sucht deshalb nach einem Alternativgrundstück im Nordwesten – bisher aber vergeblich, wie Geschäftsführer Matthias Waurick im jüngsten Klotzscher Ortschaftsrat einräumte. Das Sachsenbad gehört der Bäder GmbH nicht. Nach heutigen Bedingungen dürfte eine Sanierung auch kaum möglich sein.

Wenn Dresden Ende 2018 über 4 900 Quadratmeter Wasserfläche in seinen sieben Hallen am Freiberger Platz, in Bühlau, im Georg-Arnhold-Bad, in Prohlis, Klotzsche, in Gorbitz (Elbamare) und im Neustädter Nordbad verfügt, rangiert die Stadt unter dem Bundesdurchschnitt vergleichbarer Großstädte. Der beträgt 6 400 Quadratmeter und bedeutet, dass für 86 Einwohner ein Quadratmeter überdachte Wasserfläche vorhanden ist. In Dresden müssen sich den Platz 112 Bürger „teilen“. Vorbildlich im Vergleich sind Duisburg (487 000 Einwohner) mit 7 858 Quadratmetern Wasserfläche in 19 Hallen, Stuttgart (604 000) mit 7 914 Quadratmetern in 24 Hallen oder Nürnberg (599 000) mit 6 417 Quadratmetern in 20 Hallen. Leipzig (572 000) liegt mit 6 335 Quadratmetern in zehn Hallen auch deutlich vor Dresden. Bei der Freibadfläche gibt es dagegen keinen Engpass. Die ist hier mit über 34 000 Quadratmetern reichlich vorhanden.