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Zittau will mehr Waldwege in Ordnung bringen

In den nächsten Jahren steht mehr Geld für Instandsetzungen im Stadtwald bereit. Zugleich wird mehr Holz geschlagen.

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© privat

Zittau. Zerfahrene Waldwege, mit Pfützen so tief, dass ein Rad darin bis zur Hälfte verschwinden kann. Solche Bilder versetzen Einheimische und Touristen im Zittauer Gebirge immer wieder in Rage. Vor allem Outdoor-Sportler, wie Läufer oder Mountainbiker, aber auch Wanderer und Ausflügler kritisieren immer wieder diese Hinterlassenschaften der Forstwirtschaft. Teilweise wird in Gebirgsgemeinden schon darüber nachgedacht, an Touristen Zettel zu verteilen, auf denen über laufende Forstarbeiten und damit einhergehend schwer begehbare Wege informiert wird.

Dem Forstbetrieb der Stadt Zittau sind die Kritiken bekannt. „Auch bei uns beschweren sich immer wieder Leute über den Zustand verschiedener Waldwege nach Forstarbeiten“, sagt Angela Bültemeier, die Leiterin des Zittauer Forstbetriebes. Doch es gibt Hoffnung auf Besserung: Während der städtische Forstbetrieb in den vergangenen Jahren mit der Reparatur der Waldwege nach Forstarbeiten mehr schlecht als recht hinterherkam, soll es in den nächsten Jahren besser laufen. Denn mit dem jetzt im Zittauer Stadtrat beschlossenen Wirtschaftsplan 2018 für den Stadtforst soll künftig mehr Geld für die Weginstandsetzung zur Verfügung gestellt werden. 100 000 Euro sieht der Wirtschaftsplan fürs kommende Jahr für die Instandhaltung der Forstwege vor, die Ansätze für die Folgejahre schwanken zum jetzigen Zeitpunkt zwischen 70 000 und 80 000 Euro. Im Vergleich zu früheren Jahren, als 2016 rund 60 000 Euro und im aktuellen Jahr lediglich 15 000 Euro im Wirtschaftsplan für diese Ausgaben vermerkt sind, ist das eine nennenswerte Steigerung. Angela Bültemeier ist darüber sehr froh: „Wir können sowohl nach Forstarbeiten schneller Wege instandsetzen, als auch Rückstände aus den vergangenen Jahren in Angriff nehmen“, sagt sie. Im Zittauer Forstbetrieb wird dabei vor allem auf Abschnitten der Alten Leipaer Straße und der Eisgasse, am Unteren Ringweg und am Kirchbuschweg im Königsholz, an der Brücke im Raumbusch und am Grenzweg bei Lückendorf dringender Handlungsbedarf gesehen.

Finanziert werden soll das vor allem aus dem Holzverkauf. Die Stadt Zittau plant 2018 Erlöse aus dem Verkauf von 24 000 Festmetern Holz und will dafür mehr als 1,2 Millionen Euro einnehmen. Damit will die Stadt Zittau im kommenden Jahr mehr Holz schlagen als in den vergangenen Jahren, als es jeweils etwa 20 000 Festmeter waren. Grund für diese Erhöhung ist der Waldumbau im Stadtwald, wie Angela Bültemeier erklärt. „Wir haben im Stadtwald ein Ungleichgewicht in den einzelnen Altersstufen der Bäume. Es gibt zu viele 80- bis 100-jährige Bäume“, sagt Angela Bültemeier. Ziel sei es, die einzelnen Altersstufen anzugleichen und den Wald gleichzeitig zu verjüngen. Darum müssten in den nächsten Jahren verstärkt 80 bis 100 Jahre alte Bäume gefällt werden. Holz geschlagen werden soll dabei im gesamten Stadtwald, nicht nur im Zittauer Gebirge, so Angela Bültemeier (siehe Kasten). Die genauen Planungen werden im Winter erstellt.

Das ist der Stadtwald Zittau

Wo ist der Stadtwald?

Der Zittauer Stadtwald umfasst eine Fläche von etwa 4 300 Hektar. Hauptbestandteil ist das Zittauer Gebirge, weitere Waldteile sind das Königsholz bei Oderwitz, das Wittgendorfer Holz, der Neuschönauer Busch, die Niedere Folge sowie der südliche Teil des Neißetals. Zittau ist nach dem Bund und dem Freistaat der drittgrößte Waldbesitzer in Sachsen.

Was wächst im Stadtwald?

Der Stadtwald wird vom Nadelholz dominiert. Die Nadelbäume umfassen 79Prozent und die Laubbäume 21Prozent der Waldfläche. Die Baumarten sind im Einzelnen: 55 Prozent Fichte, 12,7 Prozent Kiefer, 11,2 Prozent Lärche, 5,8Prozent Buche, 5,6Prozent Birke, 3,3Prozent Eiche und 6,6Prozent andere Laubbaumarten, wie Bergahorn, Esche, Schwarzerle und Weide.

Wer kümmert sich um den Stadtwald?

Seit 2009 führt die Stadt mit ihrem Eigenbetrieb Forstwirtschaft und Kommunale Dienste die Betriebsleitung und den Revierdienst im Stadtwald.

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Folge der erhöhten Erntemenge sind laut Angela Bültemeier darum höhere Aufwendungen für Aufforstungs- und Pflegemaßnahmen. Daneben müssen von den Erlösen durch den Holzverkauf auch die beauftragten Forstunternehmen, der Wildschutz und die Personalkosten bezahlt werden. Trotzdem soll der Zittauer Forstbetrieb im kommenden Jahr einen Gewinn von rund 26 000 Euro erwirtschaften.

Ungeachtet des Wirtschaftsplans wird aber auch im Winter im Stadtwald gearbeitet. „Wir müssen die Schäden des Sturmtiefs Hervart von Ende Oktober beseitigen“, sagt Angela Bültemeier. Derzeit sind damit zwei Firmen beauftragt. Gearbeitet wird unter anderem in Jonsdorf, teilt die Stadt mit. Dort ist die Lichtenwalder Straße vom Ende der Wiese Gondelfahrt bis zur Grenze vorübergehend gesperrt, heißt es.