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Zu Gast bei den Pamiristen

Eine Grünberger Familie war bei den gastfreundlichen Einheimischen aus Tadschikistan. Nun wollen sie helfen.

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Von Nadine Steinmann

Tadschikistan – ein Land, dass touristisch kaum erschlossen und vielen eher unbekannt ist. Es liegt in Zentralasien, umgeben von den Ländern China, Afghanistan, Usbekistan und Kirgistan. Hier hat die Familie Lepczynski ihren diesjährigen Sommerurlaub verbracht.

Die Gastfreundlichkeit der Einheimischen beeindruckte die Gäste aus Deutschland zutiefst.
Die Gastfreundlichkeit der Einheimischen beeindruckte die Gäste aus Deutschland zutiefst. © privat
Unter anderem in solchen Jurten hat die Familie aus Grünberg geschlafen.
Unter anderem in solchen Jurten hat die Familie aus Grünberg geschlafen. © privat
Ein Hirtenmädchen trocknet inmitten der Berge des Pamirgebirges den Käse für ihre Familie.
Ein Hirtenmädchen trocknet inmitten der Berge des Pamirgebirges den Käse für ihre Familie. © privat

Drei Wochen lang reisten sie durch das asiatische Land, genossen die unglaublichen weiten Landschaften, lernten die Kultur und vor allem die Einheimischen kennen. Doch wie kommt eine Familie darauf, ihren Jahresurlaub in Tadschikistan zu verbringen und nicht in Italien, Spanien oder auf Mallorca? „Wir saßen eines Abends alle zusammen vor dem Fernseher. Eine Tatsache, die sehr selten vorkommt. Dabei haben wir einen Bericht über das Land gesehen“, erklärt Vater Thomas Lepczynski. Diese Reportage war der ausschlaggebende Punkt für die vierköpfige Familie aus Grünberg, ihren Urlaub mal woanders zu verbringen.

In den kommenden Wochen und Monaten beschäftigte sich Thomas Lepczynski deshalb intensiv mit dem Land. Wichtig war ihnen: Sie wollten keine Pauschalreise, wollten ihren Urlaub selbst gestalten können. Aus diesem Grund nahmen sie Kontakt zu Matthias Poeschel auf. Er ist deutscher Entwicklungshelfer in Tadschikistan und bemüht sich, den Tourismus in dem Land voranzutreiben. „Er bestätigte uns zunächst, dass eine Reise möglich ist“, erklärt der Familienvater. Schließlich kontaktierten sie noch eine einheimische Agentur, die einen Reiseplan für die Grünberger zusammenstellte. „Jegliche Absprachen erfolgten per Mail“, so Thomas Lepczynski. Die gesamte Vorbereitungszeit belief sich schließlich auf ein Jahr, bis die Familie am 1. Juli in den Flieger stieg und letztlich in der Stadt Dushanbe landete.

Wäsche wird in Flüssen gewaschen

Von dort aus ging die Reise in einem Jeep und mit der Hilfe eines Fahrers und eines Guides los. Entlang der Grenze von Afghanistan führte der Weg schließlich zum Hauptziel der Familie: Das Pamir-Gebirge. Dort unternahmen sie unter anderem eine mehrtägige Trekking-Tour zur 4 000 Meter hoch gelegenen Engelswiese, fuhren mit einem Schlauchboot auf dem Murghab River und von da aus weiter durch das Bartang-Tal. Geschlafen und gewohnt haben die Gäste aus Deutschland immer bei Einheimischen. Entweder in sogenannten Homestays oder in Jurten. „Die Gastfreundlichkeit der Bewohner war dabei einfach nur unglaublich“, erzählt Mutter Chris. Denn während die Grünberger zu Gast waren, zog die Familie, die eigentlich in den kleinen Häusern wohnte, sich komplett zurück, überließ den Deutschen ihren kompletten Lebensmittelpunkt. „Und dann haben sie für uns immer die leckersten Dinge aufgetafelt“, berichtet die 44-jährige Mutter. Die drei Wochen in Tadschikistan entwickelten sich für die Familie zu einem absoluten Traumurlaub. „Ich bin mit geringen Erwartungen hingeflogen. Aber es war wunderschön“, so Chris Lepczynski. Denn eines muss man über das Land in Zentralasien wissen: Es ist eines der ärmsten Länder weltweit und völlig unterentwickelt. Toiletten oder Duschen, wie sie in Deutschland üblich sind, sucht der Tourist bei den Einheimischen vergebens. Die Wäsche wird in Flüssen gewaschen, die Bewohner leben von Viehzucht und Gartenbau. „Aber sie lieben ihr Land, würden dort niemals weggehen“, erklärt Thomas Lepczynski. Und auch wenn sie nicht viel haben, so teilen sie dennoch alles mit den Menschen, die bei ihnen zu Besuch sind.

Und genau aus diesem Grund möchte die Familie aus Grünberg den Menschen, die ihnen so viel Güte und Wärme entgegen gebracht haben, helfen. Bereits im Vorfeld ihrer Reise lernten sie den Verein „Pamir hilft“ kennen. Dieser unterstützt die Menschen in der Region, indem sie verschiedene nachhaltige Projekte wie zum Beispiel den Ausbau eines Stromnetzes oder den Bau eines Krankenhauses fördern. Die beiden Grünberger Eltern haben deswegen eine Diashow vorbereitet, die sie den Menschen in Tadschikistan widmen. In zahlreichen Bildern und Videos hat die Familie ihre Erlebnisse, Geschichten und Gedanken zu ihrer außergewöhnlichen Reise festgehalten und möchten diese nun in den umliegenden Gemeinden präsentieren. Insgesamt sind acht Vorträge geplant. Zuhörer müssen keinen Eintritt bezahlen, allerdings freuen sich die Grünberger über eine Spende, die sie dann an den Verein „Pamir hilft“ weiterleiten. „Diese Menschen haben Unterstützung verdient und wir möchten ein wenig von dem Glück, das sie uns geschenkt haben, zurückgeben. Auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Aber das ist es uns wert“, betont Chris Lepczynski.

Vorträge der Familie Lepczynski: Dienstag, den 8. November (20 Uhr), im Vereinshaus Medingen sowie am Dienstag, den 15. November (19 Uhr) im Schloss Seifersdorf. Der Eintritt ist jeweils frei, um eine Spende für die Pamir-Hilfe wird gebeten.

web www.pamir-hilfe.de