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Zettel-Ewald wechselt ins Büro

Stühlerücken beim FC St. Pauli: Der Trainer wird Direktor und ein Ex-Dynamo nun Chefcoach.

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© Paschertz

Vom Kultcoach zum Supervisor: Ewald Lienen war nach Scherzen zumute, als er seinen Rückzug beim FC St. Pauli kommentierte. „Mein Ziel ist, dass ich irgendwann einmal an der Außenministerkonferenz teilnehme“, sagte der neue Technische Direktor des Fußball-Zweitligisten.

Clubchef Oke Göttlich lachte mit und beeilte sich, erst gar nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, dass Lienen nach 43 Jahren als Profi und Trainer zu einer Art Frühstücksdirektor befördert wird. „Oft enden Trainertätigkeiten mit großen Ärgernissen und Rauswürfen, oft gehen Freundschaften zu Bruch. Aber wir schreiben die Erfolgs- und Liebesgeschichte mit Ewald Lienen weiter“, betonte Göttlich.

Eine Trennung vom populären und bei den Fans überaus beliebten Coach, der den Verein gerade zum zweiten Mal nach 2014/15 vor dem Absturz in die 3. Liga bewahrte, wäre auch gar nicht zu vermitteln gewesen. So geht die Ära Lienen weiter, wenn auch in ganz anderer Form. Der 63-Jährige übergibt den Chefcoach-Posten an seinen bisherigen Assistenten Olaf Janßen.

Er habe Janßen „als meinen Nachfolger empfohlen und kann den Staffelstab guten Gewissens übergeben. Es fällt mir auch leicht, denn Olaf ist der Richtige“, betonte Lienen, der als Berater für Präsidium, Geschäftsführung und Trainer fungieren soll.

Unter Lienen und dem im Herbst 2016 als Assistent geholten Janßen hatte der Vorrunden-Tabellenletzte mit 34 Punkten die erfolgreichste Rückrunde der Vereinsgeschichte absolviert. In der Abschlusstabelle belegte der Kiezclub Rang sieben. „Ich werde alles daransetzen, um eine Zittersaison wie die letzte zu vermeiden“, sagte Janßen, der in der Saison 2013/14 Dynamo Dresden trainierte, den Zweitliga-Abstieg aber nicht verhindern konnte. (dpa, SZ)