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Erwischt mit 16 Kilo Marihuana

Drogen im Wert von 64 000 Euro haben zwei Männer in Neugersdorf über die Grenze gebracht. Einer ist schon wieder auf freiem Fuß.

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© Zoll

Von Romy Kühr

Auf der Bundesstraße 6 in Hochkirch – zwischen Löbau und Bautzen – ist am Montag die Reise für zwei junge Männer aus Dresden und Cottbus zu Ende gewesen. Sie kamen aus Tschechien und wollten wieder nach Hause. Am ehemaligen Grenzübergang in Neugersdorf aber waren die beiden Männer eine halbe Stunde zuvor Rauschgiftfahndern des Zollfahndungsamtes Dresden aufgefallen. Die Deutschen – 19 und 35 Jahre alt – waren mit einem Mercedes und einem VW Passat unterwegs, als sie ins Visier der Zollfahnder gerieten.

Die hatten den richtigen Riecher: Sie verfolgten die beiden Autos und stoppten sie in Hochkirch. Bei der Kontrolle der Autos entdeckten die Beamten im Kofferraum des Volkswagens zwei harmlos aussehende Reisetaschen, die es allerdings in sich hatten. Insgesamt 16 Kilogramm Marihuana fanden sich in den Taschen. „Das ist definitiv mehr, als für den Eigenverbrauch gedacht ist“, sagt Eberhard Thiedmann, Pressesprecher des Dresdner Zollfahndungsamtes. Daher gehen die Ermittler von Drogenschmuggel im großen Stil aus. „So einen Fund machen wir auch nicht alle Tage, das ist schon eine ordentliche Menge“, ordnet Thiedmann den Fund vom Montag ein.

Wie viele Menschen damit hätten versorgt werden können, dazu ließen sich allerdings schwer Aussagen treffen, sagt der Zollsprecher. Bei Marihuana handelt es sich um die getrockneten Blüten der Hanfpflanze. Sie werden üblicherweise zu einem Joint zusammengerollt und geraucht. Es sei dabei ganz unterschiedlich, so Thiedmann, welche Menge Konsumenten jeweils in einen Joint packen – und vor allem, wie oft sie Marihuana konsumieren. Manche würden die Droge nur mal am Wochenende rauchen, so wie andere einen Schnaps trinken.

Verboten ist der Besitz dennoch. Erst recht in dieser Menge, die darauf schließen lässt, dass die Männer damit handeln wollten. Den Schwarzmarktwert der Drogen gibt der Zoll mit 64 000 Euro an. Die Staatsanwaltschaft Görlitz hat nun Ermittlungen gegen die beiden mutmaßlichen Schmuggler aufgenommen. Im Zuge dessen wurde die Wohnung des 19-Jährigen Festgenommenen durchsucht. Der Mann saß am Steuer des Mercedes mit Cottbuser Kennzeichen. In seiner Wohnung fanden die Beamten weitere 216 Gramm Marihuana sowie verschiedene typische Gerätschaften für den Handel mit Drogen. Das sind zum Beispiel Feinwaagen oder Cliptütchen. Der 19-Jährige bleibt in Haft. Der 35 Jahre alte Mann im VW wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. Er muss aber Auflagen erfüllen und auch gegen ihn wird weiter ermittelt.

Ob den Zollfahndern der große Coup an der Bundesstraße am Montag zufällig gelang oder ob sie die Männer schon länger im Visier hatten, wollte der Zollsprecher nicht sagen, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Den beiden Männern droht jetzt jedenfalls eine Strafe wegen der unerlaubten Einfuhr von Betäubungsmitteln. Das kann mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden, informieren Zoll und Staatsanwaltschaft. Für den erst 19-jährigen Beschuldigten käme aufgrund seines Alters auch eine Jugendstrafe in Betracht.