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Zittauer spielt in RTL-Serie

Philipp Noack spielt in der täglichen Serie „Alles was zählt“ mit. Doch seine Zukunft sieht der Jungdarsteller woanders.

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Von Jan Lange

Das Programm ist straff: Bis zu acht verschiedene Szenen muss Philipp Noack an einem Tag drehen. „Das ist eine andere Art von Geschwindigkeit“, beschreibt der 23-jährige, gebürtige Zittauer den Dreh für die RTL-Serie „Alles was zählt“. Die Spielweise sei kleiner als auf der Theaterbühne, wo der junge Darsteller eigentlich zu Hause ist. Seit Oktober ist Philipp Noack in der täglichen Vorabendserie zu sehen. Er spielt Matthias Köhler, den Leibwächter und gleichzeitig heimlichen Stalker von Sängerin Iva Lukowski (Christina Klein).

Parallel dazu stand er jetzt für mehrere Folgen der RTL-Serie „Alles was zählt“ vor der Kamera.
Parallel dazu stand er jetzt für mehrere Folgen der RTL-Serie „Alles was zählt“ vor der Kamera. © RTL

Es handelt sich um eine Nebenfigur, die nur für eine gewisse Zeit in der Serie auftaucht. Nächste Woche können die Zuschauer das Rollenfinale auf dem Bildschirm erleben, kündigt der Jungschauspieler an. Es sei von Anfang an so angedacht gewesen, dass die Figur nur ein kurzes Gastspiel hat, erklärt Noack.

Viel länger hätte er die Figur wohl auch gar nicht spielen können, denn der 23-Jährige ist eigentlich fest am Theater engagiert. Seit April vergangenen Jahres gehört er zum Ensemble des Schauspiels Essen. Dass er trotz des festen Theaterengagements parallel über gut zwei Monate vor der Fernsehkamera stehen durfte, dafür ist der gebürtige Zittauer der Essener Schauspielleitung sehr dankbar. „Sie waren sich der Schwierigkeiten bewusst, wenn man zwei Sachen gleichzeitig macht“, sagt Noack. „Aber sie wissen auch, dass solche Erfahrungen für jeden Spieler gut sind.“

Und Erkenntnisse hat der 23-Jährige einige gewonnen. Gern würde er wieder mal eine Film- oder Fernsehrolle übernehmen, obwohl er seine Zukunft eher beim Theater sieht. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, wird er in den kommenden Wochen auch öfter zu erleben sein als auf der Mattscheibe. Am 14. Januar wird Shakespeares „Der Sturm“ gespielt und ab 23. Januar spielt Philipp Noack die Hauptrolle in Kafkas Drama „Der Prozess“.

Die aktuelle und die kommende Spielzeit wird er noch auf der Essener Bühne stehen. Ob er danach in der Ruhrmetropole bleibt, habe er noch nicht entschieden. Gut vorstellen könne er sich aber, seinen Vertrag um zwei weitere Jahre zu verlängern. „Es sind tolle Kollegen“, findet der 23-Jährige. Wie jeder gute Schauspieler hofft natürlich auch Philipp Noack, vielleicht einmal an bundesweit bekannten Häusern wie dem Deutschen Theater in Berlin oder der Berliner Schaubühne zu spielen.

Dass er nach der Schauspielausbildung in Essen landete, verdankt er den zentralen Vorsprechen, die alle angehenden Theatermimen in ihrem letzten Jahr absolvieren. Als sich der gebürtige Zittauer mit seinen Kommilitonen in Neuss präsentierte, wurden die Essener Theatermacher auf den 1,78 Meter großen Darsteller aufmerksam. Noch bevor er die Schauspielausbildung offiziell beendet hatte, erhielt er im März 2015 einen Vertrag über zweieinhalb Jahre.

Noch unglaublicher war sein Einstieg in die Schauspielerei. 2007 suchte das Zittauer Theater für sein Waldbühnen-Spektakel den Sohn von Spartacus. Philipp Noack entdeckte den Aushang in seiner Schule und bekam die Rolle. Der kurze Auftritt weckte sein Interesse am Theaterspielen. So stieß er zur Jugendtheatergruppe der Hillerschen Villa. Schnell entstand der Wunsch, die Schauspielerei professionell zu betreiben. Ihm ging es weniger darum, berühmt zu werden, er wollte einfach nur spielen. Mit dem damaligen Zittauer Schauspieler Stefan Migge bereitete er sich auf das Vorsprechen an der Theaterhochschule vor.

In Rostock kam er immerhin in die Endrunde, in Leipzig schaffte er es dann auf Anhieb. „Ich habe unter anderem den Karl Moor aus Schillers ‚Die Räuber‘ vorgesprochen“, erzählt Philipp Noack. Diese Rolle sollte später noch einmal große Bedeutung für ihn haben. Denn während des Studiums spielte er den Karl Moor auch am Neuen Theater in Halle und wurde dafür als bester Schauspieler beim internationalen Schauspielschultreffen in Bratislava ausgezeichnet. Noch kann der 23-Jährige unerkannt durch die Straßen von Zittau schlendern, wenn er hier seine Eltern und Großeltern besucht. Mit der nächsten großen Fernsehrolle kann das bereits anders sein.