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Zick für die Möbelhalle?

Das einstige Einrichtungshaus steht seit zwölf Jahren leer – es gäbe aber Besichtigungen mit Interessenten, sagen die Eigner.

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© Udo Lemke

Von Udo Lemke

Klipphausen. Wenn es mit einer Sache zick ist, dann ist es zu Ende mit ihr. Das scheint auf die 1997 fertiggestellte, drei Etagen hohe und 18 000 Quadratmeter große Halle im Gewerbegebiet von Taubenheim zuzutreffen. Denn seit 2004 steht das einst vom Möbelhändler Ulrich Zick betriebene Einrichtungshaus leer. Bislang scheiterten alle Versuche, das insgesamt acht Hektar große Areal, zu dem weitere Hallen und ein Bürogebäude sowie eine Kantine gehören, zu vermarkten. Zuletzt, vor etwa einem Jahr, war das Vorhaben der Gemeinde Klipphausen gescheitert, hier ihre neue Oberschule zu errichten. Dazu sollten die Möbelhalle und andere Gebäude abgerissen, ein neues Schulgebäude und eine Turnhalle sowie ein Sportplatz entstehen. „Wir sind nicht übereingekommen“, sagt Renate Stenger. Sie ist Geschäftsführerin der in Leipzig ansässigen Immobilienfirma i-pro CKB Chemnitz GmbH, der Eigentümerin des Objektes. Diese hatte das einstige Zick-Areal 2013 bei einer Zwangsversteigerung erworben. Klipphausens Bürgermeister Gerold Mann (parteilos) sieht es genau so und doch etwas anders: „Die jeweiligen Preisvorstellungen konnten nicht in Übereinstimmung gebracht werden, wir wollten die Firma ja nicht sanieren.“

Dass die Gebäude im Taubenheimer Gewerbegebiet besser werden, wenn sie nicht genutzt werden, ist nicht anzunehmen. Aber Geschäftsführerin Stenger erklärt, „die Hallen sind trocken, das Möbelhaus sowieso, auch die Flachbauten sind völlig dicht“. Allenfalls am einstigen Bürogebäude gebe es einige Schäden. „Die Bausubstanz ist sehr gut, nur dass sie eben leer steht.“ Ob sie schon einmal an Abriss gedacht habe, lautet die Frage: „Nein, an Abriss denken wir in jedem Fall nicht.“

Die Schwierigkeit bei der Vermietung des Areals besteht in seiner Größe. „Selbst 2 500 Quadratmeter sind ja schon viel.“ Zur Verfügung stehen jedoch 18 000. Bürgermeister Gerold Mann sieht noch andere Schwierigkeiten. Er kann sich nicht vorstellen, dass in Taubenheim, dicht vor den Toren Dresdens jemals wieder Einzelhandel in Größenordnungen genehmigt wird. „Es gibt keinen Bestandsschutz mehr, und es gibt auch keinen gültigen Bebauungsplan.“ Die Errichtung des Komplexes habe Zick Mitte der 1990er Jahre, „irgendwie eingefädelt“. Damals gehörte Taubenheim noch nicht zu Klipphausen. „Jetzt ist die Möbelhalle neben dem Schloss Gauernitz die größte Investruine in der Gemeinde.“

Geschäftsführerin Stenger beteuert, dass es nach wie vor Gespräche mit Interessenten gäbe. Und es fänden auch nach wie vor Besichtigungen des Areals mit solchen Interessenten statt. „Wenn einer sagt, ich nehme das ganze Möbelhaus ab, könnte man einen viel günstigeren Preis machen, als wenn jemand sagt, ich nehme nur 500 Quadratmeter – es bleibt schwierig.“

Was das einstige Zick-Möbelhaus betrifft, so fährt der Taubenheimer Ortsvorsteher Roland Butter jeden Tag daran vorbei und sieht, „da ruht der See still, da steht eine Immobilie, an der niemand Interesse hat“. Die Leute im Dorf hätten es mittlerweile akzeptiert, dass dort nichts passiert, auch weil die Halle ja nicht mitten im Ort, sondern weiter draußen am Rand steht. „Das ist ein Betonbau, das dauert eine ganze Weile, ehe der einfällt.“ Immerhin habe der Eigentümer für Verkehrssicherheit auf dem Gelände gesorgt, indem er Fenster und Türen habe zumauern lassen.

Das Wort zick bedeutet nicht nur das Ende. Beim Haschespielen der Kinder bedeutet es die Erlösung. Dem Areal in Taubenheim wäre sie zu wünschen.