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Zittauer Schauburg öffnet zur Musiknacht

Die Sanierung des Baudenkmals geht schneller voran als erwartet. Vier Veranstaltungen sind bis zum Jahresende geplant.

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© Matthias Weber

Von Mario Heinke

Thomas Schmid lässt den Blick zufrieden durch den Saal der Schauburg schweifen. Aus der Wurlitzer Musikbox in der Visionsbar schallt es: „Sie liebt Dich, yeah, yeah, yeah“. Es ist die deutsche Fassung von „She Loves You“, 1964 von den Beatles aufgenommen.

„Es geht voran“, sagt Schmid voller Optimismus. Noch im Dezember 2015 schien es, als bliebe es im ehemaligen Lichtspieltheater am Ottokarplatz für sehr lange Zeit zappenduster. Die Bauaufsicht der Stadt untersagte damals weitere öffentliche Veranstaltungen aus Gründen des Brandschutzes. Thomas Schmid und seine Partnerin Elke Schäfer, die das denkmalgeschützte Gebäude wenige Monate zuvor aus reiner Liebhaberei gekauft hatten, fühlten sich wie vor den Kopf gestoßen. Mit den Erträgen aus Veranstaltungen wollte das Paar aus Eichgraben das Baudenkmal peu à peu wieder herrichten, so der Plan. Daraus wurde nichts. Trotzdem scheint über der Schauburg inzwischen wieder die Sonne.

Dank zahlreicher Spenden, nicht unbeträchtlicher Eigenmittel und viel Engagement seitens der Besitzer, der Familie und Freunde verfügt das Haus nun über eine Brandmeldeanlage und nagelneue Sanitärräume. „Besonders am Tag des offenen Denkmals im September erhielten wir zahlreiche Spenden“, erzählt Schmid. Die Behinderten-, Damen-, Herren- und Personaltoiletten im neu errichteten Anbau sind ausstattungstechnisch auf der Höhe der Zeit und wurden von der Bauaufsicht abgenommen. „Bis zur vollständigen Erfüllung aller Auflagen sind noch einige bauliche Veränderungen nötig“, so der Bauherr. So bleibt der Rang vorerst gesperrt.

Das Gebäude ist aber inzwischen fluchtweg- und brandschutzseitig so sicher, dass Veranstaltungen im Saal mit einer Sondergenehmigung wieder durchgeführt werden können, sagt Schmid. So beteiligt sich die Schauburg am 6. Mai erstmalig an der Zittauer Musiknacht mit einem Livekonzert der Band „BASII“, die während ihrer „Nachtrausch-Tour“ in Zittau Station machen wird. Den gemieteten Toilettencontainer, der neben der Schauburg steht, will Schmid noch bis zum Event „Ring on Feier“ im August stehenlassen, um dem zu erwartenden Andrang an dem Abend Herr zu werden. Mit dem Oktoberfest und der Teilnahme am Lichterfest erschöpfen sich die diesjährigen Veranstaltungen. Der Hausherr möchte die Praxis mit den Sondergenehmigungen nicht überstrapazieren.

Er ist zuversichtlich, bis Ende kommenden Jahres alle baulichen Auflagen der Behörden erfüllen zu können, wenn es so gut weiterläuft, wie es derzeit der Fall ist. Der Traum, Konzerte, Kleinkunst, Spartenkino und Feiern in geschichtsträchtigen Mauern anbieten zu können, ginge dann in Erfüllung. Schon jetzt ist die Visionsbar, die im Jahre 1979 anlässlich des 30. Republikgeburtstages eröffnet wurde, ein Knüller bei privaten Feiern. „Das Retro-Ambiente finden die Leute bombastisch“, sagt Schmid. Das Interieur entspricht in großen Teilen den Originalen von damals. Die Drehsessel, Tische und Wandleuchten ergänzen Thomas Schmid und Elke Schäfer mit diversen Accessoires, die sie auf Trödelmärkten kaufen. Auch die antiquierte Musikbox, in die 70 Vinyl-Singles passen, bekommt immer mal wieder eine neue, alte Scheibe, die den Raum mit 45 Umdrehungen pro Minute akustisch füllt. Wen wundert es, auch bei der Auswahl von Speisen und Getränken setzen die Betreiber passend zum Ambiente ganz auf Nostalgie, vom Würzfleisch bis zum Eierlikör.

Ab Mai will die Volksbank Löbau/Zittau die Sanierung der Schauburg auf ihrer Spendenplattform im Internet unterstützen. Über Spenden sollen so rund 4 000 Euro für die Aufarbeitung der historischen Neonreklame an der Schauburg reinkommen. Die beiden Schriftzüge aus farbigen Neonröhren sollen dann in alter Schönheit auf den Ottokarplatz strahlen.