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Zu Gast im Knast

Hier will man bestenfalls mal zu Besuch rein. Dafür bietet die SZ-Entdeckertour Gelegenheit - sie führt diesmal in die Justizvollzugsanstalt Dresden. Am 6. September können sich Leser über die Arbeit der Bediensteten und das Leben der Häftlinge informieren.

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© Thomas Kretschel

Der Rundgang durch die Justizvollzugsanstalt informiert über den Alltag hinter Gittern: über die Arbeit der Bediensteten und das Leben der Gefangenen. Die Tour führt über sieben Stationen und dauert ungefähr eine Stunde. Mitarbeiter stehen für Anfragen zur Verfügung. Es beginnt wie am Flughafen mit einer Sicherheitskontrolle.

Aufschluss: Zwei Stunden täglich darf ein Gefangener seinen Raum zum Gang hin verlassen, neben Arbeit und Therapie.
Aufschluss: Zwei Stunden täglich darf ein Gefangener seinen Raum zum Gang hin verlassen, neben Arbeit und Therapie. © Thomas Kretschel
Besuchstag: In einem solchen Raum kann sich ein Gefangener jeweils eine Stunde lang mit Angehörigen unterhalten.
Besuchstag: In einem solchen Raum kann sich ein Gefangener jeweils eine Stunde lang mit Angehörigen unterhalten. © Thomas Kretschel

Arbeitsbetriebe

Die Anstalt hat eigene Werkstätten wie Kfz-Werkstatt, Polsterei, Schlosserei und Tischlerei. Hier werden Blumenkübel, Fußbänke, Grillgeräte und andere Produkte hergestellt und im Online-Shop „Gitterladen.de“ verkauft. Auch Dienstleistungen für Firmen und Privatpersonen werden übernommen. Daneben arbeiten Gefangene in der Wäscherei, in der Küche und in sieben sogenannten Unternehmerbetrieben. Sie fertigen Produkte für die Autozulieferindustrie, Medizintechnik und Holzindustrie. Die Anstalt sucht weitere solche Firmen. Der Stundenlohn eines Gefangenen liegt im Durchschnitt bei 1,45 Euro.

Sporthalle

Hier zeigt ein Film Szenen aus den Theaterproduktionen der Gefangenen. Zu sehen sind Ergebnisse verschiedener Kurse. Die Sport- und Kreativangebote sind nicht nur Freizeitmaßnahmen, sie dienen vor allem der Therapie. Sie schulen soziales Verhalten und lehren den Tag strukturieren.

Schulbereich

In den Klassenräumen informieren Lehrer über den Unterricht. Die JVA bietet einen Realschulkurs und zwei Hauptschulkurse an. Die Abschlussprüfungen unterscheiden sich nicht von denen in anderen Schulen. Nur die Schüler sind älter und die Fenster vergittert. Jedes Jahr machen etwa 36 Gefangene einen Schulabschluss. Die JVA ermöglicht die Ausbildung unter anderem zum Betriebsinformatiker, Maler und Metalltechniker. Sprachkurse für Deutsch und Englisch gibt es auch.

Hafthaus

Eine Station wird für die Entdeckertour geräumt: Erstmals werden für Besucher Hafträume und Gemeinschaftsräume geöffnet. Jede Station hat auch die Möglichkeit, Gefangene aus medizinischen oder psychologischen Gründen gemeinsam in einem Haftraum unterzubringen. Spezielle Wohngruppen gibt es unter anderem für jene, die sich auf eine Suchttherapie vorbereiten, oder für Väter, die engen Kontakt zu ihren Kindern halten. Ehrenamtliche Mitarbeiter berichten über ihre abwechslungsreiche Tätigkeit in der Anstalt.

Mehrzwecksaal

Psychologen, Therapeuten und Sozialarbeiter sprechen über ihre Aufgaben. Für jeden Gefangenen wird ein Vollzugsplan erarbeitet, der die jeweils nächsten Schritte auf dem Weg in die Freiheit festlegt. Im Mehrzwecksaal findet jeden Sonntag Gottesdienst statt. Vier Seelsorger unterstützen die JVA.

Innenhof

Vorgestellt werden Gefangenentransportfahrzeuge. Fahrten zum Gericht oder zur speziellen medizinischen Behandlung stehen täglich im Dienstplan.

Besucherbereich

Zu sehen ist die komplett eingerichtete neue Zweizimmerwohnung für „ehe- und familienfreundlichen Besuch“. Langzeitgefangene dürfen hier einmal im Monat einige Stunden mit ihrer Partnerin verbringen. Im großen Aufenthaltsraum werden kurze Vorträge gehalten, etwa zur Arbeit mit Angehörigen. Geöffnet sind auch Räume, in denen sich Gefangene – zum Teil durch Glasscheibe und Sprechanlage – an Besuchstagen mit Angehörigen unterhalten können. (SZ/kgr)

Wo gibt es die Tickets für die Tour?

Die Justizvollzugsanstalt am Hammerweg Dresden öffnet am 6. September von 9 Uhr bis 18 Uhr zur SZ-Entdeckertour, letzter Einlass ist 17 Uhr.

Der Eintritt kostet einen Euro. Die Karten sind ausschließlich im Vorverkauf in den SZ-Treffpunkten, telefonisch unter 0351 4864 2002 oder online erhältlich unter www.sz-ticketservice.de. Der Vorverkauf beginnt heute.

Der Besuch ist an ein Zeitfenster gebunden und an ein Mindestalter von 16 Jahren. Erforderlich ist ein gültiger Lichtbildausweis.

Der Rundgang durch die Justizvollzugsanstalt ist nicht barrierefrei.

Taschen und Handys dürfen nicht mit hineingenommen werden. Vor der Anstalt wird eine Garderobe eingerichtet.

Für Verpflegung sorgen die Häftlinge in der anstaltseigenen Küche.