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Zu viel Lärm an der Autobahn

Die Stadt muss alle fünf Jahre eine Lärmkartierung vornehmen. Dass sich für Betroffene etwas ändert, ist unwahrscheinlich.

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© Symbolbild/dpa

Von Frank Korn

Roßwein. Roßwein liegt an der Autobahn, zumindest einige Teile der Gemeinde. Insgesamt hat dieser Abschnitt eine Länge von 5,3 Kilometern. Aus diesem Grund muss die Stadt die Geräuschbelastung in sogenannten Lärmkarten dokumentieren. „Die Lärmkartierung erfolgt aller fünf Jahre. Für die Stadt Roßwein wurde sie nach 2008 und 2013 zum dritten Mal erstellt. Im Juli ist Bericht an die EU zu erstatten“, erläuterte Bauamtschefin Petra Steurer während der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses.

Die Roßweiner Ortsteile Wetterwitz und Wettersdorf sind vom Lärm an der Autobahn am stärksten betroffen.
Die Roßweiner Ortsteile Wetterwitz und Wettersdorf sind vom Lärm an der Autobahn am stärksten betroffen. © Quelle: www.umwelt.sachsen.de

Nach den Ergebnissen kommt ein Grundstück in den Bereich der Lärmbelästigung, die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Das sei nicht mit Straße und Hausnummer belegt, könne sich aber nur auf ein bestimmtes Grundstück zwischen Autobahn und Staatsstraße beziehen, so Petra Steurer.

Auch Anwohner in Richtung Naußlitz beziehungsweise Wettersdorf/Wetterwitz seien von Lärmbelästigung durch die Autobahn betroffen, jedoch seien für sie keine gesundheitlichen Schäden zu befürchten. Als kritische Werte wurden Lärmpegel von über 65 Dezibel am Tag und über 55 Dezibel in der Nacht (22 bis 6 Uhr) festgesetzt. Auf der Internetseite der Stadt Roßwein sind die Ergebnisse der Messung dokumentiert.

Die Stadt ist verpflichtet, die Bevölkerung zu informieren und ihr Gelegenheit zu geben, sich zu den Ergebnissen der Lärmkartierung – diese sind seit 2008 gleichbleibend – zu äußern. Zudem müsse die Verwaltung abwägen, ob sie gewillt sei, für den Autobahnabschnitt einen Lärmaktionsplan zu erarbeiten.

Eine wesentliche Lärmbetroffenheit wurde im Gemeindegebiet nicht festgestellt, deshalb sieht die Stadt auch keine Gründe, irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen. „Auf der einen Seite haben wir die bürokratischen Auflagen der EU, auf der anderen Seiten den normalen Menschenverstand, der sagt, die Autobahn war schon immer da. Alles, was daraus an Aktionen resultiert, kann nicht Sache der Stadt Roßwein sein“, sagte Bürgermeister Veit Lindner (parteilos).

Dennoch müsse die Verwaltung den Schritt gehen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorstellen. Bis zum 31. Mai haben die Bürger Zeit, Anregungen und Bedenken einzureichen. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause muss der Stadtrat die Betroffenheit und Lärmbelastung abwägen und über einen Maßnahmeplan entscheiden.