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Zick-Halle soll abgerissen werden

Die Gemeinde möchte auf dem Areal des einstigen Möbelriesen einen Schulkomplex errichten. Der Besitzer ist nicht abgeneigt.

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© Claudia Hübschmann

Von Dieter Hanke

Taubenheim. Wer hätte das schon gedacht? Auf dem Gelände der großen Halle des ehemaligen Möbelriesen Zick in Taubenheim in der Gemeinde Klipphausen könnte mal eine neue Oberschule entstehen. Angrenzend noch eine Zweifeld-Turnhalle und ein Sportplatz. Jedenfalls würde das acht Hektar große Areal des 1998 Pleite gegangenen Möbelimperiums dann eine sinnvolle Nachnutzung haben.

„Ja, wir prüfen das Areal für einen solchen Zweck. Die Lage dort für eine Oberschule ist gut. Es gibt Busanbindung. Der Standort liegt auch relativ zentral in der Gemeinde, was für eine Oberschule wichtig ist“, sagt Klipphausens Bürgermeister Gerold Mann. Für den Schulbau müssten nicht nur die seit 2004 leerstehende Möbelhalle mit ihren 18 000 Quadratmetern Verkaufsfläche, sondern auch weitere Hallen und Gebäude im Umfeld abgerissen werden. Mit der Immobilien-Firma Ipro aus Leipzig, die 2013 bei einer Zwangsversteigerung den früheren Zick-Komplex erworben hatte, nahm Klipphausen dazu schon Kontakt auf. „Wir sind im Gespräch und loten das Ganze aus“, bemerkt der Bürgermeister. Ipro-Geschäftsführerin Renate Stenger bestätigt das auf SZ-Nachfrage. „Das ist eine interessante Idee, die der Bürgermeister hat. Wir stehen der Sache aufgeschlossen gegenüber. Eine Oberschule an diesem Standort wäre eine akzeptable Lösung“, so die Geschäftsführerin.

Vieles spricht für diesen Standort

Die Verhandlungen in der nächsten Zeit zwischen der Firma Ipro und der Gemeinde Klipphausen werden zeigen, ob diese Idee Wirklichkeit wird. Da steht auch die Frage, ob es um einen Verkauf des Areals geht, um einen Erbbaupachtvertrag oder um andere Lösung. Die Kommune steht nicht unter Druck. Denn es gibt noch andere Standort-Varianten für eine neue Oberschule. Favorisiert wird nicht weit von der Zick-Möbelhalle entfernt eine Fläche gegenüber dem Gewerbegebiet Röhrsdorf.

Doch bei der Überlegung, im einstigen Zick-Komplex eine neue Bildungsstätte anzusiedeln, lässt sich Klipphausen von guten Argumenten leiten. Der Bürgermeister: „Die Fläche gegenüber dem Gewerbegebiet Röhrsdorf ist Ackerboden, wird landwirtschaftlich genutzt. Wir könnten so vermeiden, dass Bauern weiterer Boden entzogen wird.“ Denn schon die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes in Klipphausen habe zur Folge, dass weitere Felder Industrie- und Handelsfirmen weichen müssten.

Doch es gibt noch einen anderen Grund, weshalb nun das Zick-Areal im Gespräch ist. Seit vielen Jahren rotten dort die große Möbelhalle und weitere Gebäude vor sich hin. Schon die Kölner E+P-Immobiliengesellschaft, die Anfang der 90er Jahre das Möbelhaus als Immobilienfonds entwickelte, hatte keinen Erfolg mit einer Nachnutzung. Nach der Zick-Pleite 1998 war noch Mega-Möbel bis 2004 dort. Ein Lager für Logistiker sollte dann auf dem Areal entstehen, auch eine Kartbahn war mal im Gespräch, ebenso Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Doch nichts klappte. Vandalen richteten zudem vor Jahren beträchtliche Zerstörungen in der Möbelhalle an. Wilde Partys wurden veranstaltet, es gab Zielschießen auf Decken und Fenster. Diebe schleppten raus, was sich zu Geld machen lässt: Kupferkabel, Haustechnik, Möbel.

Gemeinde will 2016 Antrag stellen

Die Leipziger Firma mauerte darauf alle Öffnungen zu. Doch auch der neue Eigentümer hatte bislang kein Glück mit einer Vermarktung. „Es ist schwierig, für Taubenheim Investoren zu finden“, bemerkt Ipro-Geschäftsführerin Stenger. Manche Investoren hätten abgelehnt, weil nach ihrer Ansicht das Objekt zu weit abgelegen von Dresden oder der Investitionsaufwand zu hoch sei. Zum Beispiel sagte da ein Großhändler für Freizeit-und Sportartikel ab.

Die Gemeinde will nun mit Ipro auf einen Nenner kommen. Den Antrag auf eine Genehmigung für eine Oberschule bei den Landesbehörden will Klipphausen erst 2016 stellen. Das bedeutet, dass nicht wie ursprünglich vorgesehen, der unlängst gebildete Verein für eine Schule in freier Trägerschaft schon im Sommer 2016 den Schulbetrieb aufnehmen kann. Zunächst sollten Schulcontainer in Naustadt aufgestellt werden. Das wird nun wohl erst 2017 passieren. „Neben der Standortfrage für den Oberschul-Neubau sind noch andere Projekte in der Gemeinde wie der derzeitige Kita-Bau in Taubenheim oder der Grundschul-Anbau in Naustadt dafür eine Ursache. „Wir müssen Kräfte bündeln, wollen nichts überstürzen“, so der Bürgermeister.