Von Katarzyna Wilk-Sosnowska und Katrin Schröder

Gäste in Zgorzelec haben einen neuen Anlaufpunkt. Seit kurzem hilft ihnen die neu eröffnete Tourist-Information im Jakob-Böhme-Haus auf die Sprünge. Den Informationspunkt hat die Niederschlesische Tourismusorganisation gemeinsam mit der Stadtverwaltung geschaffen. Damit wird nach Jahren, in denen Besuchern in der polnischen Neißestadt keine Orientierung geboten wurde, eine Lücke geschlossen.

Unter der Woche ist das Haus von 11 bis 18 Uhr geöffnet, am Wochenende bis 19 Uhr. Positiver Nebeneffekt: Das Museum in der Daszynski-Straße am Neißeufer steht nun ebenfalls täglich für Besucher offen. Interessierte standen zuvor oftmals vor verschlossener Tür.

Der Infopunkt werde eng mit den touristischen Anbietern der Region zusammenarbeiten, kündigt Rajmund Papiernik, Chef der Niederschlesischen Tourismusorganisation, an. Gäste erhalten dort zum Beispiel Flugblätter und Broschüren zu Übernachtungsmöglichkeiten, Gastronomie und anderen touristischen Dienstleistern. Seit einem Monat arbeitet Anna Kaniecka hier. „Wir erleben bereits ein großes Interesse“, sagt sie. Zwei Mitarbeiter geben in vier Sprachen Auskunft: Polnisch, Deutsch, Englisch und Tschechisch.

Gäste erhalten den kostenlosen Stadtführer „Welcome to Zgorzelec“ (Willkommen in Zgorzelec), den die Stadtverwaltung in einer Auflage von zunächst 1000 Exemplaren herausgebracht hat. „Das Heft riecht noch nach Druckerschwärze“, sagt Anna Kaniecka. Auf Polnisch, Deutsch und Englisch erklärt es dem Leser, was in der Doppelstadt sehenswert ist.

Der Stadtführer richtet sich vor allem an polnische Touristen, die Görlitz besuchen wollen, aber kein Deutsch sprechen. In dem Heft werden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der deutschen Seite beschrieben. „Wir sagen dazu Spazierführer, denn anhand der Beschreibungen können die Gäste Zgorzelec und Görlitz erkunden“, sagt die Mitarbeiterin der neuen Tourist-Information. Ebenso werden Veranstaltungen in beiden Städten aufgeführt. Unter den Rubriken „Wo übernachten?“ und „Wo essen?“ werden Anbieter aus Zgorzelec und Umgebung benannt.

Aus der Sicht polnischer Gäste ist Görlitz eine Reise wert, doch mit den touristischen Pfunden werde in Polen noch zu wenig gewuchert. Görlitz sei eine schöne Stadt und nur eineinhalb Stunden von ihrer Heimatstadt Breslau entfernt, sagt zum Beispiel Adela Jakiel. „Görlitz wird bei uns nicht angemessen beworben.“ Zudem fehle es an Angeboten für polnische Besucher. „Wenn es Stadtführungen auf Polnisch gäbe, würden wir auf jeden Fall wieder herkommen“, so die Breslauerin.

Zumindest in diesem Punkt kann die neue Tourist-Information Abhilfe schaffen. Zwar organisiert die Einrichtung keine Touren für Gäste von jenseits der Neiße. „Doch wir verfügen über eine Liste von Stadtführern, die Besichtigungen auf Polnisch anbieten“, sagt Anna Kaniecka.