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Zu viel Müll am Rotstein

Rosenbach muss fürs Beseitigen des Abfalls jährlich 3 000 Euro zahlen. Anwohner ärgern sich und einige versuchen selbst, für Ordnung zu sorgen.

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© Constanze Junghanß

Von Constanze Junghanß

Herbstblick über Felder, Wiesen und den Rotstein: Vom Wanderparkplatz am Fuße des ältesten sächsischen Naturschutzgebietes in Dolgowitz ist die Aussicht fantastisch. Doch an manchen Tagen trübt sich der Blick, wie Anwohner bestätigen. Dann nutzen statt der Touristen Mülltouristen den Parkplatz. Zwei kleine Papierkörbe sind hier aufgestellt. „Doch manchmal sind die nicht nur voll, sondern es steht jede Menge weiterer Müll rundherum“, sagt Gerda Trautmann.

Ihr Haus befindet sich genau gegenüber dem Parkplatz und die Dolgowitzerin ärgert sich. Immer wieder werden Säcke voll Müll, Lumpen, zerbrochene Flaschen und Papier abgelegt. Dabei sind es vom Parkplatz aus bis zu den Entsorgungsbehältern für Glas und Kleiderspenden nur wenige Schritte. „Wenn der Wind etwas stärker geht, wedelt es uns dann Papier und Folie auch auf unseren Acker nebenan“, berichtet sie. Am Wochenende sei der Parkplatz zwar in einem ordentlichen Zustand gewesen. Dafür stapelten sich wenige Hundert Meter entfernt jedoch alte Reifen, ein Staubsauger und anderer Müll kurz vor der Ortseinfahrt neben der Kreisstraße 8682.

Wöchentlich eine Müllrunde

Die Entsorgungsgesellschaft Görlitz-Löbau-Zittau mbH ist jedoch nicht für den Parkplatz zuständig. Das bestätigt ein Mitarbeiter des Unternehmens und verweist an das Abfallamt in Niesky. Auch der Betrieb hat mit Dolgowitz nichts zu tun. Es ist die Löbauer Stadtgärtnerei. Damit ist eigentlich auch die Gemeinde Rosenbach außen vor, wie deren Bürgermeister Roland Höhne bestätigt. Dass es in der Umgebung immer wieder zu illegalen Müllablagerungen kommt, sei ihm aber bekannt. Und auch ein Dorn im Auge. Denn die etwa 20 Papierkörbe der Gemeinde werden ebenfalls zugemüllt.

Der Bürgermeister beklagt die zusätzlichen Kosten: „Unser Bauhof fährt wöchentlich eine Müllrunde, um unser Dorf sauber zu halten. Die Entsorgungskosten betragen jährlich rund 3 000 Euro.“ Da sind die Kosten des Bauhofs selber noch gar nicht mit eingerechnet. Roland Höhne bittet die Anwohner um Mithilfe, wenn sie sehen, wer den illegalen Müll verursacht. „Hinweise nimmt die Gemeindeverwaltung oder der Bauhof entgegen“, sagt er.

Beim Ordnungsamt in Löbau war das Dolgowitzer Müllproblem noch kein Thema. „Gemeldet haben sich Anwohner bisher noch nicht“, heißt es von einer Mitarbeiterin. Und wenn Vermüllungen im und am Wald gemeldet werden, dann werde das an den Landkreis weitergegeben. Um die Papierkörbe auf dem Wanderparkplatz kümmert sich die Stadtgärtnerei im Auftrag der Stadt Löbau. „Uns ist das Problem bekannt. Die beiden Papierkörbe werden bereits wöchentlich geleert“, bestätigt Torsten Michaelis, Leiter der Stadtgärtnerei. Etwa einmal im Monat sehe es beim Parkplatz so aus, als würde jemand seinen kompletten Hausmüll entsorgen. Mehr Papierkörbe soll es aber aber nicht geben.

Leerer Benzin- und Ölkanister

Ärger mit Unrat gibt es ebenfalls am kleinen Parkplatz zwischen dem Abzweig Richtung Zoblitz und Dolgowitz. Eigentlich ist die Strecke am Waldrand des Rotsteins eher eine Schotterpiste und für Fahrzeuge nicht gut geeignet. Trotzdem scheinen einige Menschen den Platz zu kennen und als Entsorgungsort zu nutzen. Josefine Lenk geht dort öfter spazieren. Die Dolgowitzer sammelten bereits regelmäßig den Müll ein, um ihn richtig zu entsorgen. „Da werden von einigen ganze Aschenbecher aus den Autos ausgekippt, Flaschen weggeworfen und anderer Müll“, sagt die dreifache Mutter verärgert. Alexander Klimpel fand im Wald sogar schon einen leeren Benzin- und Ölkanister, den er zur Entsorgung schaffte.

Im Naturschutzgebiet sorgen auch die Mitglieder vom Rotsteinverein Sohland ehrenamtlich mit für Ordnung. Zwar gebe es keinen festen Turnus für Müllsammelaktionen, sagt Vereinsmitglied Doris Zinke, aber immer mal wieder fänden Aufräumaktionen statt. Die sind auch notwendig, da manche Touristen die Verpackungen vom Proviant und anderes einfach in die Landschaft werfen würden. Auch die Papierkörbe auf dem Rotstein seien schon manchmal für die Ablage von Hausmüll zweckentfremdet worden. Es gab bereits leise Überlegungen vom Verein, diese Papierkörbe deshalb entfernen zu lassen. So weit ist es aber noch nicht gekommen.