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Zittauer Autovermieter kann endlich bauen

Bereits 2003 stellte Avis erstmals einen Antrag. Erst jetzt sei der Bau von der Stadt genehmigt worden, sagt der Geschäftsführer.

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© Thomas Eichler

Von Jan Lange

Zittau. Der alte Flachbau neben der Aral-Tankstelle wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Dass hier bis vor Kurzem noch Mietautos abgeholt und zurückgegeben wurden, ist kaum vorstellbar. In dem Gebäude gibt es keinen Wasseranschluss und auch keine Toilette. Die Mitarbeiter der Avis-Autovermietung haben sich über die Jahre mit der benachbarten Tankstelle arrangiert. Das wird künftig nicht mehr notwendig sein. Denn der Autovermieter will den Flachbau abreißen und durch ein neues Gebäude ersetzen. Dieses Vorhaben wollte Avis schon vor vielen Jahren umsetzen, sagt Geschäftsführer Peter Rußmann, zu dessen in Aschaffenburg ansässigem Unternehmen die Zittauer Filiale gehört. Doch erst jetzt sei der Bau von der Stadt genehmigt worden, behauptet Rußmann.

Wie Stadtsprecher Kai Grebasch auf SZ-Anfrage sagt, stellt sich der Sachverhalt etwas anders dar. Demnach habe der Bauherr bereits am 25. September 2014 eine Genehmigung auf seinen Bauantrag erhalten. Knapp fünf Monate vorher, am 27. April 2014, sei laut Grebasch der Antrag bei der städtischen Baubehörde eingegangen. Trotz der schon vor fast drei Jahren erteilten Genehmigung mache der Bauherr von dieser erst jetzt Gebrauch, ergänzt Zittaus Pressesprecher.

Zwischenzeitlich gingen, so Grebasch, beim Bauamt Unterlagen für eine Änderung des Bauvorhabens ein. Das war am 14. November 2016. Dieser veränderte Antrag wurde am 9. Januar dieses Jahres abgelehnt, da das Bauvorhaben nicht der Gestaltungssatzung der Stadt Zittau entsprach. Aus dem gleichen Grund konnte auch schon ein erster Bauantrag vom 25. August 2011 nicht genehmigt werden. Aber auch das ist nicht der erste Antrag. Schon im März 2003 hatte sich Avis an die Stadtverwaltung gewandt. Der damalige Antrag auf einen sogenannten Bauvorbescheid wurde laut Grebasch innerhalb einer Woche positiv beschieden.

Die Avis-Geschäftsleitung beklagt die zu engen Vorgaben in der städtischen Satzung. Demnach sollte sich das neue Gebäude der Autovermietung in die Optik des benachbarten Wohnhauses und der ebenfalls nur wenige Meter entfernten Löwen-Apotheke einfügen. Ein massives Steingebäude würde sich für den Autovermieter aber nicht lohnen. Auf Avis wären dadurch „irrwitzige Kosten“ zugekommen, sagt Rußmann. Das Unternehmen hatte eher einen kostengünstigeren Zweckbau im Blick.

Dass der nicht so einfach hingestellt werden kann, stößt beim Avis-Geschäftsführer auf Unverständnis. Immerhin falle auch die Tankstelle aus diesem optischen Bestandsschutz heraus. Das nach seinen Worten schäbige Gebäude der Autovermietung müsse dagegen in seiner Form erhalten werden.

Auch Sylvia Bochmann, Avis-Regionalleiterin für das Gebiet Ostsachsen, ist der Meinung, dass der alte Flachbau nichts sei, was dringend erhalten werden müsse. Früher war dieses einstöckige Gebäude nach ihren Worten auch nur eine Garage der benachbarten Fabrik. Dass es derartige Schwierigkeiten wie in Zittau gebe, ist die große Ausnahme, sagt Frau Bochmann. Einfach aufgeben wollte der Autovermieter die Filiale in der Mandaustadt aber auch nicht. Denn es handele sich hier um eine gut laufende Zweigstelle, sagt die Regionalleiterin. Und die vier Voll- und Teilzeitmitarbeiter hätten dann ebenfalls ihren Job verloren. So können sie weiter kleine und größere Fahrzeuge vermieten. Übergangsweise sind die Avis-Mitarbeiter in einem Container untergebracht, der auf den Abstellflächen der Mietautos hingestellt wurde. Dort drin müssen sie voraussichtlich noch bis September bleiben. Dann, so rechnet Frau Bochmann, kann der Betrieb in dem neuen Gebäude starten. Es wird sich dabei um einen Container mit einer Fassadenverkleidung handeln. Das ist eine Lösung, mit der sowohl der Bauherr als auch die Stadtverwaltung leben können.

Doch erst einmal muss der alte Flachbau abgerissen werden. Beauftragt ist damit die URB Umwelt- und Recyclingbau GmbH aus Zittau, die im Mai ihr 25-jähriges Bestehen feiern konnte. Bevor aber der Abrissbagger anrückt, müssen erst die alten Versorgungsleitungen, beispielsweise für Gas, gekappt werden. Dass der Abriss selbst dann relativ schnell vollzogen werden kann, wird auch an der ehemaligen Kaufhalle Mitte an der Albertstraße deutlich. Hier war am Dienstagnachmittag bereits der Großteil des Gebäudes verschwunden. Am Montag war nur ein größeres Loch in der Seitenwand drin.