Merken

Zittaus Nachwuchs erobert den Bürgersaal

Erstmalig haben Stadt und Kinderschutzbund zum Neugeborenen-Empfang geladen. Eine gute Idee, sagen die Eltern.

Teilen
Folgen
NEU!
© Rafael Sampedro

Von Mario Heinke

Als Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) zum Gruppenfoto bittet, kommt Unruhe in den Bürgersaal. Es dauert eine ganze Weile, bis jeder einen optimalen Platz gefunden hat. Eltern und Kinder auf dem Gruppenfoto, das am Dienstagmorgen entsteht, haben zwei Gemeinsamkeiten: Erstens sind sie Zittauer und zweitens ist das Kind zwischen dem 1. November 2015 und dem 31. Oktober 2016 geboren worden. Wer diese beiden Voraussetzungen erfüllt, erhielt in den vergangenen Tagen eine schriftliche Einladung zum ersten Neugeborenen-Empfang im Rathaus. Gemeinsam haben Stadtverwaltung und Kinderschutzbund diese neue Art der Begrüßung organisiert und sich Verstärkung bei der AWO-Kita „Spatzennest“, beim Klinikum Zittauer Bergland und der städtischen Kindertagesstättengesellschaft geholt. Elf Kinderwagen, verschiedenster Modelle, parken vor dem Bürgersaal. Drinnen ist Stimmengewirr zu vernehmen. Im Saal stehen unzählige Rucksäcke, Umhängetaschen mit Fläschchen und einige Babyschalen. In der Mitte des altehrwürdigen Prunksaales liegen sieben große Matten auf dem Parkett, auf denen die jüngsten Zittauer herumkrabbeln. Mütter und Väter sitzen entweder im Schneidersitz auf den Matten oder auf einem der Besucherstühle. Eine Mutter stillt ihr Kleines.

„Schön, dass ihr da seid, schön, dass es euch gibt“, sagt Thomas Zenker. Er fasst seine Begrüßungsansprache, anders als sonst, besonders kurz und ist überwältigt, dass so viele Eltern seiner Einladung gefolgt sind. Über dreißig Babys und rund 40 Mütter und Väter sind gekommen. Der Empfang der jüngsten Zittauer ist eine Premiere und schon zu Beginn ist das Stadtoberhaupt sich sicher, dass es nicht bei der Premiere bleiben wird. Für zwei Stunden kann der OB düstere Prognosen und Bevölkerungsschwund in der Region getrost vergessen und sich an Zittaus heranwachsender Zukunft erfreuen.

„Das ist eine nette Geste und ein Zeichen der Wertschätzung“, sagt Jens Mielke, der mit seiner Partnerin gekommen ist und den fünf Monate alten Sohn Paul stolz auf dem Arm trägt. Franziska Finger spielt mit ihrer elfmonatigen Tochter Lotta und findet das Treffen „eine gute Idee“. Frau Finger ist derzeit in Elternzeit und bekommt im Januar einen Krippenplatz für die Kleine in der ASB-Kita. Eva Noack und Sindy Krause, Mitarbeiterinnen des dm-Marktes in der Bautzener Straße beschenken die Eltern mit Willkommens-Beuteln. Schnuller, Kinderbuch und verschiedene Pflegeprodukte für zarte Babyhaut sind darin zu finden. Sie haben außerdem einen Wickeltisch mitgebracht, für alle Fälle. Die Stadt beschenkt ihre jüngsten Bürger hingegen mit einem Häschen aus Stoff. „Zum Beruhigen und Nuckeln“, erklärt Kinder-, Jugend- und Sportamtsleiter Volker Beer.

Bernadette Liebich vom Kinderschutzbund hatte einen Film dabei, informierte über verschiedene Angebote des Vereins und stellte Ratgeberliteratur, Malbücher, Familienzeitkalender, Infos zum Frühchentreff, Elternfrühstück und Advent im Birkenhof sowie eine „Kinderzimmerordnung“ kostenlos bereit.

„Eine gute Gelegenheit andere Muttis kennenzulernen“, sagt Fanny Mentele, die mit Tochter Victoria im Arm das Schlusslicht der Warteschlange bildet. „Ich hoffe, dass es noch viele solche Empfänge gibt“, sagt sie und lächelt.