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Zu Besuch in der Palucca-Schule

Eigentlich waren die Großenhainer Kulturausflüge für alle geplant. Jetzt gibt es auch Exklusivangebote für Musikschüler.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Susanne Plecher

Großenhain. Die Palucca Hochschule ist herrlich gelegen: Direkt am Großen Garten in unmittelbarer Nähe zum Dresdner Zoo studieren hier junge Menschen Tanz. Namensgeberin Gret Palucca hat die Schule 1925 in Dresden gegründet. Bis 1991 hat die weltberühmte Tänzerin selbst im Gebäudetrakt am Basteiplatz gelehrt.

Jetzt, 24 Jahre später, unterrichtet dort Vanessa Curado. Die Portugiesin hat als Tänzerin erst in ihrem Heimatland, später 15 Jahre an deutschen Staatstheatern und Opern getanzt. Nun teilt sie ihre Zeit zwischen den professionellen Tänzern an der berühmten Dresdner Kunsthochschule und den Tanzschülern der Großenhainer Musikschule auf. Seit zwei Jahren zeigt Vanessa Curado dienstags ihren rund 100 Schülern im Alberttreff, worauf es beim Tanz ankommt. Fast immer dienstags, denn am kommenden Sonnabend hat sie eine besondere Tanzstunde eingebaut. Zusammen mit Tanzschülern der Riesaer Musikschule und ihrem Partner Michal Sandor fährt sie mit dem Bus zum Tag der offenen Tür nach Dresden. „Wir möchten, dass unsere Schüler sehen, was Gleichaltrige mit einer professionellen Ausbildung alles können“, sagt Vanessa Curado. „Das soll sie motivieren und anspornen.“ Auch neugierige Eltern und Freunde haben sich für die fast ganztägige Ausfahrt in die Landeshauptstadt angemeldet. Die 42 Busplätze sind vergeben. Besuch und Fahrt sind für die Musikschüler kostenlos. Der Förderverein kommt dafür auf.

Ursprüngliche Idee erweitert

Die Fahrt nach Dresden ist der fünfte Großenhainer Kulturausflug – und nimmt es damit ganz wörtlich. Im Gegensatz zu den bisherigen Kulturausflügen, die der Förderverein in den vergangenen drei Jahren organisiert hat, konzentriert sich dieser ganz auf die Musikschüler und nicht auf die Großenhainer Öffentlichkeit. „Die Kulturausflüge sind dazu da, unsere Musikschüler zu unterstützen, egal ob durch finanzielle oder künstlerische Impulse“, sagt Fördervereins-Chef Dr. Robert Reiß. Die ursprüngliche Idee, durch besondere kulturelle Abende mit Vorträgen, Lesungen oder Konzerten auch jene anzulocken, die mit der Musikschule sonst wenig zu tun haben, sei nun aufgebrochen und erweitert worden. „Sie ist nicht so richtig aufgegangen. Uns hat einfach leider das Publikum gefehlt“, so Reiß. Um die Kulturausflüge nicht sterben zu lassen, habe man umdisponiert und die Musikschüler in den Vordergrund gestellt, sagt Anne-Kathrin Gerbeth. Sie leitet den Großenhainer Musikschulstandort. „Jetzt bieten wir Veranstaltungen an, die die Schüler selbst weiterbringen und Impulse setzen“, so Reiß.

Der Förderverein ist auch ohne Spendengelder durch die Kulturausflüge finanziell handlungsfähig, so dass er Angebote wie die Fahrt zur Palucca-Schule, aber auch Probenlager, Notenkäufe, selbst einen eigenen Anhänger für den Musikschulbus bezahlen kann. „Diese Arbeit ist für uns sehr wichtig. Wir möchten bei den Eltern das Bewusstsein wecken, dass dahinter sehr viel ehrenamtliche Arbeit steckt“, erklärt Anne-Kathrin Gerbeth.

Der Ausflug nach Dresden schärft immerhin das Bewusstsein dafür, dass die Musikschule auch Tanz anbietet. Insgesamt nutzen 207 Großenhainer und Riesaer diese Möglichkeit.