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Zipfelmützen weit und breit

Die Handelskette Rewe hat in Neustadt die Lebenshilfe zu einer Wette herausgefordert. Ein echter Hingucker.

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© Steffen Unger

Von Anja Weber

Neustadt. Nikoläuse, Weihnachtsmänner und rot bemützte Menschen drängen auf den Parkplatz am Rewe-Markt in Neustadt. Findet hier ein illegales Treffen statt oder protestieren die Rotmützen etwa gegen zu schlechte Arbeitsbedingungen oder wollen sie vielleicht Frau Holle beschwören, doch noch etwas Schnee für den 24. Dezember zu schicken? Zumindest sorgen sie für reichlich Aufmerksamkeit. Und das aus gutem Grund. Die Rewe-Handelskette unterstützt derzeit wieder in mehreren Städten in Ostsachsen verschiedene Vereine und Projekte durch eine Wette. Wird diese durch den Partner gewonnen, gibt es 500 Euro.

Die 93-jährige Erika Hoffmann war die älteste Teilnehmerin an der Wette. Und sie wäre auch bei schlechtem Wetter gekommen, um die Lebenshilfe zu unterstützen.
Die 93-jährige Erika Hoffmann war die älteste Teilnehmerin an der Wette. Und sie wäre auch bei schlechtem Wetter gekommen, um die Lebenshilfe zu unterstützen. © Steffen Unger

Rewe-Marktmanagerin Kathrin Breuer hatte im Sommer der Lebenshilfe Pirna-Sebnitz-Freital als Betreiber der Hohwald-Werkstätten den Vorschlag unterbreitet, eine Wette einzugehen. Gewinnt die Werkstatt, dann gibt es ein Preisgeld von 500 Euro. Und nach kurzem Überlegen sagte Jan Venus von den Hohwald-Werkstätten zu. Natürlich hoffte er, sich nicht zu blamieren. Immerhin sollten 70 Weihnachtsmänner, Nikoläuse oder zumindest Personen mit roten Mützen am 10. Dezember, Punkt 10 Uhr, auf dem Parkplatz stehen. Doch schon kurz vor 10 Uhr ist abzusehen, dass sie gewinnen werden. Der Verein Lebenshilfe hatte Beschäftigte, Vereinsmitglieder, Freunde und Bekannte mobilisiert. Aber auch Neustädter, die gerade zum Einkaufen da waren, reihen sich mit ein. Für sie gibt es kostenlos roten Mützen. Martina Seifert von der Werkstatt hat diese kurzerhand verteilt. „Ich finde die Aktion gut. Und ich unterstütze das auch gern“, sagt Siglinde Kaiser, die mal eben so vorbei gekommen ist. Inzwischen zieht ein imposanter Weihnachtsmann die Blicke der Kinder auf sich. Ab und zu greift er in seinen schweren Sack und natürlich hat er auch kleine Geschenke dabei. Er gibt sozusagen für seinen Einstand bei der Lebenshilfe eine richtig gute Figur ab. Denn Gerd Laubenthal wird ab kommender Woche in der Zweigstelle im Kurort Rathen arbeiten.

Inzwischen ist es 10 Uhr. Die Stunde der Wahrheit ist gekommen. Die Weihnachtsmänner, Nikoläuse und alle anderen rot Bemützten stellen sich zum Zählen in Viererreihen auf. Unter ihnen ist auch die 93-jährige Erika Hoffmann, die älteste Teilnehmerin. Auch ihr ist es ein Bedürfnis, bei der Wette dabei zu sein. Und sie wäre auch bei schlechtem Wetter gekommen, versichert sie. Nach ein paar Weihnachtsliedern steht fest: Die Hohwald-Werkstätten der Lebenshilfe haben die Wette gewonnen. Insgesamt 177 Personen werden gezählt. Das sorgt für reichlich Applaus. Und Jan Venus freut sich. Dass die Wette mit einem so eindeutigen Ergebnis gewonnen wird, das hätte er sicherlich nicht erwartet. „Ich bin froh, dass ich hier nicht gesenkten Kopfes den Rückzug antreten musste, weil es zu wenige sind“, sagt er. Und bedankt sich bei allen, die mitgeholfen haben, die Wette zu gewinnen. Den weitesten Weg hatte übrigens ein Teilnehmer aus Altenberg.

Doch damit ist erst ein Teil der Wette eingelöst. Gemeinsam müssen sie nun noch das Weihnachtslied „Oh Tannenbaum“ singen. Auch das klappt perfekt. Und man weiß auch schon ganz genau, wofür man die 500 Euro anlegen wird. „Wir richten immer ein Sommerfest aus. Und dafür soll das Geld auch mit verwendet werden“, sagt Jan Venus. In den Hohwald-Werkstätten arbeiten derzeit rund 200 Mitarbeiter für verschiedene Firmen. Sie werden durch 40 Fachkräfte unterstützt. Im vergangenen Jahr konnte der Lebenshilfe-Verein im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sein 25-jähriges Jubiläum feiern.