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Zoff um fehlende Parkplätze in Bühlau

Händler und Anwohner haben eine Petition gestartet, um endlich neue Stellplätze für ihr Viertel zu bekommen.

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© René Meinig

Von Julia Vollmer

Kleine Dramen spielen sich beinahe täglich in Bühlau ab. Anwohner und Kunden sind verzweifelt, Händler genervt, einige stehen kurz vor der Pleite ihrer Läden. Der Grund: Es gibt zu wenige Parkplätze rund um die Grundstraße, Sohlandstraße und Bautzner Landstraße. Jetzt haben die Händler um Apothekerin Sylvia Trautmann eine Petition gestartet, um für einen neuen Parkplatz zu kämpfen. Hunderte Unterschriften hat sie bereits. Ziel ist der Bau eines neuen Park-&-Ride-Platzes (P & R) an dem Grundstück Ecke Grundstraße/ Ecke Sohlandstraße. Dieses gehört der Stadt.

Das Problem für die Anlieger begann mit dem Verschwinden des Park-&-Ride-Parkplatzes am Ullersdorfer Platz 2014. Dieser musste der Erweiterung des Gymnasiums Bühlau weichen.

Nun kurven Patienten der vielen anliegenden Praxen stundenlang um den Block auf der Suche nach einem Stellplatz. Sylvia Trautmann hat viele sehr alte Patienten, die nicht mehr gut zu Fuß sind und die gerne näher an der Apotheke parken würden. Einige kündigten schon an, deshalb vielleicht bald nicht mehr bei ihr die Medikamente kaufen zu können. Viele Kunden weichen auf die Stellfläche von Aldi auf der Bautzner Landstraße aus. Doch inzwischen hat das Unternehmen reagiert und lässt Sicherheitsfirmen kontrollieren. Wer nicht Kunde ist oder länger als eine Stunde dort parkt, kassiert ein Knöllchen von 20 Euro, erzählen wütende Anwohner. Einige wurden sogar schon abgeschleppt.

Elvira Meier, Anwohnerin der Grundstraße, beobachtete, wie schon mehrere Mitarbeiter der Geschäfte oder Patienten der Praxis vor der Stadtteilbibliothek abgeschleppt wurden. „Sie parkten nicht auf der Feuerwehr-Fahrspur an der Ecke Bautzner Landstraße/Grundstraße und trotzdem kam der Abschleppdienst“, schimpft sie. Auch für das Nachbarschaftsklima sei die frustrierende Parksuche nicht gut. Anwohner und Kunden klagen, dass sie von den Inhabern mancher privaten Parkplätze vor den Geschäften beschimpft wurden.

Die schwierige Suche nach einem Parkplatz und die damit ausbleibenden Kunden forderte schon das erste Opfer. Die Betreiber des Café Luk mussten bereits Insolvenz anmelden. Wer sein Auto nicht an der Apotheke oder der Bibliothek abstellen kann, weicht auf die Nebenstraßen aus. Die Folge: auch an den anliegenden Straßen wie der Neukircher, Weißenberger und Kirschauer Straße bricht das Chaos aus. Anwohner finden vor ihrem eigenen Haus keinen Platz mehr. Gehbehinderte, alte und kranke Menschen verzweifeln, weil sie ihre Einkäufe zum Teil ewig durch die Gegend tragen müssen.

Tragen müssen auch viele Eltern ihre kleinen Kinder zum Kindergarten auf der Neukirchner Straße. Alle Plätze sind mit den Fahrzeugen von Kunden der Geschäfte und Patienten so zugeparkt, dass die Eltern früh beim Abgeben ihrer Kleinen keine Chance haben.

Schon 2015 beschloss der Stadtrat den Bau des Park-&-Ride-Parkplatzes an der Ecke Grundstraße/Sohlandstraße. Seitdem ist nichts passiert. Der Bauausschuss beschloss Ende 2014, den Entwurf öffentlich auszulegen. Das geschah von Januar bis Februar vergangenen Jahres. „Die eingegangenen Stellungnahmen wurden zwischenzeitlich abgewogen“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Was genau in den Stellungnahmen drin steht und von wem sie stammen, ließ die Verwaltung aber offen.

Derzeit sind die Planungen für den neuen Park-&-Ride-Parkplatz ausgesetzt, so das Stadtplanungsamt. Das Problem: Es gibt parallel einen Stadtratsbeschluss zum Konzept „Stadtbahn 2020“. Dieser sieht bei der geplanten Linienführung der Straßenbahnlinie 11 nach Weißig auch einen neuen P-&-R-Platz vor.

Gerade laufen laut Stadtverwaltung die Untersuchungen zu verschiedenen Varianten der Linienführung der 11. Parallel prüfen Rathaus und Verkehrsbetriebe die Etablierung eines neues P-&-R-Platz. Dieser könnte nach SZ-Informationen entweder am Rossendorfer Platz oder an der Gleisschleife am Ullersdorfer Platz liegen. Ob dann noch ein zusätzlicher an der Ecke Grundstraße/Sohlandstraße gebaut wird, ist fraglich. Wie viel der Bau eines Parkplatzes kosten könnte, ist unklar, sagt die Verwaltung. Die DVB wollen auf jeden Fall einen neuen Park-&-Ride-Platz, so ihr Sprecher Falk Lösch. Unabhängig davon, wo genau dieser geplant wird. „Wir unterstützen dieses Konzept immer, um unnötigen Autoverkehr aus der Stadt herauszuhalten.“

Diese Petition ist keine Online-Petition: Unterschriftenlisten liegen in diversen Geschäften in Bühlau aus.