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Zittauer bauen weitere Wohnungen für Berliner

Die AIZ Bauplanungsgesellschaft hat ein Quartier in der Hauptstadt geplant und begleitet. Weitere Projekte folgen.

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Von Jan Lange

Zittau. Von der Terrasse aus eröffnet sich ein Blick auf viel Grün. Die letzten Mieter sind vor Kurzem eingezogen. Anfang August wird das neue Wohnquartier im Berliner Stadtteil Adlershof offiziell übergeben. 104 Wohnungen sind entstanden. Neben einem großen Gebäude in L-Form mit insgesamt fünf Aufgängen gibt es drei einzelstehende Häuser mit jeweils einem Aufgang. Über deren Fertigstellung freuen sich auch die Mitarbeiter der AIZ Bauplanungsgesellschaft Zittau. Denn sie haben das rund 15 Millionen Euro teure Bauvorhaben der Wohnungsgenossenschaft Altglienicke (WGA) geplant und begleitet.

Von der Terrasse eröffnet sich ein Blick auf reichlich Grün.
Von der Terrasse eröffnet sich ein Blick auf reichlich Grün. © AIZ
Die AIZ Bauplanungsgesellschaft Zittau arbeitet bereits am nächsten Projekt in der Berliner Region: In Teltow sollen 55 Wohnungen und eine Gewerbeeinheit entstehen.
Die AIZ Bauplanungsgesellschaft Zittau arbeitet bereits am nächsten Projekt in der Berliner Region: In Teltow sollen 55 Wohnungen und eine Gewerbeeinheit entstehen. © AIZ

Bisher sind die Zittauer Architekten vor allem für Großprojekte in der Region bekannt: vom Zittauer Stadtbad über die Schliebenschule bis hin zum neuen Landratsamt in Görlitz. „In den 1990er Jahren hatten wir schon mal ein kleines Projekt in Berlin“, berichtet AIZ-Geschäftsführer Fred Milke. Doch ein Bauvorhaben in einer Größenordnung wie der neue Wohnpark im Südosten der Hauptstadt – das ist auch für AIZ-Architekten etwas Besonderes. „Das geht nur über Kontakte“, erklärt Milke. Der Verbindungsmann für die Zittauer in der Hauptstadt ist Siegfried Schwarzer. Von 2007 bis 2013 arbeitete er für die AIZ, als Ruheständler kehrte er dann in seine alte Heimat Berlin zurück. In der Spreestadt ist er nach wie vor als Architekt tätig und kam so auch in Kontakt mit der Wohnungsgenossenschaft Altglienicke. Bei der Planung und Umsetzung des Wohnquartiers an der Konrad-Zuse-Straße bot er seinem ehemaligen Arbeitgeber eine Zusammenarbeit an. Auch der Bauherr war mit dem Planungsbüro aus dem südöstlichsten Zipfel Sachsens einverstanden und erteilte ihm den Zuschlag. AIZ hat sich dabei drei Mitbewerber stellen müssen.

Im August 2014 begann die AIZ mit der Ausführungsplanung, die Entwürfe hatte Siegfried Schwarzer geliefert. Ein knappes Jahr später startete dann der Bau. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren erfolgte die Grundsteinlegung. Jedes Haus hat vier Voll- und ein Staffelgeschoss. Bei dem sogenannten Staffelgeschoss, der obersten Etage, sind die Außenwände etwas zurückgesetzt. Darüber hinaus gibt es eine Tiefgarage im Innenhof, die dank des vielen Grüns kaum wahrnehmbar ist.

„Im Oktober vorigen Jahres sind die ersten Wohnungen fertig geworden und die Mieter konnten einziehen“, berichtet Fred Milke. Monat für Monat konnten weitere Aufgänge bezogen werden.

An der Errichtung der Häuser sind auch Baufirmen aus der Region beteiligt, wie der AIZ-Chef erklärt. Früher sind viele ostdeutsche Firmen in den Westen gefahren, um dort zu bauen, während dortige Unternehmen in den Osten kamen. Mittlerweile seien einheimische Baufirmen auch in der Region gut beschäftigt, weiß Milke. Dass die AIZ als Zittauer Unternehmen den Zuschlag in Berlin bekommen hat, sei unter anderem dem Umstand geschuldet, dass die Architektenkollegen aus der Hauptstadt aufgrund des dortigen Baubooms bereits sehr gut ausgelastet sind.

Statt Gewerbe nun Wohnungen

Der Standort in Adlershof ist zu DDR-Zeiten vom Militär und Fernsehen belegt gewesen. Nach dem politischen Umbruchs sind viele Gebäude abgerissen worden. Eigentlich sollten an ihrer Stelle Gewerbeimmobilien entstehen. Doch das Gelände entwickelte sich nicht so wie erhofft. Deshalb ist es vor einigen Jahren zum Bauland für Wohnungen umgewidmet worden. Denn der Bedarf an Wohnraum in der Hauptstadt und dem angrenzenden sogenannten Speckgürtel ist groß. Deshalb bleibt das Wohnquartier in Adlershof auch kein Einzelfall. In Teltow, südlich des Berliner Stadtteils Lichterfelde gelegen, realisiert die AIZ bereits ihr nächstes Großprojekt. „Die dortigen Bauherren haben gesehen, was wir in Adlershof machen, und haben über die WGA Kontakt zu uns aufgenommen“, erklärt Milke. Auch hier haben sie gemeinsam mit Siegfried Schwarzer ein Konzept eingereicht und sich gegen vier Mitbewerber durchgesetzt. Seit August 2016 wird unter Leitung des AIZ-Architekten Maik Strube geplant, diesen August soll der Bau starten. In Teltow entstehen insgesamt 55 Wohnungen samt einer Gewerbeeinheit.

„Wir müssen heutzutage sehen, wo es gute private Aufträge gibt“, sagt der AIZ-Chef. Die Landesgrenze ist dabei schon lange keine Hürde mehr. Mit dem Wohnquartier in Berlin-Adlershof haben die Zittauer eine gute Referenz. Bei dessen Umsetzung sind die Bauplaner unter den geplanten Gesamtkosten geblieben. „Das ist das Ergebnis einer ausgesprochen guten Zusammenarbeit aller Beteiligten mit dem Vorstand der WGA“, steht für Milke fest.

Bei anderen Millionenprojekten werden die Gesamtkosten gern mal deutlich überschritten. Nicht so bei der AIZ. Auch bei den Kosten für die Sanierung der Schliebenschule in Zittau sind sie unter der geplanten Summe geblieben – immerhin mit einem sechsstelligen Betrag.