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Damit Kinder in See nicht länger im Regen stehen

Manche haben auf dem Weg zur Schule ein Dach über dem Kopf, andere nicht. Jetzt soll ein Bushäuschen umziehen.

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© André Schulze

Von Sabine Ohlenbusch

Niesky. Morgens, kurz vor sieben in See: Sprühregen im Halbdunkel. Zwei Gruppen Schüler stehen sich gegenüber. Die Sproitzer Straße führt den morgendlichen Berufsverkehr zwischen ihnen hindurch. Die eine Gruppe fährt nach Niesky, die andere in Richtung Comenius-Schule Mücka. Die Schüler des Friedrich-Schleiermacher-Gymsnaisums, der Oberschule und der Gutenbergschule sind dabei klar im Vorteil gegenüber ihren Altersgenossen. Sie haben ein Dach über dem Kopf, genauer gesagt ein Wartehäuschen aus Beton.

Das sei ungerecht, sagen einige Eltern aus See. Dies sagt auch Hartmut Schuster, der Seer Ortsvorsteher, im Technischen Ausschuss und im Stadtrat von Niesky. Einige Eltern haben ihn darauf angesprochen, ob sich nicht daran etwas ändern ließe, dass ihre Kinder vor der Schule im Regen stehen.

Dass ein Bushäuschen teuer und aufwändig zu beschaffen ist, hat die Stadt Niesky im vergangenen Jahr in Stannewisch erfahren müssen. Im März 2015 hat bei einem Unfall ein Lastwagen das dortige Bushäuschen zerstört. Weil die Versicherung nur den Zeitwert des Gebäudes ersetzt hat, musste Niesky einen erheblichen Teil selbst tragen. Über 8 500 Euro standen dafür im Haushalt. Sehr teuer, sagte der Stadtrat damals. Den Stannewischer Schulkindern ist es zu dieser Zeit ähnlich wie den Seern bis heute ergangen. Bis Februar dieses Jahres hat es gedauert, bis das Versicherungsgeld und auch das bestellte Wartehäuschen eingetroffen sind. Nicht nur aus finanzieller Sicht ist es also weniger wünschenswert, einen Regenschutz von außen zu beschaffen.

Doch Hartmut Schuster hat eine Idee. er hat beobachtet, dass im Zentrum von Niesky eine Bushaltestelle mit Unterstand häufig verwaist dasteht. An der Station Gewerbegebiet an der Görlitzer Straße stadteinwärts sehe er nie Wartende. Dieser Schutz könnte umgesetzt werden an die Haltestelle in See.

Hartmut Schusters Bitte ist nicht verhallt. Die Stadtverwaltung hat sich mit ihm in Verbindung gesetzt. Ob das Dach umziehen wird, ist aber noch nicht zu sagen. „Wir prüfen zuerst, ob das Grundstück Eigentum der Stadt ist“, erklärt die Gebäude- und Liegenschaftsverwaltung aus dem Rathaus. Auch wenn kein neues Häuschen angeschafft werden muss, bleibt abzuwarten, ob der Umzug für die Konstruktion aus Glas und Stahl möglich ist.