Von Ina Förster
Drei Zimmer, großes Bad, langer Gang und ein kleines Extra-WC. Alles schick in Grau und Rot gehalten. Und frisch saniert. Man kann es sogar noch riechen. „Zimmer Drei“ an der Pulsnitzer 73 wurde korrekt am 31. Oktober fertig. Einen Tag später zogen die ersten Übernachtungsgäste ein. Gleich für mehrere Wochen. So kann es gehen – derzeit in der Lessingstadt. Ringsherum wird gebaut und investiert. Accumotive in Bernbruch, Linde & Wiemann in Rauschwitz, Homann in Leppersdorf. Monteure, Ingenieure und Planer wollen unterkommen in Kamenz. Und die meisten Hotels und Pensionen winken unterdessen nur noch hilflos ab: Alles belegt. Meistens auf Dauer.
Melanie und Andreas Peuker haben die Zeichen der Zeit verstanden. Und nutzen sie. „Die Idee für ’Zimmer Drei‘ haben wir erst vor ein paar Monaten geboren. Auf dem Jahresplan stand die Sanierung des Erdgeschosses oder unserer Grundstückseinfahrt. Wir haben uns dann erst einmal für die leer stehende Etage entschieden“, so Andreas Peuker. Auch ganz konkret mit Blick auf die Zimmersuchenden der nahen Umgebung. Zuerst dachte das Paar über eine größere Ferienwohnung nach. Doch ist Kamenz eine Touristenhochburg? Vielleicht zum Forstfest. Oder, wenn auf dem Hutberg Konzerte laufen. Also wurden aus der Planung drei einzelne Zimmer mit dem gewissen Extra – für maximal sechs Gäste. Mittlerweile sind sie fertig und individuell eingerichtet. In der Ecke der großzügigen Gemeinschaftsküche steht aktuell der Kasten Feierabendbier. Er gehört den Monteuren, die gerade in Gelenau die neue Kegelbahn installieren. Seit 1. November wohnen sie bei Familie Peuker. Beim abendlichen Bierchen können die Kollegen hier noch gemütlich in der Sitzecke zusammen essen. Ceranfeld-Herd mit Backofen, Spülmaschine und Mikrowelle lassen keine Wünsche offen. Oder sich auch aufs Zimmer begeben. Kostenfreies W-Lan, große Fernseher und zimmerbezogene Kühlschränke warten. „Wenn, dann sollte man so etwas richtig anpacken“, sagt der 49-Jährige. „Wir haben die Entwicklung verfolgt, die gerade passiert in Kamenz. Sie ist erfreulich und man spürt schon einen gewissen Aufwind.“
Herrlicher Blick zum Heidelberg
Als Peukers sich 2010 das Haus an der Pulsnitzer Straße 73 kauften, gab es damals erst einmal viel zu tun. Die eigenen vier Wände einrichten, heimisch werden, ankommen. Zuletzt hatte eine alte Dame allein darin gewohnt. „Wir haben das gesamte Areal umgekrempelt. Der herrliche Blick aus dem Fenster zum Heidelberg war uns vorher zum Beispiel gar nicht so aufgefallen“, sagt Melanie Peuker. Dass man ihn sich künftig mit anderen, fremden Leuten teilt, ist nicht schlimm. Die Gäste werden ständig wechseln, auch die Arbeit wird nicht weniger. Aber es passt. „Wir sind natürlich noch ganz am Anfang. Bisher funktioniert das alles hier über Mundpropaganda oder das Internet. Das Netzwerk muss erst aufgebaut werden“, sagt Andreas Peuker. Die ersten Nachfragen trudeln dennoch nach und nach ein. Erfreulich, findet das Paar. Beide sind berufstätig. „Zimmer Drei“ ist so etwas wie eine Nebenbaustelle. Das Haus gibt es her. Und wer Ideen hat, soll sie ausbauen. Der Stadt tut es gut. Der aktuelle Trend lässt solche Investitionen mittlerweile auch auf dem flachen Land zu.
Aktuell stocken viele ansässige Pensionen und Privatvermieter entweder auf. Oder bauen gar neu. Möblierte kleine Wohnungen und Zimmer sind dabei der Renner. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich die Unterkunft in Gelenau, Cunnersdorf oder mitten in der Kamenzer Altstadt befindet. Die großen Firmen möchten ihre Mitarbeiter gut untergebracht wissen. Auch mit solchen Projekten wie sie Melanie und Andreas Peuker angehen, füllt sich der Markt mit neuem Leben. An den Wochenenden, wenn die Monteure weg sind, wird Platz für die Kamenz-Besucher. „Klassentreffen, große Familienfeier, Konzerte, Forstfest – wir freuen uns über jeden einzelnen Gast und sind gespannt auf das, was kommt“, meinen die Beiden.
ZimmerDrei-Kamenz : Pulsnitzer Straße 73, Kamenz, Kontakt: 0179 9326440 (auch auf Facebook zu finden) [email protected]