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Zoff um modernes Wohnhaus an Blasewitzer Kreuzung

Als Lärmschutzriegel bezeichnen Kritiker aus dem Ortsbeirat den Entwurf für die sensible Stelle. Jetzt soll ein Plan alles richten.

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Von Kay Haufe

Dieser Entwurf sorgte für ziemlichen Aufruhr: Kurz vor der Kreuzung Blasewitzer- und Fetscherstraße soll ein dreiteiliges Wohngebäude entstehen. Die Architekten Falk Leinert und Dirk Lorenz planen ein achtstöckiges Haus an der Spitze zur Kreuzung, an das sich ein fünfstöckiger Riegel parallel zur Fetscherstraße anschließt, der in einen Querbau zur Gluckstraße mit nur drei Geschossen übergeht. Der Innenhof zur Gluckstraße soll als Mietergarten genutzt werden. Bauherr ist die Gesellschaft R&R, hinter denen laut den Architekten die Dresdner Brüder Raabe stehen. Diese haben schon mehrere Bauprojekte mit Leinert und Lorenz umgesetzt, so an der Winterbergstraße. Für das Gebiet an der Kreuzung Blasewitzer/Fetscherstraße wurde 1991 ein Bebauungsplan aufgestellt, der aber nie beschlossen wurde. Da die dreieckige Grundstücksfläche nur schwer bebaubar ist, hat sich lange kein Investor gefunden. Nun sollen in dem modernen Gebäude rund 50 Wohnungen mit ein bis fünf Zimmern sowie Läden und eine Tiefgarage entstehen. Die Mieten sollen zwischen 8,50 und 12,50 Euro betragen, so Architekt Lorenz. Er wisse, dass das Gebäude an einer hochaktiven Kreuzung mit viel Verkehr liege. Den Platz direkt an der Kreuzung wolle man fußgängerfreundlich mit Bäumen und Bänken gestalten, um Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Genau dieser Platz liege an der sensiblen Schnittstelle zwischen Johannstadt, Blasewitz und Striesen, sagte Ortsbeirat Carsten Biesok (FDP). Er wünsche sich, dass an der Stelle nicht die Johannstadt weitergebaut wird, sondern „Blasewitzer Regeln“ beachtet werden. Biesok verwies auf die Möglichkeiten eines B-Planes, der Höhen und Größen von Gebäuden vorgibt. „Wir sollten hier eine Veränderungssperre darüber legen, bevor losgebaut wird“, sagt Biesok. Ähnlich sah das auch Linken Ortsbeirätin Ilona Schär. „Dieser Riegel schirmt das Gebiet regelrecht ab. Er macht zu und entspricht nicht der ortstypischen Bebauung“, sagt sie. Ihr Parteifreund Lutz Richter sprach von einem Lärmschutzriegel. Als gelungen schätzte indes SPD-Ortsbeirat Martin Bertram das Gebäude ein. Als die Forderung aufkam, den Oberbürgermeister zu beauftragen, einen B-Plan aufstellen zu lassen, gab Andrea Steinhof vom Stadtplanungsamt zu bedenken, dass die Architekten den Entwurf bereits mehrfach mit ihrem Amt abgesprochen hätten. Ein B-Plan würde alles um Jahre verzögern. Die Räte entschieden mit knapper Mehrheit für den Plan. Die Architekten lehnten es leider ab, in der SZ eine Visualisierung zu zeigen.